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Wie Mara die Hexe überlistete - eine Gute-Nacht-Geschichte mit Rätseln

  • Autorenbild: Michael Mücke
    Michael Mücke
  • 7. Juli
  • 5 Min. Lesezeit
Mara steht im Wald zusammen mit der Hexe

Es war einmal ein kleines, blondes Mädchen namens Mara, das in einem hübschen Häuschen am Rand eines geheimen Waldes lebte. Mara war erst vier Jahre alt, aber sie war bereits bekannt für ihren Mut und ihre Neugier. Ihr Kleid war genauso bunt wie der Regenbogen, und ihre blonden Locken glänzten immer im Sonnenlicht. Sie trug einen großen, blauen Hut, der fast so groß war wie sie selbst, und hatte einen Zauberstab, der in allen Farben funkelte.


Eines sonnigen Morgens, als die Vögel in den Bäumen sangen und die Blumen fröhlich im Wind wiegten, beschloss Mara, tiefer in den Wald zu gehen als je zuvor. Sie hatte gehört, dass es in diesem Wald viele Geheimnisse gab, und heute war sie fest entschlossen, ein großes Abenteuer zu erleben.


„Vielleicht finde ich ja den geheimen Zaubertrank, von dem die Eulen immer flüstern!“, dachte sie und machte sich auf den Weg.


Die Bäume wurden mit jedem Schritt dichter, und das Licht der Sonne kam nur noch in kleinen Strahlen durch die Blätter. Doch Mara ließ sich nicht einschüchtern. Sie sprang über umgestürzte Baumstämme, hüpfte über Moos und kicherte vor sich hin, wenn die Eichhörnchen von den Bäumen herabsprangen und in die Büsche flitzten.


„Was für ein aufregender Wald!“, rief sie laut, und ihre Stimme hallte fröhlich zwischen den Bäumen wider.


Plötzlich, nach einer besonders steilen Anhöhe, hörte sie eine seltsame, kratzige Stimme.


„Wer wagt es, in meinen Wald zu treten?“ Mara hielt erschrocken inne. Vor ihr, zwischen den Bäumen, tauchte eine seltsame Gestalt auf. Eine Hexe! Sie war alt, ihre Haut war grün und schuppig, und ihre Haare hingen in wirren Strähnen über ihr Gesicht. Sie trug ein langes, abgenutztes Kleid und hatte einen Besen in der Hand, der fast so alt wie sie selbst aussah.


Die Hexe musterte Mara mit schmalen Augen. „Hmmm, was haben wir denn hier? Ein kleines Mädchen, das sich in meinen Wald verirrt hat?“, grummelte sie. Mara jedoch blieb mutig stehen und lächelte der Hexe freundlich zu.


„Ich bin Mara, die kleine Abenteurerin!“, sagte sie fröhlich. „Ich wollte den Wald erkunden und sehen, was es hier alles zu entdecken gibt!“


Die Hexe knirschte mit den Zähnen und schüttelte den Kopf. „Du hast dich verirrt, kleines Mädchen. Und wenn du hier weitergehen willst, musst du erst meine Aufgaben lösen. Nur wer sie besteht, darf weiter!“, sagte sie mit einem schiefen Lächeln. „Bist du bereit?“


Mara nickte entschlossen. „Ich bin bereit!“, rief sie, auch wenn sie sich innerlich ein wenig unsicher fühlte. Doch ihre Neugier war stärker als alles andere. Die Hexe hob ihren Besen, und ein leuchtender Stein erschien auf dem Boden. „Hier ist deine erste Aufgabe!“, sagte die Hexe mit einem bösen Grinsen.


„Was hat einen Kopf, aber keine Augen? Was hat einen Mund, aber spricht nicht?“


Mara dachte nach. Sie hatte schon viele Rätsel gehört, aber dieses war anders. Sie ging um den Stein herum, betrachtete ihn aus verschiedenen Winkeln und überlegte intensiv.


Plötzlich erinnerte sie sich an ein Rätsel, das ihr ihre Großmutter erzählt hatte. „Ich weiß! Es ist eine Tasse!“, rief Mara voller Freude. „Eine Tasse hat einen Kopf – das ist der Henkel, aber keine Augen, und einen Mund, aber sie spricht nicht!“


Die Hexe starrte sie eine Weile schweigend an. „Du hast es tatsächlich erraten!“, sagte sie erstaunt.


