top of page

Karl Klabautermann baut ein Baumhaus - eine verrückte, lustige Geschichte

  • Autorenbild: Michael Mücke
    Michael Mücke
  • 2. Okt.
  • 4 Min. Lesezeit
Karl handwerkerwichtel steht mit einem Hammer vor dem Baumhaus

Es war einmal ein winzig kleiner Wichtel mit einer roten Zipfelmütze, krummen Stiefeln und einer riesigen Leidenschaft fürs Bauen. Sein Name war Karl Klabautermann, und er war in seiner Gegend berühmt dafür, dass er voller Ideen steckte – aber leider auch dafür, dass ihm bei fast allem irgendetwas schiefging. Trotzdem liebten ihn die Tiere des Gartens, weil er niemals die Geduld verlor, immer freundlich lachte und sich von keinem Missgeschick entmutigen ließ.


An einem besonders sonnigen Frühlingstag sprang Karl aus seinem viel zu großen Bett, gähnte, rieb sich den Bauch und rief: „Heute ist der perfekte Tag für ein großartiges Baumhaus!“ Er packte seinen Werkzeugkasten, der so vollgestopft war, dass er bei jedem Schritt klapperte, klingelte und klimperte wie eine ganze Kapelle.


Karl stapfte durch den Garten, wo die Blumen in allen Farben blühten, die Bienen summten und die Vögel zwitscherten. Mit glänzenden Augen blieb er vor einem alten Apfelbaum stehen, dessen Äste hoch in den Himmel ragten.


„Genau dich habe ich gesucht, mein starker Freund! Darf ich dir ein Häuschen bauen?“ fragte er höflich und klopfte sanft an den Stamm. Der Baum rauschte leise im Wind, und Karl war sicher: Das war ein „Ja“.


Voller Elan holte er Bretter, Nägel, eine viel zu große Säge, ein Hämmerchen, das er „Klopfi“ nannte, und sogar ein Bündel bunter Stoffe, die er später als Vorhänge benutzen wollte.


Doch schon beim ersten Versuch ging etwas schief: Die Leiter, die er gegen den Baum gestellt hatte, war viel zu kurz. Als Karl nach oben klettern wollte, plumpste er nach drei Stufen wieder herunter, landete in einer Gießkanne und steckte mit dem Po fest.


„Oh, verflixtes Ding, jetzt bin ich ein Gießkannenwichtel!“ lachte er, während er sich mühsam herauszog. Ein Schmetterling flatterte vorbei und kicherte beinahe über das Bild. Karl setzte die Leiter nun fester an und band sie mit einem Seil fest.


Diesmal kletterte er wirklich hoch. Doch kaum wollte er das erste Brett auflegen, glitt es ihm aus den Händen und krachte mitten in ein Blumenbeet.


„Oh nein, meine schönen Ringelblumen!“ rief Karl entsetzt, während die Gänseblümchen ihn tröstend anlächelten. Er pflanzte sie wieder ein, pustete vorsichtig Erde auf ihre Wurzeln und sagte: „Ich verspreche, ab jetzt passe ich besser auf!“

Dann legte er ein Brett zwischen zwei dicke Äste, setzte sich darauf und nickte zufrieden. Doch das Brett war zu kurz.


Karl rutschte nach vorne, strampelte mit den Beinen und fiel direkt in einen großen Laubhaufen, den er am Morgen zusammengefegt hatte. Laub flog in alle Richtungen, und ein Eichhörnchen tauchte schimpfend aus dem Blätterberg auf.


„Tut mir leid, kleines Eichhörnchen, aber dein Laubhaufen ist wirklich ein herrliches Kissen!“ sagte Karl lachend. Das Eichhörnchen quietschte beleidigt, schien sich dann aber Karl’s guter Laune anzustecken und begann, ihm kleine Zweige herbeizutragen.


Und so ging es weiter:Karl nagelte Bretter, doch die Nägel hüpften wie Flöhe durch die Luft. Er sägte Balken, doch die Säge war so schwer, dass er damit wackelte wie mit einem riesigen Schwert.


Einmal drehte er sich dabei so im Kreis, dass er sich selbst mit der Zipfelmütze am Ast aufhängte. „Hilfe, jetzt bin ich eine Hängelaterne!“ rief er, bis ein Vogel ihn befreite.


Ein anderes Mal versuchte er, ein Seil hochzuziehen, doch das Seil war noch an einem Eimer Sand gebunden. Als er kräftig zog, plumpste der Eimer von oben direkt über seinen Kopf. Karl stand da, völlig eingestaubt, und nieste so laut, dass die Spatzen erschrocken davonflogen.


„Na wunderbar, jetzt bin ich ein Staubwichtel!“ hustete er, doch gleich darauf grinste er wieder.


Während Karl weiterwerkelte, sammelten sich immer mehr Tiere. Ein Frosch quakte im Takt seiner Hammerschläge. Ein Hase hoppelte herbei und brachte ihm Möhren als Baustellensnack. Zwei Igel rollten Bretter für ihn zurecht, und die Eichhörnchen sammelten Schrauben, die ihm aus der Tasche gefallen waren.


Endlich, nach vielen Stunden voller Chaos, stand ein Baumhaus. Naja, zumindest so ähnlich. Es war schief und krumm, die Fenster waren verschieden groß, und das Dach hing ein bisschen durch. Doch es war bunt bemalt, mit roten Streifen, blauen Punkten, grünen Klecksen und gelben Spiralen.


Karl stellte sich stolz davor, breitete die Arme aus und rief: „Seht her, das ist das schönste Baumhaus der Welt!“ Die Tiere jubelten, der Baum rauschte, und sogar die Wolken sahen aus, als würden sie schmunzeln.


Doch dann knackte ein Ast, das Dach rutschte herunter und blieb mitten im Garten liegen. Karl starrte das Dach an, schüttelte den Kopf und rief lachend: „Na schön, dann wird es eben ein Cabrio-Baumhaus!“


Die Tiere lachten so sehr, dass sie sich kugelten. Der Frosch quakte, bis er heiser war, und der Hase fiel vor Lachen beinahe in die Möhre hinein.


Karl setzte sich mitten in sein Baumhaus, auch ohne Dach, schaute in den Himmel und sagte: „Wisst ihr was? Perfektion ist langweilig. Dieses Haus ist vielleicht schief und verrückt, aber es ist voller Freude, genau wie wir.“


Und so verbrachten Karl und alle seine tierischen Freunde den Abend in ihrem kunterbunten Abenteuerhaus. Sie erzählten Geschichten, knabberten Möhren und Sonnenblumenkerne, und als die Nacht hereinbrach, kuschelten sie sich alle dicht aneinander.


Der Baum wiegte sie sanft, der Mond leuchtete hell, und Karl murmelte halb im Schlaf: „Morgen baue ich eine Rutsche… oder vielleicht ein fliegendes Dach.“


Dann schnarchte er leise, und alle Tiere träumten von weiteren chaotischen, bunten Abenteuern mit ihrem liebsten Handwerkerwichtel.

Schlummerpiraten Newsletter

Herzlich Willkommen und Danke!

Keine Sorge, ich bombardieren dich nicht mit E-Mails! Der Newsletter kommt nur einmal pro Woche und enthält eine liebevolle Zusammenfassung der neuesten Gute-Nacht-Geschichten.
Bei der Anmeldung erhältst du 100 Ausmalseiten und die erste Geschichte des Buches "Ich bin wertvoll", als kleines Dankeschön.

Alle Anfragen an: schlummerpiraten@gmail.com

© 2025 by Michael

bottom of page