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Die Prüfung zum Ninja - eine spannende Geschichte zum Vorlesen

  • Autorenbild: Michael Mücke
    Michael Mücke
  • 6. Okt.
  • 3 Min. Lesezeit
Kento steht in seinem Ninjaanzug im Wald und bereitet sich auf die Prüfung vor

In einem kleinen, friedlichen Dorf, das tief in einem grünen Tal zwischen hohen Bergen lag, lebte ein Junge namens Kento. Er war zehn Jahre alt und träumte schon seit er denken konnte davon, ein echter Ninja zu werden. Jeden Morgen übte er mit einem Holzschwert im Garten, kletterte auf Bäume, sprang über kleine Bäche und rollte sich über das Gras, als würde er sich in einem geheimen Training befinden.


Sein größter Wunsch war es, die Prüfung zum Ninja zu bestehen, die nur einmal im Jahr stattfand. Alle Kinder aus den Dörfern ringsum kamen dann zusammen, um zu zeigen, was sie gelernt hatten. Nur die Mutigsten, Schnellsten und Klügsten durften sich danach „Ninja-Lehrling“ nennen. Kento hatte schon viele Wochen darauf gewartet, und als endlich der große Tag kam, wachte er noch vor Sonnenaufgang auf.


Er zog seine schwarze Übungsjacke an, band sich das Stirnband mit dem silbernen Zeichen der Drachen auf die Stirn und sagte leise zu sich selbst: „Ich werde mein Bestes geben.“ Seine Mutter lächelte stolz, während sie ihm ein kleines Bündel mit Reisbällchen gab. „Vergiss nicht zu essen, wenn du Kraft brauchst,“ sagte sie sanft. Kento nickte und machte sich auf den Weg.


Der Pfad zur Ninja-Schule führte durch einen Wald, der im Morgengrauen voller Nebel war. Die Sonne schickte ihre ersten goldenen Strahlen durch die Zweige, und Vögel zwitscherten, als wollten sie ihm Glück wünschen. Kento atmete tief ein und fühlte, wie sein Herz schneller schlug. Er war aufgeregt, aber auch entschlossen.


Als er ankam, standen schon viele andere Kinder auf dem großen Platz. Manche wirkten nervös, andere sprangen vor Energie fast in die Luft. Meister Hoshin, der älteste und weiseste Ninja des Landes, trat vor die Gruppe.


Sein grauer Bart reichte bis zur Brust, und seine Augen funkelten freundlich, aber auch prüfend. „Willkommen, junge Ninjas,“ begann er mit tiefer Stimme. „Heute werdet ihr zeigen, ob ihr das Herz, den Mut und die Geduld eines wahren Ninja besitzt.“


Die erste Aufgabe war ein Hindernislauf durch den Wald. Kento rannte los, sprang über Wurzeln, duckte sich unter Ästen hindurch und balancierte über einen schmalen Baumstamm, der über einen kleinen Fluss führte. Einmal rutschte er fast aus, aber er fing sich wieder und dachte: „Ein Ninja gibt niemals auf.“


Dann kam die zweite Prüfung. Sie mussten mit geschlossenen Augen einen Gong treffen, der in einem Baum hing. Nur wer gut hören und sich konzentrieren konnte, würde ihn finden. Kento setzte sich hin, schloss die Augen und lauschte.


Zuerst hörte er nur den Wind, dann das Rascheln der Blätter, und schließlich das leise Schwingen des Gongs. Ganz vorsichtig schlich er sich heran, hob den kleinen Holzstab und schlug genau im richtigen Moment zu. Ein klarer Klang erfüllte den Wald. Meister Hoshin nickte zufrieden.


Die dritte Prüfung war die schwierigste: Jeder musste einem geheimnisvollen Schattenkrieger gegenübertreten – einem erfahrenen Ninja, der die Schüler mit schnellen Bewegungen prüfte. Kento stand zitternd vor seinem Gegner, einem hochgewachsenen Mann mit einer schwarzen Maske.


„Zeig mir deinen Mut,“ sagte der Mann mit tiefer Stimme. Kento atmete tief durch, erinnerte sich an sein Training und duckte sich, als der Gegner blitzschnell zuschlug.


Er rollte sich ab, sprang wieder auf und konterte mit einem leichten Schlag, der genau die Schulter des Mannes traf. Der Schattenkrieger hielt inne, senkte die Waffe und lächelte unter seiner Maske.


„Gut gemacht, junger Kento. Du hast gelernt, mit Herz zu kämpfen.“ Kento konnte kaum glauben, was er gehört hatte. Sein Herz pochte so laut, dass er dachte, alle könnten es hören.


Am Ende des Tages versammelten sich alle Kinder wieder auf dem Platz. Die Sonne stand tief, und goldene Strahlen tauchten das Tal in ein warmes Licht. Meister Hoshin trat erneut vor sie.


„Ihr habt euch alle tapfer geschlagen,“ sagte er. „Aber heute hat einer von euch bewiesen, dass wahre Stärke nicht nur in Muskeln, sondern im Herzen liegt.“


Er blickte Kento direkt an und rief: „Kento, tritt vor.“ Der Junge ging zögernd nach vorne, verneigte sich tief und sah den Meister an.


„Du hast gezeigt, was Mut, Geduld und Freundlichkeit bedeuten. Von heute an darfst du dich Ninja-Lehrling nennen.“


Kento fühlte, wie ihm Tränen in die Augen stiegen. Er verneigte sich erneut und sagte stolz: „Ich werde niemals aufhören zu lernen.“ Die anderen Kinder klatschten, und sogar die Vögel schienen lauter zu singen.


Als Kento später auf dem Heimweg war, sah er die Sonne hinter den Bergen verschwinden. Das Licht färbte den Himmel rosa und gold. Er dachte an alles, was er erlebt hatte, und flüsterte leise: „Vielleicht beginnt das wahre Abenteuer erst jetzt.“


Mit einem Lächeln legte er sich in dieser Nacht ins Bett, während draußen die Grillen zirpten und der Wind leise durch die Bäume strich. Er wusste, dass morgen ein neuer Tag voller Geheimnisse und Möglichkeiten auf ihn wartete – ein weiterer Schritt auf seinem Weg zum wahren Ninja.

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