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Wie Charlotte den Regenbogen berührte - eine herzliche Gute-Nacht-Geschichte

  • Autorenbild: Michael Mücke
    Michael Mücke
  • 6. Sept.
  • 4 Min. Lesezeit
Charlotte steht mit dem kleinen Reh vor dem Regenbogen

Es war einmal ein kleines Mädchen, das Charlotte hieß. Charlotte lebte mit ihren Eltern in einem hellen Haus am Rande einer weiten Wiese. Hinter der Wiese begann ein dichter Wald, und dahinter erhoben sich sanfte Hügel, die im Abendlicht golden schimmerten.


Charlotte liebte es, draußen zu spielen, Blumen zu pflücken, Schmetterlinge zu beobachten und Wolkenfiguren am Himmel zu suchen. Doch am meisten liebte sie den Regen. Denn Charlotte wusste: Wo Regen ist, da ist oft auch ein Regenbogen.


An einem besonderen Tag regnete es den ganzen Nachmittag. Die Tropfen trommelten auf das Dach, rauschten in den Regenrinnen und ließen die Wiese glänzen. Charlotte saß am Fenster, schaute hinaus und dachte sehnsüchtig: „Vielleicht sehe ich heute endlich den schönsten Regenbogen.“ 


Sie wartete geduldig, bis die Wolken sich verzogen und die Sonne wieder erschien. Und tatsächlich, kaum war es heller geworden, breitete sich am Himmel ein herrlicher Regenbogen aus. Er war so groß und so nah, dass Charlotte den Atem anhielt.


Sie lief hinaus auf die Wiese, ihre Schuhe spritzten durch das nasse Gras, und sie streckte die Arme zum Himmel. „Oh, wenn ich ihn doch nur berühren könnte!“ rief sie begeistert. Doch der Regenbogen stand unerreichbar hoch über ihr. Charlotte seufzte und setzte sich ins Gras.


Da hörte sie plötzlich ein Rascheln. Ein kleines Reh trat vorsichtig aus dem Wald. Es schaute sie neugierig an, als hätte es verstanden, was sie sich wünschte.


Charlotte flüsterte: „Hallo, kleines Reh, weißt du vielleicht, wie man den Regenbogen erreicht?“ Das Reh legte den Kopf schief und stapfte dann langsam in den Wald hinein. Es schien, als wolle es Charlotte den Weg zeigen.


Neugierig folgte sie dem Tier. Die Bäume standen dicht beieinander, und Tropfen glitzerten auf ihren Blättern. Bald hörte Charlotte ein sanftes Plätschern. Vor ihr lag ein Bach, so klar, dass sie den Grund sehen konnte.


Das Reh blieb am Ufer stehen, und in der Mitte des Wassers schimmerte ein seltsamer Stein. Er leuchtete in allen Farben, genau wie der Regenbogen.


Charlotte watete vorsichtig ins Wasser, hob den Stein auf und staunte. Kaum hielt sie ihn in der Hand, da hörte sie eine helle Stimme, die direkt aus dem Stein zu kommen schien: „Charlotte, wenn dein Herz voller Mut und Freundlichkeit ist, kannst du die Farben des Regenbogens berühren. Aber du musst den Weg der sieben Farben gehen.“


Charlotte nickte entschlossen. Sie wusste nicht, was der Weg der sieben Farben war, doch sie spürte, dass es ein Abenteuer voller Wunder werden würde.

Ein Lichtstrahl sprang aus dem Stein und bildete einen leuchtenden Pfad. Der erste Abschnitt leuchtete tiefrot. Charlotte ging mutig vorwärts.


Auf dem roten Weg wehte ein kräftiger Wind, und sie hörte eine Stimme, die sagte: „Mut bedeutet, weiterzugehen, auch wenn der Weg stürmisch ist.“ Charlotte lief tapfer, bis der Wind nachließ und der Weg in ein warmes Orange überging.


Der orangefarbene Weg war voller Lachen. Kleine Füchse tollten umher und spielten, sie lachten fast wie Kinder. Einer von ihnen rief: „Freude macht das Herz leicht, auch wenn es regnet.“ Charlotte lachte mit den Füchsen und fühlte sich fröhlich und frei.

Dann erreichte sie den gelben Weg.


Hier strahlte die Sonne besonders hell. Überall blühten Sonnenblumen, die sich zu ihr drehten, als wäre sie ihr Mittelpunkt. Eine leise Stimme flüsterte: „Hoffnung bringt Licht in die dunkelste Nacht.“ Charlotte nahm eine Sonnenblume in die Hand und lächelte.


Der grüne Weg führte sie in einen Wald voller singender Vögel. Das Reh, das sie begleitet hatte, tauchte wieder auf. Es stupste sie sanft an und schien zu sagen: „Frieden beginnt in der Natur und im Herzen.“ Charlotte fühlte eine tiefe Ruhe in sich.


Dann kam der blaue Weg. Hier war alles still und ruhig, fast wie am Meeresufer. Charlotte hörte das Rauschen von Wellen, obwohl weit und breit kein Meer zu sehen war. Eine Stimme sprach: „Stärke liegt in der Ruhe. Sei sanft wie das Wasser, und du wirst stark wie das Meer.“


Der nächste Abschnitt war violett. Hier funkelten Sterne am Himmel, obwohl es noch Tag war. Es sah aus wie ein Traum, der Wirklichkeit geworden war. Ein Stern senkte sich zu Charlotte herab und sagte: „Träume tragen dich weit, wenn du an sie glaubst.“ 


Charlotte nickte und fühlte, wie ihr Herz voller Fantasie wurde.

Schließlich vereinten sich alle Farben und bildeten einen strahlenden Regenbogenbogen vor ihr.


Charlotte wusste, dass sie am Ziel war. Sie streckte ihre Hand aus und berührte die Farben. Sofort spürte sie Wärme, Freude, Hoffnung, Frieden, Stärke und Träume in sich. Die Farben durchströmten sie und ließen ihr Herz leuchten.


Das Reh, die Füchse, die Vögel und sogar der Stern standen nun um sie herum. Alle riefen gemeinsam: „Charlotte, du hast den Regenbogen berührt, weil du ein Herz voller Güte hast.“


Langsam verblassten die Lichter, und Charlotte fand sich wieder am Waldrand, nahe ihres Hauses. Der Regenbogen spannte sich immer noch über den Himmel, doch diesmal wusste Charlotte: Ein Teil von ihm war für immer in ihr.


Am Abend lag sie im Bett, zog die Decke bis zum Kinn und flüsterte glücklich: „Ich werde nie vergessen, wie es ist, die Farben zu fühlen.“ Dann schloss sie die Augen, und ihre Träume waren so bunt wie der Regenbogen selbst.

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