Wal Walli entdeckt den Pazifik - eine Geschichte wo man etwas lernt
- Michael Mücke

- 20. Sept.
- 4 Min. Lesezeit

Es war einmal ein junger Wal namens Walli, der in einem weiten Ozean lebte. Walli war ein besonders neugieriger Wal, der gerne Fragen stellte und niemals müde wurde, Neues zu entdecken.
Jeden Tag schwamm er durch die klaren, blauen Wellen, spielte mit den Strömungen und beobachtete die Fische, die wie glitzernde Pfeile durch das Wasser huschten. Doch in seinem Herzen trug Walli einen Traum. Er wollte den riesigen Pazifik erkunden, von dem die älteren Wale so oft erzählt hatten.
„Der Pazifik ist das größte Meer der Erde,“ hatte einst seine Großmutter gesagt.
„Er ist so groß, dass er fast die Hälfte der Wasseroberfläche auf unserem Planeten bedeckt. Dort findest du Inseln, Vulkane, tiefe Gräben und Lebewesen, die du noch nie gesehen hast.“ Diese Worte brannten sich tief in Wallis Gedanken ein, und seitdem konnte er an nichts anderes mehr denken.
Eines Morgens, als die Sonne wie eine goldene Kugel aus dem Wasser stieg, beschloss Walli: „Heute beginne ich meine Reise. Ich will sehen, wie weit und voller Wunder der Pazifik wirklich ist.“ Mit kräftigen Flossenschlägen machte er sich auf den Weg.
Schon bald begegnete er einer alten Schildkröte, die langsam durchs Wasser glitt.
Ihre Schale war von unzähligen Jahren glatt und glänzend poliert. Walli fragte freundlich: „Liebe Schildkröte, kannst du mir etwas über den Pazifik erzählen?“
Die Schildkröte nickte gemächlich und sprach: „Der Pazifik ist tiefer als jedes Tal an Land. An manchen Stellen, wie im Marianengraben, reicht er fast elf Kilometer hinunter. Dort unten ist es dunkel und kalt, aber auch dort leben Tiere, die sich an diese Welt angepasst haben.“ Walli hörte aufmerksam zu und staunte über die Tiefe des Meeres.
Auf seiner Reise kam Walli an bunten Korallenriffen vorbei. Dort wimmelte es von Leben. Schwärme kleiner Fische tanzten zwischen den Korallenästen, und Seeanemonen bewegten ihre weichen Arme wie bunte Fahnen im Wind.
Ein Papageifisch knabberte an einer Koralle und erklärte: „Wir helfen dem Riff, indem wir Korallenstücke fressen und als Sand wieder ausscheiden. So entstehen manchmal sogar Strände.“ Walli fand das faszinierend und verstand, dass im Pazifik jedes Lebewesen eine wichtige Aufgabe hatte.
Später traf Walli einen verspielten Delfin, der vergnügt aus dem Wasser sprang. „Hallo Walli,“ rief der Delfin fröhlich, „komm, schwimm mit mir!“ Gemeinsam jagten sie durch die Wellen, tauchten tief hinab und schossen wieder hinauf, sodass die Sonne auf ihren Rücken glitzerte.
Nach einer Weile fragte Walli: „Warum springst du so gerne aus dem Wasser?“
Der Delfin lachte: „Es macht Spaß, und außerdem sehe ich von oben die Welt. Ich kann Boote entdecken, Inseln, manchmal sogar kleine Dörfer an den Küsten.“
Nach einigen Tagen gelangte Walli in die Nähe einer Inselgruppe. Er schwamm an einem weißen Sandstrand vorbei, an dem Palmen im Wind rauschten. Dort hörte er das Singen von Vögeln, die über dem Meer kreisten.
Einige davon tauchten plötzlich ins Wasser, um kleine Fische zu fangen. Walli dachte: „Hier im Pazifik leben nicht nur Meerestiere, sondern auch viele Vögel, die das Meer zum Leben brauchen.“
In einer stillen Bucht traf Walli schließlich auf eine Gruppe von Mantas, die majestätisch durch das Wasser glitten.
Einer von ihnen erzählte: „Wir schwimmen oft große Strecken, um Plankton zu finden. Plankton ist winzig klein, aber ohne Plankton könnten viele Tiere im Pazifik nicht leben, auch nicht die größten wie du.“
Walli verstand nun, dass selbst die kleinsten Lebewesen wichtig waren, um das Gleichgewicht des Ozeans zu bewahren.
Eines Nachts, als der Himmel voller Sterne stand, hörte Walli das ferne Rufen anderer Wale. Es war ein tiefer, melodischer Gesang, der durch das Wasser schwebte. Walli lauschte andächtig und flüsterte: „Das sind ihre Geschichten, die sie durch den Pazifik tragen.“
Die Gesänge erzählten von weiten Wanderungen, von Begegnungen und von geheimnisvollen Orten, die Walli eines Tages selbst sehen wollte.
Seine Reise führte ihn auch an Vulkane, die tief unter der Wasseroberfläche lagen. Er spürte die Wärme, die von den heißen Quellen ausging, und beobachtete, wie dort besondere Krebse und Würmer lebten, die ganz ohne Sonnenlicht auskamen.
Ein kleiner Krebs erklärte ihm: „Hier unten ernähren wir uns von den Stoffen, die aus dem Erdinneren strömen. Der Pazifik ist so vielfältig, dass es sogar Leben an Orten gibt, die man sich kaum vorstellen kann.“
Schließlich, nach vielen Wochen voller Eindrücke, legte Walli sich auf eine sanfte Strömung, die ihn ruhig dahin trug. Er dachte über all das nach, was er gesehen hatte: die Korallenriffe, die Delfine, die Schildkröte, die Mantas, die Vögel, die Gesänge und die geheimnisvollen Tiefen.
Walli lächelte und sagte leise: „Der Pazifik ist nicht nur groß, er ist auch voller Geschichten, die niemals enden. Ich werde noch viele entdecken, aber heute ruhe ich mich aus.“
Die Wellen wiegten ihn sanft, während der Mond sein silbernes Licht auf das Meer legte. Walli schloss die Augen, und das Wasser sang ihm ein leises Schlaflied. „Gute Nacht, kleiner Wal,“ flüsterten die Wellen, „träume von den Wundern des Pazifiks.“
Und so schlief Wal Walli friedlich ein, getragen von der endlosen Weite des größten Meeres der Erde, bereit für noch viele weitere Abenteuer, die auf ihn warteten.




