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Riese Rumpel-Michael und die Reise zum Smaragdwald - eine riesige Gute-Nacht-Geschichte

  • Autorenbild: Michael Mücke
    Michael Mücke
  • 25. Okt.
  • 5 Min. Lesezeit
Rumpel-Michael läuft durch den Wald, begleitet durch die Wasserfee

Es war einmal ein Riese namens Rumpel-Michael, der tief im Herz des alten, geheimnisvollen Waldes lebte. Anders als die anderen Riesen, die oft laut und wild waren, hatte Rumpel-Michael eine sanfte Seele und ein großes Herz.


Der grüne, glänzende Mantel, den er trug, war schon fast so alt wie der Wald selbst. Er schimmerte im Sonnenlicht und trug die Spuren vieler Abenteuer.


Doch eines war ihm besonders wichtig: Er hatte von einem legendären Ort gehört, der von den ältesten Wesen des Waldes erzählt wurde – dem Smaragdwald. Ein Ort, in dem die Bäume aus Edelsteinen bestanden, deren Blätter in den schönsten Grüntönen glänzten, und der von keinem Menschen oder Riesen jemals wirklich gefunden wurde.


„Eines Tages werde ich den Smaragdwald finden,“ sagte Rumpel-Michael immer wieder, wenn er bei seinem Baum saß und den Vögeln lauschte. „Ich werde ihn entdecken und den Zauber des Waldes erleben.“


Der alte Wald, in dem Rumpel-Michael lebte, war riesig, mit Bäumen so hoch, dass sie den Himmel zu berühren schienen. Die Luft war immer frisch, aber auch mystisch, und oft konnte man das Rauschen von fließendem Wasser und das sanfte Wispern des Windes hören.


Doch Rumpel-Michael wusste, dass der Weg zum Smaragdwald alles andere als einfach war. Viele hatten es versucht, den geheimen Ort zu finden, aber keiner hatte es je geschafft.


Eines Morgens, als der Wald in sanftes Licht getaucht war und die Vögel ihr erstes Morgenlied anstimmten, packte Rumpel-Michael seinen Rucksack, zog seine Wanderschuhe an, die fast so groß wie Häuser waren, und machte sich auf den Weg. „Heute ist der Tag. Ich werde es schaffen,“ sagte er mit einem entschlossenen Lächeln.


Der Weg führte ihn immer tiefer in den Wald, wo die Bäume dichter wurden und das Licht durch das dichte Blätterdach nur noch in wenigen, goldenen Strahlen den Boden berührte. Vögel flogen durch die Zweige, und kleine Tiere huschten geschwind zwischen den Wurzeln umher. Doch Rumpel-Michael war ruhig. Er wusste, dass er geduldig sein musste.


Nach vielen Stunden, in denen er sich den Weg durch das Dickicht bahnte, kam er an einen klaren, glänzenden See, der im fahlen Licht der Nachmittagssonne funkelte. Das Wasser war so durchsichtig, dass er den Grund sehen konnte, und die Oberfläche spiegelte die umliegenden Bäume in einem wunderschönen Blau.


„Es ist Zeit für eine Pause,“ murmelte Rumpel-Michael, als er sich am Ufer niederließ und die Füße ins Wasser tauchte.


Plötzlich, fast unhörbar, hörte er ein Plätschern hinter sich. Als er sich umdrehte, sah er eine kleine, schimmernde Gestalt aus dem Wasser auftauchen. Sie hatte durchsichtige Flügel, die im Sonnenlicht wie die eines Schmetterlings funkelten, und ihr Gesicht war von einer geheimnisvollen Schönheit, die Rumpel-Michael staunen ließ.

„Wer bist du?“ fragte er mit freundlicher Neugier.


„Ich bin Mirabelle, die Wasserfee,“ antwortete die Fee mit einer sanften Stimme, die wie Musik in seinen Ohren klang.


„Ich habe dich erwartet, Rumpel-Michael. Deine Reise zum Smaragdwald ist voller Gefahren, aber auch voller wunderbarer Entdeckungen. Ich werde dir auf deinem Weg helfen.“


Rumpel-Michael war überrascht, dass die Fee schon von ihm wusste, doch er spürte, dass sie ihm vertrauen konnte. „Wie kannst du mir helfen?“ fragte er.


