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Flumina das fröhliche Museumsgespenst - eine gespenstige Geschichte zum Vorlesen

  • Autorenbild: Michael Mücke
    Michael Mücke
  • 15. Sept.
  • 4 Min. Lesezeit
Flumina schwebt durch das Museum mit ihrem Freund das Kaninchen

Es war einmal ein großes, altes Museum in einer kleinen Stadt, in dem schon seit vielen Jahren ein ungewöhnliches Gespenst lebte. Dieses Gespenst hieß Flumina. Sie war kein schauriges, furchterregendes Gespenst mit Kettenrasseln und dunklen Augenhöhlen.


Nein, Flumina war ein freundliches, fröhliches und sogar ziemlich buntes Gespenst. Ihr weißer Schleier leuchtete wie Nebel im Mondlicht, und manchmal glitzerten kleine Farbfunken darin, wenn sie besonders ausgelassen lachte.


Tagsüber, wenn die Sonne durch die hohen Fenster schien, war Flumina fast unsichtbar. Sie schlummerte dann in einer geheimen Nische hoch oben im Dachgebälk. Aber wenn die Sonne unterging, die Türen verschlossen wurden und die letzten Schritte der Besucher verklungen waren, erwachte sie voller Tatendrang.


Schon beim ersten Kichern hallte ihre Stimme durch die langen Flure, und jeder Winkel des Museums wusste: Jetzt beginnt wieder eine Nacht voller Abenteuer.


Flumina kannte jedes einzelne Stück im Museum, und sie behandelte sie wie alte Freunde. Im Raum mit der Ritterrüstung sagte sie immer: „Na, Herr Ritter, hast du wieder die ganze Zeit gestanden? Deine Knie müssen ganz schön steif sein!“ Die Rüstung klapperte dann leise, und Flumina stellte sich vor, dass er gleich losstapfen würde.


Im Saal mit den Dinosauriern flog sie oft hoch bis zum Schädel des riesigen Skeletts und rief: „Hast du nicht Lust auf einen Salat, du alter Langhals?“ Dann kicherte sie, bis ihre Stimme wie ein glockenhelles Echo zurückkam.


Besonders liebte sie die Abende, an denen draußen der Regen auf das Dach trommelte oder der Wind um die Mauern heulte. Dann wirkte das Museum wie ein großes, geheimnisvolles Schloss, und Flumina fühlte sich darin wie eine Königin.


Sie setzte sich manchmal den goldenen Pharaonenhut auf, stellte sich mitten in den Saal und rief: „Untertanen, tretet herbei, die Königin Flumina verkündet eine Tanzstunde!“ Dann tanzte sie im Kreis, wirbelte durch die Luft und lachte, bis ihr Schleier wie ein bunter Regenbogen flatterte.


Doch Flumina war nicht nur verspielt, sie war auch neugierig. Sie liebte es, die Geschichten hinter den Ausstellungsstücken zu erfinden. Vor einem alten Globus blieb sie oft stehen und sagte: „Oh, wie viele Länder es gibt! Wenn ich könnte, würde ich um die ganze Welt schweben und überall Freunde finden.“ 


Manchmal drehte sie den Globus so schnell, dass ihr Schleier flatterte, und sie lachte: „Schau, jetzt reise ich einmal um die Welt in einer Sekunde!“


Eines Nachts jedoch, als Flumina wieder lachend durch die Hallen flog, hörte sie etwas, das sie stutzen ließ. Es war ein leises, trauriges Schluchzen aus der Puppenausstellung. Schnell schwebte sie dorthin, und da entdeckte sie ein kleines Stoffkaninchen mit langen Ohren und Knopfaugen. Es saß einsam in einer Vitrine, und seine Augen glänzten traurig.


„Warum weinst du, kleines Kaninchen?“ fragte Flumina sanft.„Ich bin so allein,“ flüsterte das Kaninchen. „Niemand spielt mit mir, und ich sitze hier Tag und Nacht still.“


Flumina schwebte näher, legte ihre durchsichtigen Hände an die Scheibe und sagte liebevoll: „Aber ich bin hier, und ich spiele gerne mit dir. Wir können Freunde sein.“ Da leuchteten die Knopfaugen des Kaninchens heller, und von da an war es nicht mehr allein.


Von dieser Nacht an erlebten Flumina und das Kaninchen viele Abenteuer im Museum. Sie rutschten zusammen die große Marmortreppe hinunter, und Flumina rief dabei: „Huiiii, halt dich gut fest, mein Hoppelchen!“ 


Sie segelten im alten Segelboot, als würden sie über ein funkelndes Meer gleiten. Sie kletterten auf die riesige Dinosaurierknochen-Kulisse und spielten, dass der Dino ihr Haustier sei.


Manchmal veranstalteten sie sogar richtige Feste mit allen Ausstellungsstücken. Flumina schwebte durch die Räume und rief: „Kommt alle her, wir feiern heute Nacht ein Museumsfest!“ 


Die Ritterrüstung klapperte wie eine Trommel, die Uhren tickten im Takt, und die Gemälde schauten fröhlicher aus ihren Rahmen. Das Kaninchen hüpfte im Kreis, und Flumina lachte, bis das ganze Museum erfüllt war von Freude.


Einmal fanden sie eine vergessene Laterne im Keller. Flumina pustete ein wenig ihren Geisterhauch hinein, und plötzlich leuchtete die Laterne in allen Farben des Regenbogens.


„Schau, jetzt haben wir unser eigenes Nachtlicht,“ sagte sie stolz. Mit dieser Laterne machten sie nächtliche Ausflüge durch den Garten des Museums. Sie schauten die Sterne an, erzählten sich Geschichten und hörten dem Wind in den alten Bäumen zu.


Flumina war besonders glücklich, dass sie jetzt nicht mehr alleine durch die Nächte zog. „Weißt du, kleines Kaninchen,“ sagte sie eines Abends, „ich habe schon so viele Jahre hier gelebt, und manchmal war es mir ein wenig langweilig. Aber mit dir wird jede Nacht ein Fest.“ 


Das Kaninchen kuschelte sich an ihren flatternden Schleier und flüsterte: „Und ich habe endlich eine Freundin gefunden.“


Von diesem Tag an wusste das Museum, dass es zwei fröhliche Hüter hatte: Flumina, das lachende Gespenst, und das Kaninchen mit den glänzenden Knopfaugen.


Zusammen machten sie jede Nacht zu einem bunten Abenteuer voller Lachen, Geschichten und kleiner Wunder. Und auch wenn die Menschen am Tag nichts davon ahnten, so spürten sie doch manchmal, dass dieses Museum eine besondere Wärme hatte, als würde darin ein fröhliches Geheimnis wohnen.


Und so endete jede Nacht mit Fluminas leisen Worten: „Schlaf gut, kleiner Freund, morgen wartet ein neues Abenteuer.“ 


Dann legte sie das Kaninchen vorsichtig zurück, schwebte in ihre Dachnische und lauschte den Sternen, bis die Sonne wieder aufging.

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