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Der kleine Eisbär und das Lied der Nordlichter - eine kuschlige Gute-Nacht-Geschichte

  • Autorenbild: Michael Mücke
    Michael Mücke
  • 21. Okt.
  • 5 Min. Lesezeit
Niko der Eisbär schaut sich die Nordlichter an.

Es war eine kalte, klare Nacht in der Arktis. Der kleine Eisbär Niko saß auf einem hohen, schneebedeckten Hügel und starrte nach oben. Der Himmel war ein riesiges, tiefes Dunkelblau, in dem die Sterne funkelten wie Diamanten.


Der Mond, eine silberne Scheibe, schimmerte weich und strahlte über das endlose, eisige Land. Es war ein Abend wie jeder andere, doch in dieser Nacht war etwas anders. Etwas, das Niko noch nie zuvor gesehen hatte: Ein wunderschöner Schleier aus bunten Lichtern malte sich über den Himmel.


Die Nordlichter! Sie begannen, in schimmernden Bändern von Grün, Blau, Lila und Gold über das Firmament zu tanzen. Sie woben sich durch die Luft und flogen wie flimmernde Schmetterlinge durch den Sternenhimmel. Niko konnte den Atem anhalten und die Magie der Szene spüren.


Doch noch beeindruckender war der Klang, der plötzlich in der Luft lag. Es war, als ob der Himmel selbst ein Lied spielte. Ein leises, melodisches Singen, das den Wind durch die Luft trug und das Herz des kleinen Eisbären mit einer unbekannten Freude füllte.


„Was ist das für ein Lied?“ fragte sich Niko, seine Augen weit geöffnet vor Staunen. Die Nordlichter schimmerten und bewegten sich im Takt dieses geheimnisvollen Gesangs, als wollten sie ihm ein Geheimnis zuflüstern.


„Ich muss herausfinden, was es bedeutet! Ich will wissen, wer dieses Lied singt!“ rief Niko entschlossen.


Er stand auf und schüttelte den Schnee von seinem Fell. Der Wind wehte ihm um die Ohren, aber es war ein warmer Wind, der die Kälte nicht zu spüren gab.


„Ich werde das Geheimnis lüften!“ sagte er und machte sich auf den Weg. Die Nordlichter zogen weiter ihren leuchtenden Tanz über ihm und schienen ihm den Weg zu weisen. Ihr Licht flimmerte und flackerte, als wollten sie ihm einen Hinweis geben.


Der kleine Eisbär stapfte mit seinen kräftigen Pfoten durch den tiefen Schnee. Der Boden unter ihm knirschte, aber er kümmerte sich nicht darum. Er war viel zu aufgeregt.


Die Nacht war still, bis auf das sanfte Rauschen des Windes und das gelegentliche Knacken des Eises in der Ferne. Niko fühlte sich, als wäre er auf einer ganz besonderen Reise – einer Reise, die nur in dieser Nacht, unter den tanzenden Lichtern, möglich war.


Er lief weiter, immer tiefer in die verschneiten Wälder, bis er plötzlich an einen Ort kam, den er noch nie zuvor gesehen hatte. Es war ein kleiner, mystischer Wald, der wie aus einem Traum zu stammen schien.


Die Bäume waren klein, doch ihre Äste waren voller Eis und Schnee, und jeder Zweig funkelte im Licht der Nordlichter. In diesem Wald war es ruhig, fast ehrfurchtgebietend still, nur das Lied der Nordlichter hallte leise durch die Luft.


„Wer singt dieses Lied?“ fragte Niko, während er vorsichtig durch den Wald schlich. „Woher kommt es?“


Gerade als er sich fragte, ob er alleine war, erschien aus dem Nebel ein alter, weiser Walross. Es hatte einen langen, silbernen Bart, und seine großen, runden Augen leuchteten in einem sanften Blau, das an die Farben der Nordlichter erinnerte. Mit einem leichten Stöhnen setzte sich das Walross auf einen Felsen, der in der Mitte des Waldes stand.


„Ah, du bist der kleine Eisbär, der das Lied hören möchte,“ sagte das Walross mit einer tiefen, ruhigen Stimme. „Ich habe von dir gehört. Viele, die hier in der Arktis leben, sind von den Nordlichtern fasziniert, doch nur wenige wissen, was sie wirklich bedeuten.“


Niko fühlte sich sofort willkommen und setzte sich vorsichtig neben das Walross. „Was ist das für ein Lied? Warum singen die Nordlichter? Was bedeuten sie?“ fragte er voller Neugier.


