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Dori und das verlorene Ei - Kinder Gute-Nacht-Geschichte

  • Autorenbild: Michael Mücke
    Michael Mücke
  • 4. Apr.
  • 4 Min. Lesezeit

Dori Dinosaurier und das Ei

Im fernen Zeitalter der Dinosaurier, lange bevor Menschen die Erde betraten, lebte in einem saftig grünen Tal ein kleiner Dinosaurier namens Dori. Er war ein junger, verspielter Pflanzenfresser mit glänzenden grünen Schuppen, einem runden Bauch und einer neugierigen Nase, die sich immer in irgendein Abenteuer steckte.


Dori lebte mit seiner Familie am Rand des großen Farnwaldes. Dort war es ruhig und sicher. Die Bäume waren so hoch, dass ihre Kronen fast den Himmel berührten. Glühkäfer flogen nachts wie kleine Sterne zwischen den Blättern hindurch und der Fluss plätscherte friedlich durch das Tal.


Eines Morgens wachte Dori noch vor Sonnenaufgang auf. Der Himmel war zartviolett und der Morgentau glänzte wie kleine Kristalle auf den Farnblättern. Dori rieb sich die Augen und streckte sich.


„Heute ist ein guter Tag für ein Abenteuer“, murmelte er und schnappte sich ein besonders saftiges Blatt zum Frühstück.


Er wanderte los, tiefer in den Farnwald hinein, als er je zuvor gegangen war. Er sprang über Wurzeln, kletterte auf Baumstämme und kicherte, als ihm ein Schwarm Urvögel um die Ohren flatterte. Plötzlich blieb er stehen. Ein seltsames Geräusch erfüllte die Luft – ein leises, fast weinendes Piepen.


Dori spitzte die Ohren. „Was war das?“, fragte er sich und schlich vorsichtig in die Richtung, aus der das Geräusch kam.


Zwischen zwei großen Farnwedeln entdeckte er ein kleines weißes Ei mit zarten blauen Punkten. Es lag ganz allein im Moos. Kein Nest, keine Mama, keine anderen Eier.


„Oh nein… du bist ganz alleine“, sagte Dori erschrocken. Er beugte sich hinunter und hörte das leise Piepen erneut, diesmal etwas kräftiger.


„Keine Sorge, kleines Ei. Ich werde dich nicht allein lassen. Ich finde heraus, wo du hingehörst“, versprach er.


Er wickelte das Ei vorsichtig in ein großes, weiches Blatt, das er sich mit Lianen um den Rücken band. Dabei achtete er darauf, es nicht zu stark zu drücken. Dann machte er sich auf den Weg, das Zuhause des kleinen Eis zu finden.


Sein erster Halt war bei seinem Freund Fin, dem alten Flugsaurier. Fin lebte hoch oben auf einem Felsen, von wo aus er das ganze Tal überblicken konnte. Dori musste den steilen Hang erklimmen, doch er war entschlossen.


„Fin! Fin! Bist du da?“, rief er.


Der große Flügel-Saurier landete mit einem kräftigen Flügelschlag neben ihm. „Was für ein seltener Besuch, Dori! Was führt dich hierher so früh am Morgen?“

Dori zeigte ihm das Ei. „Ich habe es ganz allein im Wald gefunden. Weißt du, wem es gehören könnte?“


Fin schüttelte nachdenklich den Kopf. „Nein, meine Eier sind winzig und kleben an der Felswand. Aber ich habe gestern beim Fliegen eine Brutmutter gesehen, die eilig durch das Sumpfgebiet lief. Vielleicht ist das Ei aus ihrem Nest gerollt.“


Dori bedankte sich herzlich und stapfte weiter – durch Matsch, über Steine, vorbei an summenden Libellen. Das Sumpfgebiet war warm und feucht, und riesige Pilze ragten wie Schirme über ihm auf.


Er begegnete dem alten Schildkröten-Dino Murdo, der gemütlich an einem Wasserloch lag. „Hallo Murdo, hast du vielleicht gesehen, wem dieses Ei gehört?“


Murdo blinzelte langsam. „Hmm... Ich erinnere mich, dass eine kleine Oviraptorin hier vorbeikam. Sie wirkte aufgeregt. Sie rief ständig nach etwas... Vielleicht hat sie wirklich ihr Ei verloren.“


Dori bedankte sich erneut. Er fühlte, wie das Ei sich bewegte. Es wackelte leicht und piepte nun regelmäßiger. „Du willst wirklich zurück zu deiner Mama, was?“, flüsterte er. „Wir schaffen das. Ganz bestimmt.“


Er ging weiter Richtung Hügel, dort wo die Vulkangesteine warm waren und viele Dinosaurier ihre Nester bauten. Die Sonne war inzwischen hoch am Himmel und brannte heiß auf seine Schuppen. Doch Dori ließ sich nicht aufhalten. Er wollte das kleine Ei sicher nach Hause bringen.


Schließlich kam er auf eine sonnige Lichtung, wo ein verlassener Nestplatz zu sehen war. Moos war zur Seite geschoben, einige Schalenreste lagen herum. Plötzlich hörte er ein leises Schluchzen aus einem Strauch.

Dori trat näher.


Dort saß eine kleine, schlanke Dino-Dame mit langen Armen und Federn auf dem Kopf – eine Oviraptorin. Ihre Augen waren voller Tränen.


„Mein Baby... ich habe es verloren... der Wind war so stark... ich wollte es nur kurz zum Nest bringen... dann war es weg...“


Dori trat mutig vor und sprach sanft: „Vielleicht habe ich genau das gefunden, was du suchst.“


Er nahm das Blatt vorsichtig vom Rücken und enthüllte das kleine Ei. Die Oviraptorin schnappte nach Luft. Ihre Augen füllten sich mit Freude.


„Mein Ei! Mein Baby! Du hast es gerettet!“


Sie nahm es vorsichtig entgegen, drückte es an sich und begann zu summen, ein leises Lied, das nur Dino-Mütter kannten. Das Ei beruhigte sich. Kein Piepen mehr. Nur Ruhe und Wärme.


„Danke, kleiner Dino. Du hast mehr getan, als du vielleicht verstehst. Du hast mir die Hoffnung zurückgebracht“, sagte sie voller Dankbarkeit.


Dori lächelte. Er fühlte sich größer als je zuvor. „Ich bin froh, dass ich helfen konnte.“

Die Oviraptorin lud ihn ein, noch einen Moment zu bleiben. Gemeinsam saßen sie am Rand des Nestes, während die Sonne langsam unterging. Dori beobachtete, wie das Ei ein letztes Mal wackelte – und dann hörte man ein winziges „Knack“.


Ein kleiner Schnabel erschien. Dann zwei große schwarze Knopfaugen. Das Baby war geschlüpft.


Dori schnappte leise nach Luft. „Willkommen, kleiner Freund“, flüsterte er.


Als der Himmel dunkel wurde und erste Sterne aufleuchteten, verabschiedete sich Dori. Sein Herz war erfüllt von Glück. Der Weg nach Hause war weit, aber er war leicht wie ein Federblatt, getragen von dem Wissen, dass er jemandem geholfen hatte.


Er erreichte seine Höhle, kuschelte sich in sein Moosbett, schloss die Augen und schlief tief und fest. In seinem Traum flogen glitzernde Flugsaurier durch den Himmel, ein kleines Dino-Baby lachte und ein mutiger kleiner Dino wurde von allen das ganze Tal hinunter gefeiert.


Und hoch oben auf dem Hügel, im Nest unter den Sternen, schlief das frisch geschlüpfte Dino-Baby neben seiner Mama ein.

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