Die Kuscheldeckenbande - eine Geschichte zum Einschlafen und Träumen
- Michael Mücke

- vor 4 Tagen
- 5 Min. Lesezeit

Es war einmal ein geheimnisvoller, verzauberter Wald, in dem das Licht der Sonne nur sanft durch das dichte Blätterdach drang. Dieser Wald war ein Ort der Ruhe und des Friedens, ein Ort, wo die Tiere nicht nur lebten, sondern sich auch immer wieder zu besonderen Momenten trafen, um die Magie des Waldes zu erleben.
Eines Abends, als der Himmel sich in ein zartes Orange und Rosa färbte und die ersten Sterne begannen, sich am Firmament zu zeigen, war es wieder einmal Zeit für das Treffen der Kuscheldeckenbande.
Es war eine Tradition, die alle Tiere im Wald sehr liebten. Jeden Abend, wenn der Mond hoch am Himmel stand und die Luft frisch und kühl war, fanden sich die Tiere an einer kleinen Lichtung zusammen, um die Nacht miteinander zu verbringen.
Die Lichtung war von hohen Bäumen umgeben, deren Äste so weit auseinander wuchsen, dass sie eine natürliche Decke aus Blättern bildeten. Der Boden war mit weichem Moos bedeckt, das wie ein Teppich unter den Pfoten der Tiere lag.
In der Mitte der Lichtung brannte ein kleines, warmes Feuer, dessen Flammen sanft in den Nachthimmel züngelten. Die Tiere wussten, dass dies der ideale Ort war, um sich nach einem langen Tag auszuruhen und Geschichten zu teilen.
Der erste, der an diesem Abend eintraf, war Hase Hugo. Seine Decke war die größte und weichste von allen. Sie schimmerte in einem warmen, goldenen Farbton, fast so, als wäre sie aus Sonnenstrahlen gewebt. „Meine Decke hat eine ganz besondere Geschichte,“ sagte Hugo und legte sie sorgfältig auf den Boden.
„Sie wurde aus den Wolken des Morgens gemacht, als der Himmel noch ganz rosa war. Jeden Abend, wenn ich mich in meine Decke kuschle, träume ich von wundersamen Reisen, bei denen ich durch den Himmel fliege und die Welt von oben sehe.“
Die anderen Tiere setzten sich um das Feuer, und schon bald erschien Eichhörnchen Emil, das kleine, flinke Tier, das immer für eine Überraschung gut war. „Meine Decke ist ganz anders,“ sagte Emil, als er sich zu den anderen setzte. Er hielt eine kleine, grüne Decke in den Pfoten, die aus zarten Eicheln und Moos gewoben war.
„Sie erinnert mich an den Wald, an die frische Luft und das Rascheln der Blätter. Jedes Mal, wenn ich mich in meine Decke kuschle, höre ich die Geräusche des Waldes, als ob er mir ein Geheimnis erzählen möchte.“
Es war noch nicht lange her, da erschien auch Fuchs Finn, stolz wie immer, mit seiner glänzenden Decke in der Hand. Sie war in kräftigen Rottönen gehalten und schimmerte im Licht des Feuers, als wäre sie aus den Farben des Abendhimmels gewebt. „Meine Decke ist aus den Strahlen des Sonnenuntergangs gemacht,“ sagte Finn, als er sich neben die anderen setzte.
„Jedes Mal, wenn ich mich in ihr einwickle, fühle ich mich geborgen und voller Energie. Sie bringt mich immer in den schönsten Traum, in dem ich durch das Feuer tanze und mit den Sternen spiele.“
Kaum hatte Finn Platz genommen, kam auch Eule Elvira, die älteste und weiseste der Tiere. Ihre Decke war außergewöhnlich: Sie schimmerte im Dunkeln, als wäre sie aus Sternenstaub gemacht. „Meine Decke ist aus den Federn der ältesten Eulen, die je in diesem Wald gelebt haben,“ sagte Elvira mit ruhiger Stimme, die von Erfahrung und Weisheit sprach.
