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Die zauberhafte Kürbismaske - eine überraschende Geistergeschichte für Kinder

  • Autorenbild: Michael Mücke
    Michael Mücke
  • 31. Okt.
  • 5 Min. Lesezeit
Lukas trägt seine Kürbismaske und steht zwischen den Geistern

Lukas war ein neugieriger Junge. Schon immer hatte er eine tiefe Leidenschaft für Abenteuer und Geheimnisse. An diesem besonderen Halloween-Abend war er besonders aufgeregt, denn er hatte etwas ganz Außergewöhnliches vor. Statt eines normalen Kostüms hatte er sich eine Kürbismaske ausgesucht, die er in einer alten Truhe auf dem Dachboden seines Großvaters gefunden hatte.


Der Kürbis war perfekt geschnitzt, seine Augen glühten wie Sterne, und sein breites Lächeln schien ein Geheimnis zu bergen, das Lukas nur zu gern lüften wollte.


Es war schon dunkel, als er die Maske zum ersten Mal aufsetzte. Der Nebel zog sich wie ein geheimnisvoller Schleier durch das Dorf, und die Straßenlampen warfen ein fahles, goldenes Licht auf die Pflastersteine. Lukas trat aus der Tür und spürte sofort, dass sich etwas verändert hatte. „Huh? Was ist das? Warum fühle ich mich plötzlich so... anders?“ fragte er sich.


Der erste Schritt auf die Straße fühlte sich seltsam an. Der Nebel schien sich um ihn zu winden, fast als wollte er ihn in eine andere Welt entführen. „Das ist nicht normal,“ murmelte Lukas und blickte sich um.


Wo die Straßen normalerweise voller fröhlicher Kinder waren, sah er nur verschwommene Schatten, die sich langsam durch den Nebel bewegten. Die Häuser um ihn herum wirkten irgendwie größer, bedrohlicher, und der Wind flüsterte leise in seinen Ohren. „Lukas… Lukas…“


Die Stimme war sanft und zugleich geheimnisvoll, sie schien direkt aus der Dunkelheit zu kommen. Lukas drehte sich um, aber niemand war zu sehen. Er blieb stehen, und sein Herz schlug schneller. „Wer ist da?“ rief er. Doch die Stimme war schon wieder fort, und der Nebel zog sich enger um ihn.


Er ging weiter, den mutigen Entschluss fasstend, der Quelle der seltsamen Stimme zu folgen. Schließlich erreichte er einen kleinen Platz im Zentrum des Dorfes, den er normalerweise nie alleine betreten würde, weil er von großen, alten Eichenbäumen gesäumt war, deren Äste im Wind knarrten und die den Platz in ständige Dämmerung tauchten.


Doch heute war alles anders. Der Platz schien von einem seltsamen, magischen Licht erleuchtet zu sein. „Komm her, Lukas...“ flüsterte die Stimme erneut. Diesmal war sie klarer, näher.


Lukas fühlte eine Mischung aus Faszination und Angst. „Ich muss wissen, was hier vor sich geht,“ dachte er und trat mutig in die Mitte des Platzes. Der Boden unter seinen Füßen war weich und kühl, fast wie Moos, und die Bäume schienen sich zu bücken, um ihm zuzuhören. Plötzlich tauchte eine Gestalt vor ihm auf.


Es war eine Frau, die so durchscheinend war, dass sie fast wie Nebel wirkte. Ihre langen, silbernen Haare fielen in Wellen über ihre Schultern, und ihr weißes Kleid schimmerte im Dämmerlicht.


„Wer bist du?“ fragte Lukas mit einer Mischung aus Ehrfurcht und Neugier.


Die Frau neigte ihren Kopf und lächelte ihn an. „Ich bin Mira, eine der Geister dieser Welt. Du siehst uns jetzt, Lukas, weil du die Maske trägst.“


„Die Maske?“ fragte Lukas, und ein Zittern kroch ihm den Rücken hinauf. „Was meinst du damit? Was passiert mit mir?“


Mira trat einen Schritt näher. „Die Kürbismaske, die du trägst, ist kein gewöhnliches Halloween-Kostüm. Sie ist ein magisches Artefakt, das dir die Fähigkeit verleiht, die Geisterwelt zu betreten. Doch hüte dich, Lukas, diese Gabe ist nicht ohne Gefahren.“


Lukas spürte, wie sich ein Schauer durch seinen ganzen Körper zog. „Die Geisterwelt?“ wiederholte er leise. „Was ist das?“


Mira nickte und zeigte mit einer Geste auf den Nebel, der den Platz umhüllte. „Das ist der Übergang. Der Ort, an dem die Welten der Lebenden und der Toten miteinander verschmelzen. An Halloween, wenn der Schleier zwischen diesen Welten besonders dünn ist, können Menschen wie du, die die Maske tragen, diese andere Welt sehen.“


„Also kann ich jetzt Geister sehen?“ fragte Lukas, seine Stimme ein wenig zitternd.

