Max und der flauschige Marsbewohner - Gute-Nacht-Geschichte
- Michael Mücke
- 21. Juni
- 4 Min. Lesezeit

Max war sieben Jahre alt, hatte Sommersprossen auf der Nase und immer ein bisschen Sternenstaub in den Gedanken. Er wohnte mit seiner Familie in einem kleinen Haus am Rande einer Stadt, wo nachts die Sterne besonders hell leuchteten.
Max liebte es, mit seinem Teleskop auf der Fensterbank den Himmel zu beobachten. Er stellte sich vor, wie Raketen durch das All sausten, wie Planeten kreisten und kleine Wesen in weichen Raumanzügen über ferne Welten hüpften.
Eines Abends, es war einer dieser warmen Sommernächte, in denen man das Fenster weit offen lässt und der Wind nach Gras und Abenteuer riecht – lag Max im Bett und starrte an die Decke. Er war noch gar nicht richtig müde. Der Mond stand hoch und silbern am Himmel, und ein paar leuchtende Punkte blitzten auf, als wollten sie ihm heimlich zuzwinkern.
„Ob da oben wirklich jemand wohnt?“, murmelte Max leise vor sich hin.
Er war gerade dabei einzuschlafen, als plötzlich ein leuchtender Streifen über den Himmel zog – viel heller und schneller als eine Sternschnuppe. Es sah aus, als würde ein kleines Raumschiff durch die Dunkelheit flitzen. Max setzte sich erschrocken auf.
Noch bevor er sich richtig wundern konnte, hörte er ein leises Brummen in der Luft. Dann blitzte es in der Zimmerecke – zuerst ganz schwach, dann stärker. Die Luft vibrierte leicht. Ein süßer Duft von Karamell und Pfefferminz füllte den Raum.
Aus dem Lichtwirbel purzelte ein Wesen – weich, rund und flauschig wie ein Plüschkissen.
Es hatte große, bernsteinfarbene Augen, ein kleines Stupsnäschen und winzige Hände mit drei Fingern. Das Fell war orangerot und schimmerte bei jeder Bewegung. Es trug einen kleinen Gürtel mit blinkenden Knöpfen und ein flauschiges Cape, das aussah wie aus Sternenstaub gewebt.
„Uff... sanfte Landung verfehlt!“, rief es, rappelte sich auf und schüttelte ein paar glitzernde Krümel aus dem Fell. „Wo bin ich denn hier gelandet? Das ist doch nicht Galatron-9...“
Max starrte das Wesen mit offenem Mund an. „B-bist du... ein Außerirdischer?“
„Sagen wir: ein Reisender mit schlechten Kartenlesekünsten“, sagte das Wesen und lachte. „Ich heiße Nono. Ich komme vom Marsmond Phobos. Genauer gesagt aus dem Dorf Fluffelgrad, Hauptstadt der Flauschianer.“
Max blinzelte. „Flauschianer?“
„Ja, genau! Wir sind kleine, reisefreudige Wesen mit einer Vorliebe für kuschelige Dinge und heiße Schokoladenfontänen. Wir leben im Inneren des Marsmondes in gemütlichen Höhlen aus glühenden Kristallen. Aber ich bin auf Forschungsreise. Und – nun ja – ein bisschen falsch abgebogen.“
Max kicherte. „Willst du was trinken? Ich hab Apfelsaft.“
„Apfelsaft? Oh, klingt nach einem flüssigen Abenteuer!“, rief Nono begeistert.
Während Max ihm ein kleines Glas holte – das Nono mit beiden Pfoten trank, erzählte der kleine Marsbewohner von seinen Reisen. Er hatte schon den Ringnebel auf Saturn umrundet, in den Eisgärten des Uranus getanzt und mit den sprechenden Blüten auf dem Planeten Arbu gespielt.
„Aber am liebsten komme ich zur Erde“, sagte Nono, während er das Glas abstellte. „Hier gibt es Träume. Und Träume sind die stärkste Energiequelle im ganzen Universum. Ihr Menschen merkt gar nicht, wie besonders das ist.“
Max lauschte gespannt. „Du meinst... unsere Träume sind wie... Strom?“
„Noch besser“, sagte Nono geheimnisvoll. „Sie sind wie Sonnenstrahlen im Herzen. Wenn du träumst, baust du Brücken zwischen den Welten.“
Plötzlich zog Nono ein kleines, rundes Gerät aus seiner Gürteltasche – es sah aus wie ein leuchtender Kompass, nur ohne Zeiger.
„Wenn du willst... kann ich dir meine Welt zeigen. Nur kurz. Du bist sicher vor Sonnenaufgang zurück.“
Max überlegte. Es war eine wunderbare, kitzelnde Idee – ein echtes Abenteuer, mit einem flauschigen Marsbewohner durch die Galaxie zu reisen. Er nickte mutig. „Ich will mitkommen.“
Nono tippte auf das Gerät. Es summte leise, und um sie herum entstand eine Blase aus Licht. Sie wurden schwerelos. Farben flossen an ihnen vorbei, wie wenn man durch einen Regenbogen taucht. Max spürte keinen Boden mehr – nur Wärme, Licht und die leise Melodie eines unbekannten Liedes.
Dann landeten sie. Oder besser gesagt: Sie schwebten sanft auf eine Oberfläche aus glitzerndem Moos. Über ihnen spannte sich ein violetter Himmel, durchzogen von goldenen Streifen. Riesige, pilzartige Bäume wuchsen in der Ferne, und aus der Erde ragten leuchtende Steine, die in verschiedenen Tönen sangen, wenn der Wind sie berührte.
„Willkommen auf Phobos – oder wie wir sagen: Zuhause.“, sagte Nono feierlich.
Max staunte. Überall flogen Wesen wie Nono umher – manche hatten kleine Flügel, andere schwebten wie Seifenblasen. Ein paar spielten mit Kugeln aus Licht, andere saßen um ein Lagerfeuer, das aus tanzenden Farben bestand. Die Luft war weich und warm. Es roch nach Honig, Sternenstaub und ein bisschen wie frisch gebackene Kekse.
Max durfte auf einem fliegenden Kissen reiten, lernte den sanftmütigen Glitzerbären Flink kennen, der Geschichten in den Himmel zeichnete, und aß ein Stück flaumigen Sternenkuchen – der sich im Mund in Pudding verwandelte und dann nach seiner Lieblingsspeise schmeckte.
„Ich will hier bleiben“, sagte Max irgendwann leise.
Nono legte ihm eine Pfote auf die Schulter. „Ein Teil von dir wird es immer. Aber dein Herz gehört zu deiner Welt. Und dort wird man dich bald vermissen.“
Mit einem letzten Blick auf die tanzenden Farben und das leuchtende Himmelszelt hielten sie wieder gemeinsam das Reisegerät. Das Licht wurde heller, das Lied leiser – und dann fand sich Max in seinem Bett wieder. Draußen dämmerte langsam der Morgen.
Er setzte sich auf. Alles war ruhig. War es ein Traum gewesen? Doch auf seiner Decke lag ein kleiner, schimmernder Kristall in der Form eines Herzens – und roch ganz eindeutig nach flauschigem Sternenkuchen.
„Gute Nacht, Nono“, flüsterte Max lächelnd.
„Und danke für das größte Abenteuer meines Lebens.“
Dann kuschelte er sich unter seine Decke, schloss die Augen – und wusste: In seinen Träumen würde er jederzeit zurückkehren können. Dorthin, wo flauschige Marsbewohner Sternenkuchen essen und Kinderherzen leuchten wie die Sterne am Himmel.
Ende.
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