„Jedes Mal, wenn ich mich in meine Decke hülle, fühle ich mich mit allem verbunden – den Sternen, dem Wind und den Geschichten des Waldes. Sie hilft mir, alle Geheimnisse des Waldes zu verstehen und die Botschaften des Windes zu hören.“
Und dann kam schließlich Maus Mira, die Kleinste der Bande. Ihre Decke war die zarteste von allen, in sanften Pastellfarben gehalten, die an den Frühling erinnerten.
„Meine Decke ist aus den feinsten Grashalmen und den schönsten Blumen des Waldes gemacht,“ flüsterte Mira schüchtern, als sie sich vorsichtig in ihre Decke kuschelte.
„Jedes Mal, wenn ich in meiner Decke liege, fühle ich mich eins mit der Natur. Ich höre die Geschichten des Waldes und fühle mich so, als ob die Blumen mir ein Lied singen.“
Die Tiere setzten sich im Kreis um das Feuer. Die Flammen züngelten, und die Wärme des Feuers umhüllte sie, während der sanfte Wind durch die Bäume rauschte. Es war der perfekte Moment für eine der vielen Geschichten, die sie miteinander teilten. Hase Hugo begann:
„Es war einmal ein kleiner Hase,“ sagte er mit einem breiten Lächeln, „der durch den Wald sprang, fröhlich und neugierig. Eines Tages stieß er auf ein seltsames, goldenes Licht, das zwischen den Bäumen schimmerte. Als er näher kam, wurde er von dem Licht so angezogen, dass er es berührte. Und plötzlich, oh wie wunderbar, verwandelte er sich in einen Vogel!“
Eichhörnchen Emil sprang auf und ergänzte die Geschichte: „Der Vogel fühlte sich leicht wie eine Feder und flog höher und höher. Er flog über den Wald, über Berge und Flüsse, und sah die Welt von oben. Doch je höher er flog, desto mehr vermisste er seine Freunde im Wald.“
Fuchs Finn fügte hinzu: „Der Vogel landete auf einem hohen Baum, und dort begegnete er der ältesten Eule des Waldes, die ihm ein Rätsel stellte. Das Rätsel war schwierig, aber der Vogel hörte auf das Flüstern des Windes, der ihm den richtigen Weg zeigte. Als er das Rätsel löste, führte es ihn zu einem magischen Garten, der voller Feuerblumen war.“
Eule Elvira schloss die Geschichte ab: „Im Garten fand der Vogel einen Schatz, der kein Gold oder Edelsteine war, sondern etwas viel Wertvolleres: die Erkenntnis, dass wahre Schätze nicht in fernen Ländern zu finden sind, sondern in den Freunden und den Geschichten, die wir miteinander teilen.“
Als die Geschichte endete, war es ganz still. Alle Tiere hatten sich in ihre Decken gekuschelt und lauschten dem sanften Knistern des Feuers. „Das war eine wunderschöne Geschichte,“ sagte Maus Mira leise. „Ich habe noch nie so etwas gehört.“
Die Tiere setzten sich noch enger zusammen, die Wärme des Feuers und das Gefühl der Gemeinschaft erfüllten ihre Herzen. Es war der perfekte Moment, um sich auszuruhen, geborgen in den Geschichten und der Magie des Waldes. Der Wind spielte sanft mit den Blättern, und der Mond strahlte über ihnen, als ob er die Tiere der Kuscheldeckenbande beschützen wollte.
Die Nacht zog sich langsam dahin, und jeder fand seinen Platz in seiner Decke. Der Wald um sie herum war ruhig, nur das gelegentliche Rascheln eines Blattes oder das leise Singen der Nachtvögel war zu hören. In ihren Träumen reisten die Tiere wieder durch die Lüfte, tanzten durch die Sterne und lauschten den Geschichten, die der Wind ihnen erzählte.
Die Kuscheldeckenbande war nicht nur eine Gruppe von Tieren, die sich zufällig trafen. Sie waren eine Familie, verbunden durch ihre Liebe zu ihren besonderen Decken und den Geschichten, die sie teilten. Und so schliefen sie friedlich ein, sicher in der Gewissheit, dass sie in dieser besonderen Ecke des Waldes immer einen Ort des Friedens, der Wärme und der Freundschaft fanden.
Der Wald war ein Ort voller Magie, und in der Lichtung, um das Lagerfeuer, war es ein Ort, an dem alle Träume wahr werden konnten.




