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Die Abenteuer der mutigen Tigerdame Lila

  • Autorenbild: Michael Mücke
    Michael Mücke
  • 3. Apr.
  • 3 Min. Lesezeit

Tigerdame Lila und ihre Freunde

In einem großen Zoo, mitten in einer Stadt voller hoher Häuser und lärmender Autos, lebte eine wunderschöne Tigerdame namens Lila. Ihr Fell leuchtete in den Farben der untergehenden Sonne, goldgelb mit tiefschwarzen Streifen. Lila war stark, mutig und neugierig. Doch sie kannte die Welt nur durch das Gitter ihres Geheges. Jeden Tag beobachtete sie die Besucher, die staunend vor ihrem Zuhause standen, und fragte sich, was wohl hinter den Mauern des Zoos lag.


Eines Nachts, als der Mond hell über den Dächern schien und der Zoo in tiefem Schlaf lag, geschah etwas Unerwartetes. Ein kräftiger Sturm zog auf. Der Wind heulte durch die Gänge des Zoos, ließ Bäume schwanken und Blätter tanzen.


Plötzlich hörte Lila ein lautes Knirschen, ein Ast eines riesigen Baumes war genau auf den Zaun ihres Geheges gestürzt! Mit klopfendem Herzen näherte sie sich dem umgestürzten Zaun. Zum ersten Mal in ihrem Leben stand sie vor einer offenen Tür zur Freiheit.


Lila zögerte nicht lange. Sie setzte vorsichtig eine Pfote auf den feuchten Boden außerhalb ihres Geheges und spürte, wie die Nachtluft ihren Pelz streichelte. Dann sprang sie mit einem eleganten Satz über die Äste hinweg – und war frei!


Die Stadt war riesig und voller seltsamer Dinge. Lila schlich durch enge Gassen, in denen es nach gebratenem Fleisch duftete. Sie sah riesige bunte Lichter, die an den Häusern blinkten, und hörte Musik aus kleinen Kästen auf der Straße.


Plötzlich rief eine Stimme: „Eine Tigerin! Eine echte Tigerin!“ Lila erschrak und rannte los.


Sie rannte, schneller als sie es je in ihrem Gehege konnte, hinaus aus der Stadt, bis sie nur noch den Wind und das leise Rauschen von Bäumen hörte.


Vor ihr erstreckte sich ein riesiger Wald, dunkel und geheimnisvoll. Lila trat vorsichtig in das weiche Moos und spürte zum ersten Mal, wie angenehm es war, durch echtes Gras zu streifen. Sie hörte das Zwitschern von Vögeln, das Zirpen von Grillen und das ferne Heulen eines Wolfs. Ein Fuchs mit leuchtenden Augen trat aus dem Unterholz. „Du bist nicht von hier“, sagte er neugierig.


„Ich bin Lila“, stellte sich die Tigerdame vor.


Der Fuchs lachte: „Dann willkommen, Lila! Die Wildnis hält viele Abenteuer für dich bereit!“


Und so begann Lilas Reise. Sie lernte, wie man leise durch das Dickicht schleicht, ohne gehört zu werden. Sie lernte, Fische aus einem plätschernden Bach zu fangen, indem sie blitzschnell mit ihrer Pranke zuschlug. Eines Nachts traf sie eine weise alte Eule, die ihr Geschichten über die Welt erzählte, von riesigen Bergen, die bis in den Himmel ragten, und von Ozeanen, die bis zum Horizont reichten.


Auf ihren Streifzügen begegnete sie einem alten, weisen Bären, der ihr zeigte, wie man Honig aus einem Bienenstock stibitzt, ohne zu viele Stiche zu kassieren. Sie lernte, wo die süßesten Beeren wuchsen, welche Pflanzen heilen konnten und welche man meiden musste. Sie freundete sich mit einer neugierigen Hirschkuh an, die ihr die versteckten Pfade durch das dichte Unterholz zeigte.


Doch die Wildnis war nicht nur schön. Eines Tages, als Lila sich an einem Bach ausruhte, bemerkte sie ein Paar gelb leuchtender Augen im Schatten der Bäume. Ein Rudel wilder Hunde hatte ihre Spur aufgenommen. Lila fauchte und stellte sich groß auf, doch die Hunde waren viele. Sie knurrten und umkreisten sie langsam. Gerade als Lila zum Sprung ansetzen wollte, ertönte ein tiefes, bedrohliches Brüllen. Es war der alte Bär! Mit seinem massigen Körper stellte er sich zwischen Lila und die Hunde. Diese wichen knurrend zurück und verschwanden schließlich im Wald.


„Du musst lernen, dich zu verteidigen, Kleine“, brummte der Bär. Und so brachte er ihr bei, ihre Kraft klug einzusetzen, Fallen zu erkennen und sich in der Wildnis sicher zu bewegen.


Nach vielen Wochen der Wanderung stand Lila schließlich vor einer riesigen, glitzernden Wasserfläche – dem Meer! Die Wellen rauschten sanft an den Strand, und der salzige Wind wehte ihr um die Nase. Noch nie hatte sie etwas so Großes gesehen. Ein alter Pelikan klapperte mit seinem Schnabel. „Die Welt ist schön, nicht wahr?“ fragte er.


Lila nickte staunend. „Ja, sie ist wundervoll. Und ich werde sie weiter erkunden!“


Am Strand lernte sie neue Freunde kennen – eine Gruppe von kleinen Krabben, die flink über den Sand huschten, und einen neugierigen Delfin, der sie lachend mit Wasser bespritzte. Sie sah den Sonnenaufgang über dem Meer, der den Himmel in ein leuchtendes Rosa und Gold tauchte, und hörte das ferne Lied der Wale.


Lila wusste, dass sie ihre Reise noch lange nicht beenden wollte. Es gab noch so viel zu entdecken: dichte Dschungel, hohe Berge, eisige Schneelandschaften und weite Steppen. Sie hatte die Welt kennengelernt, sie hatte Freunde gefunden und Abenteuer bestanden. Aber das Schönste war: Sie war endlich frei.


Und so lief Lila weiter, immer weiter, immer mutiger und immer neugieriger. Denn die Welt war so viel größer, als sie es sich je erträumt hatte, und sie hatte noch unzählige Abenteuer vor sich.

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