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Lillis Spiegelwelt

  • Autorenbild: Michael Mücke
    Michael Mücke
  • 9. Apr.
  • 4 Min. Lesezeit

Lilli schaut in ihren Spiegel, in die Spiegelwelt

Es war einmal ein kleines Mädchen namens Lilli, das in einem wunderschönen, bunten Haus am Rande eines großen Waldes lebte. Jeden Abend, bevor sie ins Bett ging, setzte sie sich vor ihren großen Spiegel, der an der Wand gegenüber ihrem Bett hing. Der Spiegel war alt, der Holzrahmen war mit zarten Blumenmustern verziert, und das Glas schimmerte in einem geheimnisvollen Blau. Lilli hatte schon immer das Gefühl, dass der Spiegel mehr konnte als nur ihr Spiegelbild zu zeigen.


Eines Abends, als der Mond am Himmel besonders hell leuchtete, bemerkte Lilli etwas Merkwürdiges. Als sie vor dem Spiegel stand und sich betrachtete, sah sie nicht nur sich selbst, sondern auch ein geheimnisvolles Glitzern hinter ihrem Bild. "Was ist das?" murmelte sie neugierig.


Sie trat näher an den Spiegel heran und legte ihre Hand auf das Glas. Plötzlich begann der Spiegel zu vibrieren, und ein sanfter Wind strich durch das Zimmer. "Lilli, komm zu mir!" flüsterte eine leise, silberne Stimme.


Vor Überraschung konnte Lilli kaum atmen.

"Wer spricht da?" fragte sie erschrocken.


Doch das Spiegelbild antwortete nicht, sondern ein sanftes, silbriges Licht umhüllte sie. Plötzlich spürte sie, wie sich der Raum um sie herum verzerrte. Mit einem Mal fand sich Lilli auf der anderen Seite des Spiegels – in einer völlig anderen Welt.


Diese Welt war nicht wie die, die sie kannte. Überall um sie herum waren bunte Pflanzen, die in allen Regenbogenfarben leuchteten, und der Himmel war ein strahlendes Lila. Die Luft roch nach süßem Honig und frischen Blumen. Und mitten auf einem kleinen Hügel stand ein wunderschöner, goldener Baum.


"Willkommen, Lilli!" rief eine freundliche Stimme. Lilli drehte sich um und sah eine kleine, schimmernde Kreatur, die aussah wie ein mix aus einem Schmetterling und einem Elfen. Sie hatte Flügel, die wie Diamanten im Sonnenlicht funkelten, und einen langen, silbernen Stab in der Hand.


"Ich bin Iris, der Wächter dieser Welt. Du bist in die Spiegelwelt eingetreten."

Lilli staunte. "Die Spiegelwelt? Was ist das?"


Iris nickte und begann zu erklären: "Die Spiegelwelt ist ein Ort, der sich zwischen den Dimensionen befindet. Sie ist die Brücke zwischen den realen Welten und den Welten der Fantasie. Jeder Spiegel, der so wie deiner ist, kann eine Tür in diese Welt öffnen, aber nur für diejenigen, die an Magie und Abenteuer glauben."


Lilli spürte, wie ihr Herz schneller schlug. "Wie funktioniert die Spiegelwelt?"

Iris lachte. "Die Spiegelwelt ist ein lebendiger Ort. Sie verändert sich ständig und reagiert auf die Gedanken und Träume derjenigen, die sie betreten. Zum Beispiel gibt es hier Wälder, die wachsen, wenn du an Abenteuer denkst, und Berge, die höher werden, wenn du etwas Neues lernen möchtest." 

Sie zeigte auf den goldenen Baum und fügte hinzu: "Dieser Baum hier, der Wissensbaum, wächst mit dem Wissen derjenigen, die in die Spiegelwelt kommen. Und jeder, der hierher kommt, kann ein kleines Stück Wissen mitnehmen."


Lilli war fasziniert und wollte sofort mehr erfahren. "Kann ich den Wissensbaum sehen?" fragte sie eifrig.


"Natürlich!" sagte Iris und führte Lilli zum Baum. Als sie näher kamen, sah Lilli, dass an den Ästen des Baumes kleine, leuchtende Früchte hingen. Jede Frucht war ein kleines Glas, und in jedem Glas schimmerte ein funkelndes Bild, das aussah wie ein Teil eines Gedankens. Iris nahm eine der Früchte und öffnete sie vorsichtig. Darin war eine leuchtende Darstellung des Sonnensystems.


"Diese Frucht enthält das Wissen über das Sonnensystem – wie die Sonne und die Planeten miteinander verbunden sind. Wenn du sie isst, wirst du alles darüber wissen."


Lilli war begeistert. Sie dachte nach und fragte sich, ob sie wirklich so viel lernen konnte. "Kann ich auch etwas anderes lernen?"


Iris nickte und führte sie zu einem anderen Baum, dessen Früchte wie kleine, glitzernde Sterne aussahen. "Dieser Baum enthält das Wissen über die Sterne und das Universum. Wenn du willst, kannst du herausfinden, wie Sterne entstehen und warum sie in der Nacht leuchten."


Lilli war fasziniert von all dem Wissen, das hier verborgen war. Doch dann fiel ihr etwas anderes ein. "Gibt es auch Geschichten in der Spiegelwelt?"


Iris lächelte. "Oh, ja. Die Spiegelwelt ist voller Geschichten! Sie sind überall – in den Bergen, in den Wäldern, in den Bäumen. Sie erzählen von Helden, Abenteurern und magischen Kreaturen. Du kannst dir eine Geschichte aussuchen und sie erleben, wenn du möchtest."


Lilli war sofort neugierig. "Könnte ich meine eigene Geschichte erleben?"

Iris nickte und sprach mit einem geheimnisvollen Glanz in den Augen: "Ja, du kannst die Abenteuer deines eigenen Lebens in der Spiegelwelt erleben. Du musst nur an das denken, was du erleben möchtest, und die Welt wird dir folgen."


Lilli schloss die Augen und stellte sich vor, sie könnte fliegen wie ein Vogel. Als sie die Augen wieder öffnete, spürte sie, wie ihre Füße den Boden verließen. Sie schwebte in die Luft und sah die Welt unter sich aus einer neuen Perspektive – die bunten Wälder, die funkelnden Sterne und den goldenen Baum, der immer größer wurde, je mehr sie flog.


Es war ein Gefühl der Freiheit und des Staunens.

"Wow!" rief sie aus. "Ich kann fliegen!"


Iris lachte. "Ja, in der Spiegelwelt sind deine Träume die einzige Grenze. Aber denk daran, die wichtigste Lektion hier ist, dass du immer neugierig bleiben und nie aufhören solltest, zu lernen."


Lilli nickte nachdenklich. "Ich werde nie aufhören zu träumen!"

Als der Mond höher stieg und die Sterne am Himmel funkelten, wusste Lilli, dass sie noch viele Abenteuer erleben würde. Sie verabschiedete sich von Iris und kehrte zurück in ihr Zimmer, wo der Spiegel sie freundlich anlächelte. "Bis bald, Lilli," flüsterte der Spiegel. "Die Spiegelwelt wartet auf dich."


Lilli legte sich in ihr Bett, ihre Gedanken noch ganz bei der zauberhaften Welt, die sie gerade entdeckt hatte. "Ich kann es kaum erwarten, wieder zu träumen," dachte sie und schloss die Augen. Und so schlief sie ein, mit einem Lächeln auf den Lippen, bereit für die Abenteuer, die in ihren Träumen auf sie warteten.

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