„Ja,“ antwortete Mira, „aber nicht nur die freundlichen Geister, die in Frieden ruhen. Du kannst alle Geister sehen – und nicht alle sind gut.“


Kaum hatte sie das gesagt, hörte Lukas ein tiefes, bösartiges Lachen, das aus dem Nebel zu kommen schien. Er drehte sich schnell um und sah eine riesige, schattenhafte Gestalt auftauchen. Sie war groß und bedrohlich, mit roten, glühenden Augen und einem Gesicht, das von Dunkelheit verschluckt wurde.


„Wer wagt es, in meine Welt einzutreten?“ brüllte der Schatten mit einer Stimme, die wie ein Sturm klang.


„Verschwinde!“ rief Mira, ihre Stimme fest und kraftvoll. Doch der Schatten lachte nur lauter.


„Du kannst uns nicht kontrollieren,“ schnarrte der Schatten. „Du bist nur ein Kind. Du bist schwach.“


Lukas fühlte, wie die Angst in ihm aufstieg, doch er versuchte, ruhig zu bleiben. „Ich will nur verstehen,“ sagte er mit fester Stimme. „Warum ist dieser Ort so… unheimlich?“


Mira trat zwischen Lukas und den Schatten und hob eine Hand. „Lukas, du hast eine Wahl. Du kannst die Welt der Geister in Frieden betreten oder dich von ihr abwenden. Doch du darfst niemals den Fehler machen, die Geister herauszufordern.“


Lukas nickte. Er wusste, dass er sich nicht von der Dunkelheit einschüchtern lassen durfte. „Ich werde nicht kämpfen,“ sagte er ruhig. „Aber ich will wissen, was mit den Geistern passiert, die hier sind.“


Mira sah ihn an, als ob sie ihn prüfte. Schließlich nickte sie. „Du bist mutig, Lukas. Das ist die einzige Eigenschaft, die uns schützt.“


Der Schatten schnaubte verächtlich und verschwand wieder im Nebel. Doch Lukas wusste, dass er in der Welt der Geister nicht nur auf freundliche Wesen treffen würde. Es gab viele, die verloren und voller Zorn waren. „Ich muss vorsichtig sein,“ dachte er.


Mira führte Lukas weiter durch die Geisterwelt, und immer mehr Geister traten aus dem Nebel hervor. Einige waren freundlich und begrüßten ihn mit einem Lächeln, während andere düster und geheimnisvoll blieben.


Sie gingen durch die Straßen, die nun von einem sanften, silbernen Licht erleuchtet waren, und Lukas erkannte, dass dies der wahre Halloween-Zauber war – der Zauber der alten Geister, die das Dorf beschützten, auch wenn niemand sie sehen konnte.


Schließlich erreichten sie ein altes, verfallenes Gebäude am Rande des Dorfes, das von dicken Ranken überwuchert war. „Dies ist der Ort, an dem viele Geister verloren gehen,“ erklärte Mira. „Hier werden sie von der Dunkelheit verschlungen, wenn sie nicht zur Ruhe kommen können.“


Lukas sah sich um und spürte eine tiefe Traurigkeit. Die Geister, die hier ruhten, hatten nie Frieden gefunden, ihre Seelen waren auf ewig gefangen.


„Kann ich ihnen helfen?“ fragte Lukas. „Gibt es etwas, das ich tun kann?“


Mira lächelte traurig. „Vielleicht… Vielleicht reicht es schon, wenn du ihre Geschichten hörst. Wenn du sie ehrst und nie vergisst.“


Und so tat Lukas, was er konnte. Er lauschte den Geschichten der Geister, hörte von ihren Leben und ihren Sorgen. Er flüsterte seine Dankbarkeit und versprach, sie niemals zu vergessen. „Ich werde euch in meinem Herzen tragen,“ sagte er, als er sich von den Geistern verabschiedete.


In diesem Moment spürte Lukas eine tiefe Veränderung in sich. Er hatte gelernt, dass Geister nicht nur aus Dunkelheit und Schrecken bestanden, sondern auch aus Erinnerungen und Geschichten, die weiterlebten, solange jemand sie erzählte.


Als der Nebel sich langsam lichtete und der Morgen anbrach, fand Lukas sich wieder in seinem eigenen Bett. Die Maske lag auf dem Tisch neben ihm, doch die Welt der Geister war in seinem Herzen geblieben. Und obwohl er wusste, dass er nicht oft in diese Welt zurückkehren konnte, würde er sie nie vergessen.


Mit einem Lächeln schloss er die Augen. „Danke für alles,“ flüsterte er in die Stille der Nacht. „Danke für das Abenteuer.“


Und so schlief er ein, in dem Wissen, dass er in dieser Nacht nicht nur die Geisterwelt gesehen hatte, sondern auch ein kleines Stück von ihr in sich selbst trug.

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