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Karl Käfer wird unerwartet ein Superheld - eine tierisch, verrückte Gute-Nacht-Geschichte

  • Autorenbild: Michael Mücke
    Michael Mücke
  • 5. Sept.
  • 4 Min. Lesezeit
Karl Käfer Superheld steht auf einem Blatt

Es war einmal ein kleiner unscheinbarer Käfer, der in einem schiefen Gartenhaus lebte, das schon lange niemand mehr benutzt hatte. In einer Ecke des Hauses stapelten sich alte Blumentöpfe, in einer anderen lag ein zerbrochener Gartenzwerg, und mitten darin hatte Karl Käfer sein winziges Bett aus Blättern, Moos und ein paar Fusselresten gebaut. Karl mochte sein Zuhause sehr, denn dort war es immer warm und gemütlich.


Er war zufrieden, auch wenn er nicht besonders auffiel. Er war nicht der schnellste Käfer, nicht der stärkste und schon gar nicht der schönste. Wenn andere Insekten an ihm vorbeiflogen, bemerkten sie ihn kaum.


Doch Karl war ein freundlicher kleiner Käfer, der gerne Geschichten erzählte, sich über jedes Krümelchen freute und den ganzen Tag lang leise summte.


Eines Abends, als der Mond groß und rund am Himmel stand und die Grillen ihre Konzerte übten, begann der Wind auf einmal wild zu toben. Die Bäume schwankten, die Blätter rauschten, und plötzlich brach ein gewaltiger Sturm los. Mitten in dieses Chaos hinein sauste ein blitzender, knisternder Strahl vom Himmel direkt auf Karls Lieblingsblatt.


Karl saß nichtsahnend darauf und brummte gerade leise ein Liedchen, als der Blitz ihn traf. Es knisterte, es funkelte, es krachte so laut, dass sogar die Schnecken ihre Fühler erschrocken einzogen.


Karl wurde durchgeschüttelt, seine Fühler glühten, und er nieste laut: "Haaaatschiiiii! Was in aller Welt war das denn?" Er fühlte sich merkwürdig, als hätte er plötzlich zehnmal so viel Energie in seinen winzigen Beinen.


Er sprang auf, flatterte wild mit den Flügeln und flog auf einmal quer durchs ganze Gartenhaus, so schnell, dass er selbst kaum hinterherkam. Er knallte gegen den Blumentopf, prallte ab, machte drei Saltos in der Luft und landete schließlich direkt auf dem Kopf des Gartenzwerges.


Völlig benommen murmelte Karl: "Ich glaube, ich bin anders geworden…" Er wollte gerade nachsehen, ob er sich nur eingebildet hatte, da kam eine Ameise mit einem riesigen Krümel vorbeigeschleppt. Sie strauchelte, und der Krümel fiel fast in einen Wasserfleck.


Ohne nachzudenken hob Karl ihn mit nur einer winzigen Bewegung hoch – obwohl er eigentlich zehnmal so groß war wie er selbst. Die Ameise blieb stehen, riss die Augen auf und piepste: "Bist du verrückt? Du bist ja superstark!" Karl starrte sie ebenso verblüfft an.


Von da an passierten die seltsamsten Dinge. Karl merkte, dass er so schnell fliegen konnte, dass selbst die fiesesten Mücken nur noch ein verschwommenes Surren hörten, bevor er schon wieder verschwunden war.


Er entdeckte, dass er so laut rufen konnte, dass die Maulwürfe tief unter der Erde empört brummten: "Wer schreit denn da so?" Und er stellte fest, dass er sogar nachts funkelte, als ob er selbst ein winziges Glühwürmchenlicht in seinem Bauch trug.


Am nächsten Tag sprach sich im ganzen Garten herum, dass Karl auf einmal etwas Besonderes konnte. Die Spinnen kletterten neugierig zu ihm, die Libellen setzten sich kichernd neben ihn, und die Bienen summten neugierig: "Zeig uns deine neuen Tricks!" 


Karl wurde rot und stotterte: "Äh, naja, vielleicht später…" Doch tief in seinem Herzen spürte er, dass er nun etwas tun sollte, das größer war, als nur Krümel knabbern und Lieder summen.


Und dann kam die erste große Prüfung. In der Nacht hörte Karl plötzlich lautes Geschrei. Die Glühwürmchen flatterten durcheinander und riefen: "Hilfe, Hilfe, der verrückte Gartenschlauch ist los!" 


Tatsächlich hatte sich ein alter Schlauch gelöst, kringelte sich wie eine wilde Schlange durch die Beete und spritzte alles und jeden nass. Die kleinen Tiere purzelten durcheinander, die Marienkäfer rutschten von den Grashalmen, und selbst der sonst so tapfere Regenwurm rief verzweifelt: "Ich werde weggespült!"


Karl zitterte. Er war doch nur ein Käfer! Aber dann sah er die erschrockenen Gesichter seiner Freunde, und etwas in ihm wurde stark. Er rief laut: "Keine Angst, ich bin Karl Käfer, und ich werde euch retten!" Mit einem kräftigen Flügelschlag sauste er in die Höhe, wirbelte durch die Luft und landete genau auf dem Wasserhahn.


Der Schlauch peitschte noch einmal wild um sich, aber Karl stemmte all seine Kraft hinein. Mit einem Ruck drehte er den Hahn zu. Der Schlauch gurgelte, röchelte, spuckte ein letztes Mal Wasser und fiel dann müde auf den Boden.


Ein Jubel brach aus, wie ihn der Garten noch nie gehört hatte. Die Glühwürmchen blinkten, als hätten sie ein Feuerwerk gestartet, die Ameisen riefen im Chor: "Karl, unser Superheld!", und die Bienen flogen Kreise über ihm.


Karl aber kratzte sich verlegen am Kopfpanzer und brummte: "Ach, das war doch nichts Besonderes…" Doch das Abenteuer hörte hier nicht auf.


Denn kaum war der Gartenschlauch besiegt, tauchte das nächste Problem auf: Der alte Gartenzwerg, auf dem Karl so oft gesessen hatte, begann plötzlich zu sprechen.


Mit tiefer Stimme dröhnte er: "Karl Käfer, du bist auserwählt! Aber sei gewarnt: Es gibt noch größere Gefahren, als du denkst!" 


Karl fiel fast von seinem Ast vor Schreck. Ein sprechender Gartenzwerg? Noch dazu einer, der offenbar wusste, dass er jetzt ein Superheld war?


Der Gartenzwerg fuhr fort: "Im verbotenen Teil des Gartens lauert ein Feind, der alles durcheinanderbringen will: die gefürchtete Schneckenbande. Sie klauen Salat, schleimen die Wege voll und machen keinen Halt vor irgendwem. Bald werden sie hierherkommen, und nur du kannst sie aufhalten!"


Karl schluckte heftig. Schnecken waren eigentlich langsam und harmlos, aber eine Bande voller verrückter, schleimiger Schnecken mit fiesen Plänen? Das klang nach einer Herausforderung, die größer war, als er sich je vorgestellt hatte.


Er richtete sich auf, seine Flügel glänzten im Mondlicht, und er sagte leise zu sich selbst: "Na schön, dann bin ich eben wirklich ein Superheld."


Und während der Garten langsam zur Ruhe kam, schmiedete Karl seine ersten Pläne, wie er den Kampf gegen die Schneckenbande aufnehmen konnte. Er wusste noch nicht, dass dieses Abenteuer viel verrückter, lustiger und gefährlicher werden würde, als er es sich jemals hätte träumen lassen.

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