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Knorbel und der Traum vom Spaghetti essen

  • Autorenbild: Michael Mücke
    Michael Mücke
  • 27. Nov. 2024
  • 3 Min. Lesezeit

Knorbel sitzt im Wald und ist Spaghetti
Knorbel und der Traum vom Spaghetti essen

In einer kleinen Höhle tief im Smaragdwald lebte ein Kobold namens Knorbel. Knorbel war ein neugieriger kleiner Kerl, mit funkelnden grünen Augen, einer winzigen roten Mütze und einer Vorliebe für Abenteuer. Seine Höhle war gemütlich eingerichtet: mit Mooskissen, einem Tisch aus einem alten Baumstumpf und einer Sammlung von Büchern, die er von Wanderern aufgesammelt hatte. Eines dieser Bücher war besonders faszinierend für ihn – ein Kochbuch mit Bildern von Menschenessen.


Unter all den Bildern faszinierte ihn eines besonders: eine Schüssel mit langen, dünnen Fäden, die in einer leuchtend roten Sosse badeten und mit einem goldenen Käse bestreut waren. „Spaghetti“, stand darunter. Knorbel konnte den Namen kaum aussprechen, aber er wusste eines: Das will ich probieren!


Knorbel konnte an nichts anderes mehr denken. Er schnappte sich seinen kleinen Rucksack, stopfte ein Stück Brot, eine Flasche Quellwasser und seine Karte vom Smaragdwald hinein und sprach mit sich selbst: „Heute verlasse ich die Höhle. Ich finde heraus, wie ich Spaghetti bekomme!“


Doch der Weg in die Welt der Menschen war gefährlich. Seine Koboldfreunde hatten ihn oft davor gewarnt: Menschen sind gross, laut und unberechenbar. Doch Knorbels Neugier war grösser als seine Angst.


Knorbel marschierte los, vorbei an den alten Eichen, durch das Dickicht und über plätschernde Bäche. Er sang ein kleines Koboldlied, um sich Mut zu machen:


„Ich bin Knorbel,

klein und fein,

ich liebe Abenteuer allein.


Mit einem Sprung,

mit einem Schritt,

find ich Spaghetti und nehm sie mit!“


Nach einer Weile erreichte er den Rand des Waldes. Vor ihm lag eine grosse, offene Wiese, dahinter ein Dorf mit kleinen Steinhäusern und Schornsteinen, aus denen Rauch aufstieg. Knorbel zitterte vor Aufregung. „Das muss ein Menschendorf sein!“, flüsterte er.


Knorbel kroch vorsichtig durch das hohe Gras, bis er die ersten Häuser erreichte. Er duckte sich unter Fensterbänke und huschte von Schatten zu Schatten. Plötzlich hielt er inne – ein wunderbarer Duft wehte ihm entgegen. Es roch würzig, warm und ein bisschen süss. Sein Herz klopfte. „Das müssen Spaghetti sein!“


Knorbel folgte der Duftspur, die ihn zu einem kleinen Restaurant führte. Durch ein offenes Fenster sah er hinein: Menschen sassen an Tischen, lachten und assen. Und da! Auf einem Tisch stand genau das, was er im Buch gesehen hatte – eine dampfende Schüssel Spaghetti.


Knorbel beschloss, die Spaghetti zu stibitzen. Er wartete, bis die Menschen abgelenkt waren, dann kletterte er geschickt an der Wand hinauf, sprang auf das Fensterbrett und schlich sich zu dem Tisch. Doch als er gerade nach der Schüssel greifen wollte, kam ein grosser Hund angelaufen und bellte laut. „Wuff! Wuff!“


Erschrocken sprang Knorbel zurück. Die Menschen drehten sich um, und Knorbel rannte, so schnell ihn seine kleinen Beine trugen, hinaus in die Nacht.


Knorbel versteckte sich hinter einem Holzhaufen und atmete schwer. „Das war knapp!“, murmelte er. Plötzlich hörte er eine leise Stimme: „Hey, kleiner Freund, brauchst du Hilfe?“


Knorbel blickte auf und sah eine Katze mit glänzend schwarzem Fell. „Ich heisse Luna“, stellte sie sich vor. „Ich habe gesehen, wie du versucht hast, die Spaghetti zu holen. Was willst du mit Menschenessen?“


Knorbel erzählte Luna von seinem Traum, Spaghetti zu probieren. Die Katze schnurrte verständnisvoll. „Weisst du was? Ich helfe dir. Ich kenne die Köchin im Restaurant. Sie mag mich, und ich wette, sie gibt uns eine Portion, wenn wir nett fragen.“


Luna führte Knorbel zurück zum Restaurant. Sie sprang durch die Küchentür und miaute laut. Die Köchin, eine freundliche ältere Frau, lachte und gab Luna einen Teller Spaghetti. „Für dich, kleine Räuberin“, sagte sie.


Luna trug den Teller vorsichtig hinaus, und Knorbel wartete gespannt hinter einem Busch. Als er die Spaghetti sah, konnte er sein Glück kaum fassen. Mit leuchtenden Augen nahm er den ersten Bissen – und es war, als würde ein Feuerwerk in seinem Mund explodieren! Die Sosse war würzig und fruchtig, die Spaghetti weich und köstlich.


„Das ist das beste Essen der Welt!“, rief er.


Knorbel und Luna assen zusammen, und Knorbel erzählte der Katze von seiner Höhle und seinen Abenteuern. „Weisst du was?“, sagte er schliesslich. „Ich werde ein Spaghetti-Kochbuch schreiben! Dann können alle Kobolde dieses wunderbare Gericht probieren.“

Luna schnurrte zustimmend. „Aber versprich mir, dass du auch wiederkommst, um mich zu besuchen.“ Knorbel nickte. „Das verspreche ich.“


Als Knorbel in seine Höhle zurückkehrte, war er müde, aber glücklich. Er setzte sich an seinen Tisch, nahm ein grosses Blatt Papier und begann, die Geschichte seines Abenteuers aufzuschreiben. Und von diesem Tag an war Knorbels Höhle nicht nur eine gemütliche Koboldwohnung, sondern auch das erste Spaghetti-Restaurant im Smaragdwald.


Und wenn du jemals durch diesen Wald wanderst und den Duft von Tomatensosse riechst, dann weisst du, dass Knorbel und seine magischen Spaghetti ganz in der Nähe sind.


Ende.

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