Das Walross lächelte weise und nickte langsam. „Die Nordlichter sind viel mehr als nur ein schönes Schauspiel am Himmel. Sie sind das Lied der Erde selbst. Es ist eine Melodie, die von den Sternen, dem Wind, dem Schnee, dem Meer und dem Eis gespielt wird. Es ist die Musik der Natur, und jeder, der genau zuhört, kann ihre Geschichte hören.“


Niko blickte mit großen Augen auf das Walross. „Die Natur singt ein Lied? Aber warum haben nur wenige es gehört?“


„Nicht viele haben die Geduld, wirklich zuzuhören,“ antwortete das Walross und hob seinen Kopf, als ob er mit den Sternen sprechen würde.


„Die meisten hören nur das Rauschen des Windes oder das Knacken des Eises. Aber die wahre Musik der Welt, die uns verbindet, ist in den leisen Momenten zu finden. Die Nordlichter singen, weil sie uns daran erinnern, dass alles miteinander verbunden ist. Wir sind alle ein Teil dieses Liedes, genauso wie die Tiere, die Bäume und sogar der Schnee.“


Niko spürte ein warmes Gefühl in seinem Herzen. „Ich verstehe. Wir sind alle ein Teil des Liedes. Aber warum singen sie heute Nacht besonders laut?“ fragte er weiter.

Das Walross nickte mit einem geheimnisvollen Lächeln.


„Es gibt Nächte, in denen das Lied der Nordlichter stärker wird. Sie singen dann besonders laut, wenn jemand einen mutigen Schritt macht oder ein großes Abenteuer beginnt. Heute Nacht ist ein besonderer Moment, Niko. Du bist auf einer Reise, und du wirst lernen, wie wichtig es ist, im Einklang mit der Natur zu leben. Deine Entschlossenheit und dein Mut, das Geheimnis der Nordlichter zu finden, haben diese Nacht zum Leuchten gebracht.“


Niko fühlte sich plötzlich sehr klein, aber gleichzeitig auch unglaublich stark. „Ich bin Teil dieses Liedes. Ich habe den Mut, das Geheimnis zu suchen.“

Das Walross nickte noch einmal, aber jetzt mit einem freundlichen, fast väterlichen Blick.


„Ja, und es wird dir helfen, den wahren Wert des Lebens zu erkennen. Die Nordlichter singen für dich, Niko, damit du immer daran denkst, dass du nicht allein bist. Selbst in den dunkelsten Nächten gibt es immer Licht – und oft ist es das, was wir in uns selbst finden.“


Niko blickte wieder hinauf in den Himmel. Die Farben der Nordlichter tanzten immer noch, und das Lied wurde klarer. Es war, als ob es sich direkt in sein Herz einprägte, als ob die Töne des Himmels ihn mit einer unsichtbaren Kraft erfüllten. Die Lichter schienen heller und lebendiger, und Niko konnte fast den Rhythmus des Gesangs spüren.


„Ich werde nie vergessen, was du mir gesagt hast,“ flüsterte Niko. „Ich werde lernen, das Lied der Natur zu hören und es zu verstehen.“


Mit einem letzten Blick auf das Walross drehte Niko sich um und machte sich auf den Rückweg. Doch er war nicht mehr der gleiche kleine Eisbär, der am Anfang der Nacht in den Wald gegangen war. Er hatte etwas von der Magie der Nordlichter in seinem Herzen aufgenommen, etwas, das ihn auf seiner Reise durch das Leben begleiten würde.


Die Nordlichter tanzten immer noch hoch über ihm, als er sich den Weg zurück zu seiner Höhle bahnte. Sie flackerten und leuchteten, und Niko wusste jetzt, dass er nie wirklich alleine war. Das Lied der Nordlichter würde ihn immer begleiten – in jeder kalten, klaren Nacht, wenn der Himmel sich öffnete und die Sterne über der Arktis funkelten.


Und so schlief der kleine Eisbär in seiner warmen Höhle ein, das sanfte Singen der Nordlichter noch in seinen Ohren. In seinen Träumen reiste er weiter durch die weite, stille Welt der Arktis, wo er immer das Lied der Natur hörte – ein Lied voller Hoffnung, Freude und Liebe.

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