Der leuchtende Schmetterling - Gute-Nacht-Geschichte
- Michael Mücke
- 29. Apr.
- 4 Min. Lesezeit

Es war einmal ein kleiner Schmetterling namens Lira, der in einem magischen Garten lebte, den nur die freundlichsten Tiere finden konnten. Der Garten war voller bunter Blumen, die in allen Farben des Regenbogens blühten.
Die Bäume waren hoch und stark, ihre Äste bogen sich wie ein Schutzschirm über den Garten. Die Vögel sangen von früh bis spät, und der Boden war weich und duftend.
Doch das Besondere an Lira war nicht nur der Garten, sondern ihre wunderschönen Flügel. Sie leuchteten in allen Farben, die man sich vorstellen konnte! Wenn sie flog, hinterließ sie einen glitzernden Lichtstrahl, der sich wie ein Regenbogen in die Luft schlang.
Jeden Tag spielte Lira fröhlich zwischen den Blumen und Bäumen. Sie liebte es, mit den Schmetterlingen, die ebenfalls im Garten lebten, Rennen zu fliegen, oder mit den Bienen zu plaudern, die emsig von Blüte zu Blüte summten.
Doch Lira war immer ein wenig neugierig. Sie fragte sich oft, was wohl hinter den hohen Bäumen und über den weiten Hügeln des Gartens lag.
„Was gibt es wohl noch da draußen?“ dachte sie oft, während sie auf einer der Blumen ruhte und den Wind in ihrem Fell spürte.
Eines Abends, als der Himmel langsam in ein sanftes Rosa und Lila getaucht wurde und die ersten Sterne wie winzige Diamanten am Himmel funkelten, kam Lira auf eine Idee.
„Heute werde ich den Mond besuchen! Er ist immer so hell und freundlich, und ich habe das Gefühl, dass er etwas Spannendes zu erzählen hat.“
Sie spürte, wie ihre Flügel in freudiger Erwartung zu vibrieren begannen. Mit einem kräftigen Flügelschlag hob sie ab und flog in den Himmel. Der Wind wehte ihr sanft um die Ohren, und die Sterne begrüßten sie mit einem freundlichen Funkeln.
Während sie flog, wurde der Garten unter ihr immer kleiner und verschwamm langsam in der Dunkelheit. Doch Lira war nicht ängstlich, denn ihre leuchtenden Flügel erhellten die Nacht um sie herum.
„Schau, wie schön es ist, wenn ich fliege! Ich hinterlasse ein Glitzern im Dunkeln!“ flüsterte sie stolz und drehte eine kleine Runde in der Luft.
Je höher Lira flog, desto mehr begannen die Sterne am Himmel zu funkeln. Es war ein wunderschöner, klarer Abend. Bald hatte sie den höchsten Punkt des Himmels erreicht, und dort sah sie den Mond, der sanft und silbern in der Dunkelheit schimmerte.
„Da bist du ja, lieber Mond!“ rief Lira fröhlich. „Ich habe dich schon immer bewundert! Heute wollte ich dich besuchen und dir etwas zeigen.“
Der Mond, der immer mit einem sanften Lächeln über den Himmel blickte, winkte Lira freundlich zu.
„Ach, meine kleine Freundin, wie schön, dich zu sehen!“ antwortete er mit seiner ruhigen, silbernen Stimme.
„Was hast du mir denn mitgebracht?“
Lira flog in einem großen Bogen um den Mond, wobei ihre Flügel in allen Farben des Regenbogens erstrahlten. „Schau, lieber Mond! Diese Farben sind so lebendig und schön. Meine Flügel leuchten heute besonders hell!“
Der Mond strahlte noch heller, als er Liras Flügel sah. „Oh, wie wundervoll! Du hast wirklich das Licht der Sterne in dir, Lira. Deine Flügel erhellen den gesamten Himmel!“
Lira fühlte sich stolz und glücklich. „Danke, Mond! Aber ich habe noch etwas anderes. Sieh mal!“ Sie klappte ihre Flügel zusammen und aus ihrer Flügelspitze flimmerte ein kleiner Lichtstrahl, der sich in der Luft ausbreitete.
„Ich habe gelernt, wie man das Licht in meinem Herzen teilt, damit es die Dunkelheit vertreiben kann!“
Der Mond schien tief beeindruckt zu sein. „Das ist ein wundervolles Geschenk, Lira. Licht aus deinem Herzen zu verschenken – das ist das schönste Geschenk, das du machen kannst.“
Plötzlich funkelte der Mond auf eine besondere Weise und begann, etwas zu zaubern. „Ich habe auch ein Geschenk für dich, Lira“, sagte er mit einem geheimnisvollen Lächeln.
Aus seiner silbernen Helligkeit formte sich eine winzige Sternenblume, deren Blütenblätter in den Farben des Himmels schimmerten blasses Blau, zartes Rosa und leuchtendes Gold.
„Diese Blume wird dir immer den Weg zeigen, auch wenn es dunkel ist. Wenn du sie anschaust, wirst du dich immer an diesen besonderen Abend erinnern.“
Lira war überwältigt. „Oh, wie schön! Ich werde sie immer bei mir tragen! Danke, lieber Mond!“
Der Mond nickte. „Pass gut auf die Sternenblume auf, Lira. Sie wird dir helfen, deinen Weg zu finden, egal wohin du fliegst.“
Mit einem fröhlichen Flügelschlag nahm Lira die kleine Blume in ihren Flügeln und begann ihren Rückflug. Der Mond verabschiedete sich mit einem letzten strahlenden Lächeln und winkte ihr zu. „Flieg sicher nach Hause, meine leuchtende Freundin. Die Sterne werden dir den Weg zeigen.“
Lira flog zurück in den Garten, und auf dem Weg dorthin erstrahlte die Sternenblume in ihren Flügeln wie ein kleiner Stern. „Es ist so schön, dass ich diese Blume mitnehmen darf“, dachte sie.
„Sie wird mir immer den Weg zeigen, egal wie dunkel es wird.“
Als Lira wieder im Garten ankam, war es tief in der Nacht, und der Garten war von einer stillen Ruhe erfüllt. Doch die Blumen und Bäume, die immer so wachsam waren, bemerkten sofort Liras Rückkehr.
„Schau, Lira ist zurück!“ flüsterte eine der Blumen. „Sie hat das Licht des Mondes mitgebracht!“
Lira setzte sich auf ein weiches Blütenblatt und betrachtete die Sternenblume, die sie in ihren Flügeln hielt. „Ich werde immer an diesen besonderen Abend denken. Der Mond ist mein Freund, und seine Weisheit wird mir helfen, wenn ich sie brauche.“
Die Sterne am Himmel funkelten wie kleine Diamanten, und Lira schloss ihre Augen, während die leuchtende Blume in ihren Flügeln ein sanftes Licht verströmte. Sie konnte hören, wie der Wind durch die Blätter der Bäume rauschte und wie die Vögel in der Ferne ihren nächtlichen Gesang anstimmten.
„Ich bin nicht allein. Ich bin immer von Licht umgeben“, dachte Lira und ließ sich von der sanften Ruhe der Nacht in den Schlaf wiegen. Ihre Flügel, die so hell wie der Mond strahlten, zitterten leicht im Wind.
Und so endete dieser besondere Tag. Lira hatte nicht nur den Mond besucht, sondern auch das wertvollste Geschenk erhalten, das man sich wünschen konnte: Freundschaft, Licht und den Mut, die Dunkelheit mit ihrem eigenen strahlenden Glanz zu erhellen.
Gute Nacht, Lira. Träume von den Sternen, die dir immer den Weg zeigen werden.