„Das war nicht einfach, aber gut gemacht, kleines Mädchen. Doch das war nur die erste Aufgabe. Bereite dich auf die nächste vor!“ Sie hob ihren Besen wieder, und der nächste Stein erschien auf dem Boden.


„Was kommt immer, aber nie an?“, fragte die Hexe mit einem Funkeln in ihren Augen.

Mara überlegte noch intensiver. Sie schloss ihre Augen und dachte an alles, was sie über den Wald wusste.


Dann fiel es ihr wie ein Blitz. „Der Morgen!“, rief sie laut. „Der Morgen kommt immer, aber der Tag kommt nie wirklich an!“


Die Hexe schnaubte enttäuscht. „Das ist richtig!“, brüllte sie.


„Das ist schon das zweite Rätsel, das du löst! Aber keine Sorge, es wird noch schwieriger!“


Nun war Mara wirklich gespannt. Die Hexe hob ihren Besen ein drittes Mal, und der letzte Stein erschien.


Er glitzerte in allen Farben des Regenbogens und funkelte im Sonnenlicht. „Nun, kleines Mädchen, das hier ist dein allerletztes Rätsel!“, sagte die Hexe mit ernster Miene. „Was ist leichter als eine Feder, aber selbst der stärkste Mensch kann es nicht halten?“


Mara stand still, die Hände hinter dem Rücken verschränkt. Sie überlegte lange, und langsam dämmerte es ihr. „Das ist der Atem!“, rief sie mit einem breiten Grinsen. **„Der Atem ist leichter als eine Feder, und niemand kann ihn festhalten!“

Die Hexe konnte ihren Ohren kaum trauen.


„Das gibt es doch nicht! Du hast auch dieses Rätsel gelöst!“, rief sie und schüttelte fassungslos den Kopf.


„Aber gut, du bist wirklich klug, kleines Mädchen. Nun bleibt nur noch eine letzte Herausforderung.“

Die Hexe winkte mit ihrem Besen, und plötzlich erschien vor Mara ein wunderschöner Baum, der in goldenem Licht erstrahlte.


„Dies ist der wahre Schatz, den du finden musst. Du kannst ihn mit deinen Augen nicht sehen, aber du kannst ihn fühlen. Wer diesen Schatz findet, hat das größte Abenteuer im Wald gemeistert.“


Mara ging um den Baum herum, ihre Finger berührten die glänzende Rinde. Sie schloss die Augen und lauschte dem Wind, der durch die Blätter rauschte.


„Ich weiß, was der wahre Schatz ist!“, rief sie mit leuchtenden Augen.


„Es ist die Freundschaft! Es ist die Liebe und das Vertrauen zwischen den Menschen und Tieren im Wald. Das ist der wahre Schatz!“


Die Hexe starrte sie nun mit offenem Mund an.


„Du hast es gewusst!“, flüsterte sie erstaunt. „Du hast den wahren Schatz gefunden, und du hast alle meine Aufgaben überlistet. Du bist nicht nur klug, sondern auch weise!“


Mit einem letzten Schwung ihres Besens öffnete die Hexe die Tür zu einem neuen, magischen Teil des Waldes.


„Du darfst jetzt weiterziehen, kleines Mädchen. Du hast bewiesen, dass du das Herz eines wahren Abenteurers hast. Der Wald gehört dir!“


Mara sprang vor Freude in die Luft. „Ich habe es geschafft!“, rief sie und winkte der Hexe zu. „Danke, dass du mir geholfen hast, so viel zu lernen!“


Die Hexe nickte nur und verschwand dann in den Bäumen, während der Wald hinter ihr zu leuchten begann. Die Sonne schien heller, die Blumen blühten in allen Farben, und die Vögel sangen noch fröhlicher.


Mara hüpfte zurück nach Hause, wo sie von den Tieren des Waldes begleitet wurde. „Du hast es geschafft!“, riefen sie. „Mara ist die klügste und mutigste Hexe!“


Als sie zu ihrem Häuschen kam, setzte sie sich auf die Veranda und sah dem Sonnenuntergang zu. „Was für ein großartiges Abenteuer!“, dachte sie, und ein zufriedenes Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus.


Und so endete der Tag, an dem Mara die Hexe überlistete, den Wald rettete und den wahren Schatz fand. Sie wusste nun, dass mit Mut, Weisheit und einem offenen Herzen jede Herausforderung gemeistert werden kann.

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