„Der Smaragdwald ist magisch,“ erklärte Mirabelle. „Und nur der, der ein reines Herz hat, kann ihn finden. Doch du musst eine Prüfung bestehen, um den Zugang zu bekommen. Der alte Drache, der den Wald bewacht, stellt jedem, der kommen will, drei Rätsel. Wenn du sie richtig löst, wirst du den Wald betreten dürfen. Aber wenn du versagst, wirst du in seiner Höhle gefangen bleiben.“


Rumpel-Michael dachte einen Moment nach, dann nickte er fest. „Ich nehme die Herausforderung an. Ich werde es schaffen.“


Mirabelle führte ihn zu einer Höhle, die von Efeu und Blumen überwuchert war. Die Luft dort war kühl und feucht, und das tiefe Grollen des Drachen war bereits zu hören. „Der Drache ist alt und mächtig. Er wird dich auf die Probe stellen,“ warnte die Fee. „Denke nach, bevor du sprichst, und vertraue auf dein Herz.“


Rumpel-Michael betrat die Höhle mit einem mutigen Schritt. Im Dunkeln hallten seine Schritte von den Wänden wider, und die Geräusche des Drachen wurden lauter. Plötzlich erleuchteten zwei glühende Augen die Dunkelheit. „Wer wagt es, in meine Höhle einzutreten?“ brüllte eine tief grollende Stimme.


Der Drache trat aus dem Schatten und offenbarte sich in seiner vollen Größe. Er war riesig, mit glänzenden, grünen Schuppen und feurigen Augen. „Ich bin Rumpel-Michael, der Riese, und ich suche den Smaragdwald,“ erklärte Rumpel-Michael, ohne einen Funken Angst.


Der Drache knurrte. „Der Smaragdwald ist kein Ort für Riesen. Wenn du wirklich dorthin willst, musst du meine drei Rätsel lösen. Wenn du scheiterst, bleibst du hier für immer.“


Rumpel-Michael nickte und stellte sich dem ersten Rätsel des Drachen. „Was ist stärker als der stärkste Sturm und schneller als der schnellste Wind?“


Der Riese dachte nach. Der Wind und Stürme waren mächtig, doch etwas war noch stärker, etwas, das man nicht greifen konnte. Schließlich sprach er mit festem Klang: „Die Zeit. Sie ist stärker und schneller als alles andere.“


Der Drache blinzelte überrascht. „Du hast das erste Rätsel richtig beantwortet. Doch nun kommt das zweite: Was ist größer als das größte Meer und tiefer als der tiefste Ozean?“


Rumpel-Michael überlegte und erinnerte sich an all die Geschichten, die ihm von seiner Mutter erzählt worden waren. Die Liebe war immer das Größte und Tiefste. „Die Liebe,“ sagte er schließlich. „Sie ist größer und tiefer als alles andere.“


Der Drache nickte zustimmend, doch nun kam das letzte Rätsel. „Was kannst du verlieren, ohne es zu merken, und erst dann erkennen, wenn es zu spät ist?“

Rumpel-Michael wusste sofort, dass die Antwort die Hoffnung war.


„Die Hoffnung,“ sagte er leise. „Man verliert sie, ohne es zu bemerken, und erst wenn sie weg ist, merkt man es.“


Der Drache starrte ihn ungläubig an. „Du hast alle Rätsel richtig beantwortet, Riese. Du bist würdig, den Smaragdwald zu betreten. Gehe, und finde das, was du suchst.“


Mit einem lauten, freudigen Brüllen öffnete der Drache eine unsichtbare Barriere, und der Weg zum Smaragdwald wurde endlich frei. Rumpel-Michael verließ die Höhle und folgte einem schmalen Pfad, der sich durch den Wald schlängelte. Die Bäume um ihn herum wurden immer größer, und der Boden unter seinen Füßen begann zu glänzen, als ob er aus Edelsteinen bestand.


Nach vielen Stunden erreichte er schließlich den Smaragdwald. Der Wald war noch schöner, als er es sich je hatte vorstellen können. Die Bäume schimmerten in allen möglichen Grüntönen, und die Luft war erfüllt von einem magischen Duft.


Jeder Schritt, den Rumpel-Michael machte, ließ das Gras unter seinen Füßen leise singen, und die Blätter der Bäume tanzten im Wind, als ob sie ihm zujubelten. „Ich habe es geschafft,“ flüsterte er voller Staunen.


Er setzte sich unter einen der Bäume, dessen Blätter wie smaragdgrüne Juwelen funkelten. Der Riese fühlte sich glücklich, als er den Frieden des Waldes spürte. „Manchmal muss man eine lange Reise machen, um das zu finden, was man sucht,“ dachte er und schloss die Augen.


So verbrachte Rumpel-Michael den Rest seiner Tage im Smaragdwald. Und wenn er nicht gestorben ist, dann lebt er noch heute dort, wo der Wald im Sonnenlicht glitzert und die Luft voller Magie ist.

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