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Das geheime Geschenk der Großmutter - eine Geschichte über niemals endende Liebe

  • Autorenbild: Michael Mücke
    Michael Mücke
  • 21. Juli
  • 4 Min. Lesezeit
Emma hockt vor der Truhe auf dem Dachboden

Es war ein klarer, kühler Abend im Herbst, als Emma das geheimnisvolle Amulett ihrer Großmutter fand. Die Luft draußen war frisch und duftete nach Erde und Holz, und in der Ferne konnte man die Blätter rascheln hören, die der Wind durch die Bäume trieb. In ihrem kleinen Zimmer saß Emma mit dem Amulett und dem Brief auf dem Boden, ihre Beine im Schneidersitz vor sich abgelegt. Es war ein magischer Moment, der tief in ihrem Herzen widerhallte. Sie hatte das Gefühl, als würde die Zeit für einen Augenblick stillstehen, als würde sie gerade etwas so Wichtiges entdecken, dass die Welt um sie herum in den Hintergrund trat.


Der Brief, den sie gerade gelesen hatte, war wie ein Schlüssel zu einer Tür, die sie nie zuvor bemerkt hatte. Ein Schlüssel zu der Liebe und den Erinnerungen ihrer Großmutter. Und während sie den Brief noch einmal in die Hand nahm und die weichen, geschwungenen Buchstaben las, kam ihr ein Gedanke: Vielleicht war ihre Großmutter gar nicht wirklich fort. Vielleicht war sie irgendwo da draußen, in den Geschichten, den Erinnerungen, und vor allem in den Herzen derer, die sie geliebt hatte.

Emma entschloss sich, noch tiefer in die Truhe zu schauen.


Sie wusste, dass es dort noch viele andere Schätze gab, und vielleicht, dachte sie, würde sie etwas finden, das noch mehr über das Leben ihrer Großmutter verraten würde. Sie zog vorsichtig einen alten Lederkoffer heraus, der in der Ecke der Truhe versteckt war. Der Koffer war verstaubt, aber dennoch wunderschön. Emma öffnete ihn mit einer Mischung aus Neugier und Ehrfurcht.


Drinnen fand sie eine Sammlung von Fotografien, die ihre Großmutter in verschiedenen Lebensphasen zeigten. Es gab Bilder von ihr als junge Frau, auf denen sie in einem hübschen, weißen Kleid mit einem strahlenden Lächeln auf einem Hügel stand. Es gab Fotos, auf denen sie mit anderen Menschen zusammen war – ihre Eltern, ihre Freunde, und auch eine junge Version von Emmas Mutter, die als kleines Mädchen lachend auf dem Schoß ihrer Großmutter saß.


Emma betrachtete die Bilder mit großen Augen. Sie stellte sich vor, wie ihre Großmutter in all diesen Momenten gewesen sein musste. „Wird mich jemand später so in Erinnerung behalten?“, fragte sich Emma leise, als sie auf ein Bild ihrer Großmutter schaute, das sie zusammen mit einem kleinen Hund zeigte.


Sie war so voller Leben und Wärme, und Emma spürte, wie tief diese Liebe bis heute in ihrer Familie weiterlebte.


Plötzlich fiel ihr Blick auf eine weitere Sache, die in einem vergilbten Umschlag steckte. Es war ein Brief, und dieser war in einer anderen Handschrift verfasst als der erste. Der Umschlag war alt, aber die Tinte darauf war noch immer deutlich zu erkennen. Emma öffnete ihn vorsichtig und zog ein weiteres Stück Papier heraus.


Es war ein Brief ihrer Großmutter an ihre Mutter, als diese noch ein kleines Mädchen war. In diesem Brief schrieb sie: „Meine liebe Tochter, du wirst bald erwachsen sein, und ich möchte, dass du weißt, wie sehr du mein Leben bereichert hast. In dir habe ich all das Gute dieser Welt wiedergefunden. Ich hoffe, dass du in deinem Leben immer Liebe und Glück findest, und dass du eines Tages eine Familie hast, die genauso wertvoll ist wie die, die wir zusammen aufgebaut haben. Pass gut auf dein Herz auf, und vergiss niemals, wie wichtig es ist, zu lieben und geliebt zu werden. Ich bin immer bei dir, in jedem Moment.“


Emmas Augen füllten sich mit Tränen, als sie den Brief las. Sie konnte die Liebe und Fürsorge förmlich spüren, die ihre Großmutter für ihre Mutter gehabt hatte. Es war eine Liebe, die nicht nur in großen Gesten, sondern auch in den kleinsten, alltäglichen Momenten sichtbar war. Ein Band, das Generationen überdauerte.


„Ich werde dir niemals vergessen, Oma“, flüsterte Emma, als sie den Brief sanft auf den Boden legte. Sie nahm das Amulett und hielt es fest in ihrer Hand. „Du bist immer bei mir. Du wirst immer bei uns sein.“


Der Raum um sie herum schien für einen Moment still zu werden, und Emma konnte fast den leisen, beruhigenden Klang der Stimme ihrer Großmutter hören, wie sie ihr noch einmal all die schönen Worte sagte, die sie in den Briefen hinterlassen hatte. Vielleicht war ihre Großmutter nicht nur durch ihre Erinnerungen bei ihr, sondern auch durch die Art, wie ihre Familie weiterlebte. Ihre Liebe war wie ein unsichtbares Band, das sie alle miteinander verband.


An diesem Abend nahm Emma das Amulett und trug es um ihren Hals. Sie wusste, dass sie es nicht nur als Schmuckstück aufbewahren würde, sondern dass es ein Teil von ihr war – ein Stück Erinnerung, das ihre Großmutter ihr hinterlassen hatte, um sie immer daran zu erinnern, wie wichtig Liebe und Familie waren.


In den folgenden Tagen dachte Emma oft an ihre Großmutter und die Geschichten, die sie nie gehört hatte. Sie stellte sich vor, wie sie als junge Frau ihre eigenen Abenteuer erlebt hatte, wie sie gelacht und geweint hatte, und wie sie in den schweren Zeiten des Lebens immer wieder die Kraft gefunden hatte, weiterzumachen. Sie konnte sich all das nicht vorstellen, aber sie wusste, dass es in den Bildern, den Briefen und den Erinnerungen lebte.


Eines Abends saß Emma auf der Veranda des Hauses und betrachtete den Sonnenuntergang. Der Himmel war in sanfte Farben getaucht, und der Wind wehte leise durch die Bäume. Sie hatte das Amulett in der Hand und dachte an all die Dinge, die ihre Großmutter ihr hinterlassen hatte.


„Das größte Geschenk, das du mir geben kannst, ist nicht das Amulett oder der Schmuck. Es ist die Liebe, die du in deinem Herzen trägst.“


Emma wusste nun, dass Liebe keine Grenzen kannte. Sie war nicht an die Zeit gebunden, und sie war nicht an einen Ort gebunden. Die Liebe ihrer Großmutter würde immer bei ihr sein, genauso wie ihre eigene Liebe immer bei ihren Kindern und Enkeln weiterleben würde. Und so, als die Sterne zu leuchten begannen und die Nacht langsam heranbrach, fühlte Emma eine tiefe, warme Ruhe in sich – die Ruhe, die nur der tiefe Glaube an die Liebe und die Erinnerungen einer Großmutter bringen konnte.


Und jedes Mal, wenn sie das Amulett berührte, wusste sie, dass sie nie wirklich von ihrer Großmutter getrennt war. Sie hatte das wertvollste Geschenk erhalten, das es gab – das Geschenk der unendlichen Liebe, das von Generation zu Generation weitergegeben wird.

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