Kürbi Kürbis im verwunschenem Garten - eine traumhaftschöne Geschichte zum Vorlesen
- Michael Mücke

- 19. Sept.
- 3 Min. Lesezeit

Es war einmal ein kleiner Kürbis namens Kürbi. Er war rund, orangefarben und glänzte so schön, dass man ihn schon von weitem erkennen konnte. Kürbi lebte in einem verwunschenen Garten, der so groß war, dass er ihn selbst nach vielen Abenteuern noch nicht ganz erkundet hatte.
Jeden Morgen, wenn die Sonne den Garten in goldenes Licht tauchte, öffnete Kürbi seine Augen und dachte voller Vorfreude: „Heute erlebe ich bestimmt wieder etwas Neues.“
Kürbi liebte es, durch den Garten zu rollen und all die verschiedenen Pflanzen und Tiere zu besuchen. Er kannte schon viele Bewohner: die kichernden Blumen, die fröhlichen Schmetterlinge, die singenden Vögel und die plappernden Enten. Doch jedes Mal entdeckte er auch etwas Neues.
An einem klaren Morgen traf Kürbi auf eine kleine Schnecke, die mühsam ein großes Blatt über den Weg schleppte.
„Oh je, das ist aber schwer,“ sagte Kürbi.
Die Schnecke seufzte und antwortete: „Ja, ich wollte es meinen Kindern bringen, aber es rutscht mir immer wieder weg.“ Da hatte Kürbi eine Idee.
Er rollte vorsichtig neben das Blatt, stützte es mit seiner runden Seite ab und half der Schnecke, es zu ihrem Zuhause zu bringen. Die Schnecke bedankte sich herzlich: „Du bist stark und hilfsbereit, lieber Kürbi.“ Kürbi fühlte sich stolz und glücklich, dass er helfen konnte.
Ein anderes Mal hörte Kürbi ein Rascheln im hohen Gras. Als er näherkam, sah er eine Gruppe Grillen, die versuchten, ihre Instrumente zu stimmen.
„Wir wollen heute Abend ein Konzert geben,“ erklärte die größte Grille, „aber unsere Geige klingt noch ganz schief.“ Kürbi überlegte kurz und rollte dann vorsichtig über ein paar kleine Steinchen, die einen gleichmäßigen Rhythmus erzeugten.
Die Grillen horchten auf und sagten begeistert: „Das ist genau das Tempo, das wir brauchen!“ Von da an spielten sie mit Kürbis’ Hilfe viel harmonischer.
Später am Nachmittag begegnete Kürbi einer neugierigen kleinen Maus. Sie schaute ihn mit großen Augen an und fragte: „Wie ist es, ein Kürbis zu sein?“ Kürbi musste kurz nachdenken.
„Es ist schön,“ sagte er schließlich.
„Ich kann rollen, ich kann lachen und ich darf hier in diesem wunderbaren Garten leben. Aber am schönsten ist es, Freunde wie dich zu treffen.“
Die Maus lächelte und sagte: „Dann möchte ich auch dein Freund sein.“ Von da an liefen sie ein Stück gemeinsam, die Maus flink auf ihren Pfoten und Kürbi rollend neben ihr.
Am nächsten Tag rollte Kürbi zu den hohen Bäumen am Rand des Gartens. Dort hörte er tiefe Stimmen, die langsam wie ein Lied klangen. Es waren die alten Bäume, die einander Geschichten erzählten. „Komm näher, kleiner Kürbis,“ rief einer von ihnen mit sanfter Stimme.
Kürbi lauschte gespannt, wie die Bäume von vergangenen Sommern erzählten, von stürmischen Tagen und von Nächten, in denen der Mond so hell leuchtete, dass der ganze Garten funkelte. Kürbi hörte still zu und dachte: „Auch die stillen Geschichten können ein Abenteuer sein.“
Ein anderes Erlebnis hatte Kürbi bei den Bienen. Als er an ihrem Stock vorbeikam, summten sie besonders aufgeregt. „Unsere Königin hat Geburtstag,“ summte eine fleißige Biene, „und wir wollen ein Blütenfest feiern. Aber wir brauchen jemanden, der die bunten Blütenblätter sammelt.“
Natürlich half Kürbi sofort. Er rollte über die Wiese, sammelte die schönsten Blätter ein und brachte sie den Bienen.
Die Königin freute sich so sehr, dass sie Kürbi ein Blütenblatt auf den Kopf legte und sagte: „Du bist unser Ehrengast.“
Als die Sonne tiefer sank, traf Kürbi noch eine Familie Marienkäfer, die sich auf einem großen Blatt ausruhten. Die kleinen Käferkinder wollten unbedingt ein Spiel spielen.
Also ließ Kürbi sie auf seiner runden Schale herumkrabbeln, und die Käfer lachten, weil es wie eine kleine Rutschbahn war. Kürbi kicherte mit ihnen und dachte: „Es macht Spaß, Freude zu schenken.“
Schließlich, als der Himmel sich rosa färbte und die ersten Sterne erschienen, rollte Kürbi zu seinem Lieblingsplatz zurück. Die Glühwürmchen schwebten wie kleine Laternen durch die Luft, und die Blumen neigten sich, als wollten sie Gute Nacht sagen.
Kürbi seufzte zufrieden und flüsterte: „Heute habe ich so viel erlebt. Ich habe geholfen, gespielt, gelauscht und gelacht. Morgen wird bestimmt wieder genauso schön.“
Mit diesem Gedanken schloss er seine Augen, während die Glühwürmchen über ihm tanzten. Und so schlief Kürbi friedlich ein, mitten in seinem fröhlichen, verwunschenen Garten, bereit für neue Abenteuer am nächsten Tag.




