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Marie Marienkäfer sucht ihren Freund Karl Kartoffelkäfer - eine tierisch, freundschaftliche Geschichte für kleine Kinder

  • Autorenbild: Michael Mücke
    Michael Mücke
  • 15. Aug.
  • 3 Min. Lesezeit
Marie und Karl stehen auf dem Feld zusammen

Es war einmal eine kleine, fröhliche Marienkäferdame namens Marie, die auf einer großen, bunten Sommerwiese lebte. Die Wiese war ein Paradies voller Gänseblümchen, Mohnblumen und blauen Kornblumen, und wenn morgens der Tau noch auf den Blättern glitzerte, schimmerte alles wie ein Meer aus funkelnden Edelsteinen. Marie liebte es, früh aufzustehen, den Flügelschlag der Schmetterlinge zu hören und den Duft des jungen Grases einzuatmen.


An diesem Tag jedoch fühlte sich die Wiese ungewohnt still an. Die Sonne war gerade aufgegangen, und der Himmel war noch in sanfte Rosa- und Goldtöne getaucht, als Marie bemerkte, dass ihr bester Freund, Karl der Kartoffelkäfer, nicht wie üblich auf sie wartete. Normalerweise saß er um diese Zeit auf dem großen, flachen Stein am Bach und rief ihr fröhlich zu.


Sie erinnerte sich noch genau daran, wie er am Abend zuvor gesagt hatte: "Morgen fliegen wir bis zur alten Eiche, dort soll es die schönsten Blätter geben." Doch jetzt war der Stein leer, und der morgendliche Gesang der Vögel konnte Maries Sorge nicht vertreiben.


Marie spürte ein leises Ziehen in ihrem Herzen. Karl war zuverlässig, und er vergaß niemals ihre Verabredungen. Sie entschied, ihn zu suchen. Zuerst flog sie den kleinen Bach entlang, an dem das Wasser in der Sonne glitzerte wie tausend kleine Sterne.


Die Libellen tanzten über der Oberfläche, und die älteste Libelle, mit schimmernden blauen Flügeln, hörte ihr aufmerksam zu. "Ich habe Karl heute früh gesehen," sagte sie nachdenklich, "er flog in Richtung Wald, und er wirkte sehr eilig."


Marie bedankte sich und machte sich sofort auf den Weg. Auf ihrem Flug durch das hohe Gras begegnete sie einer Feldmaus, die gerade Körner sammelte.


"Hast du vielleicht Karl gesehen?" fragte Marie. Die Maus zuckte mit den Schultern. "Nein, aber ich habe den Wind heute früh sehr stark gespürt. Vielleicht hat er ihn überrascht."


Bald erreichte Marie den Rand des Waldes. Der Eingang war dunkel und geheimnisvoll, die hohen Bäume warfen lange Schatten, und es roch nach feuchtem Moos und altem Holz. Im Inneren war es kühl und still, nur das Rascheln der Blätter und das Knacken kleiner Zweige unter winzigen Füßen war zu hören. Sie traf eine alte Schnecke, die langsam und bedächtig über einen samtgrünen Moosteppich kroch.


"Entschuldige, liebe Schnecke, hast du meinen Freund gesehen?" fragte Marie. Die Schnecke nickte bedächtig. "Ja, er ist dort entlang gegangen, in Richtung des großen Pilzes. Aber er wirkte, als hätte er Angst."


Mit klopfendem Herzen folgte Marie der Richtung, bis sie den großen Pilz fand. Er war breit und rot, mit weißen Punkten, und sein Schirm spendete Schatten wie ein kleiner Regenschirm. Am Boden entdeckte Marie winzige Abdrücke – Karls Spuren. Sie führten zu einer Lichtung, auf der ein Schwarm Ameisen geschäftig arbeitete.


"Habt ihr Karl gesehen?" rief sie. Eine Ameise blieb stehen und wischte sich den Schweiß von der Stirn. "Ja, er war hier. Aber ein plötzlicher Windstoß hat ihn erfasst und ins Brombeerdickicht geweht."


Marie zögerte nicht und kämpfte sich durch das dichte, stachelige Gestrüpp. Die Brombeeren hingen schwer und glänzend, und der süße Duft war verführerisch, doch sie hatte keine Zeit, auch nur eine zu probieren. Immer wieder verfingen sich ihre Flügel in den Zweigen, und einmal blieb sie an einem kleinen Dornenast hängen, doch sie befreite sich tapfer. Plötzlich hörte sie ein leises Rufen, kaum hörbar zwischen dem Rascheln der Blätter. "Marie, bist du das?"


Es war Karls Stimme, schwach und voller Erleichterung. Sie folgte dem Klang und entdeckte ihn: Er saß zwischen zwei Brombeerzweigen fest, sein kleiner Flügel war in einem Dornenzweig verfangen. Er wirkte erschöpft, aber als er Marie sah, hellte sich sein Gesicht auf. "Ich wollte nur nach den schönen Blättern schauen, aber der Wind war zu stark," erklärte er.


"Keine Sorge, Karl, ich hole dich hier raus," sagte Marie entschlossen. Vorsichtig bog sie die Zweige auseinander, um die Dornen nicht an seinen Flügel zu lassen. Stück für Stück befreite sie ihn, bis er endlich wieder frei war. Karl atmete tief durch. "Danke, Marie. Ohne dich hätte ich es nicht geschafft."


Gemeinsam machten sie sich auf den Heimweg. Der Rückflug war ruhig, und unterwegs erzählte Karl von seinem Abenteuer im Wald, vom hohen Wind und davon, wie er versucht hatte, sich festzuhalten. Als sie die Wiese erreichten, war die Sonne schon dabei, hinter den Hügeln zu verschwinden. Der Himmel leuchtete in warmem Orange und Rosa, und die ersten Sterne blinkten am dunkler werdenden Himmel.


Sie setzten sich nebeneinander ins weiche Gras. "Ich bin so froh, dass du mich gesucht hast," sagte Karl leise. Marie lächelte und erwiderte: "Ich würde dich immer suchen, egal wo du bist." 


Und während die Nacht über die Wiese zog und das Zirpen der Grillen sie in den Schlaf wiegte, wussten beide, dass sie von nun an immer füreinander da sein würden.

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