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Die Fahrt mit dem Zug ans Meer - eine Gute-Nacht-Geschichte für Entdecker

  • Autorenbild: Michael Mücke
    Michael Mücke
  • 28. Sept.
  • 4 Min. Lesezeit
Der Zug fährt die Kinder an den Strand

Die Fahrt mit dem Zug ans Meer begann an einem hellen Sommermorgen, als die Sonne schon früh durch die Vorhänge von Lenas und Pauls Kinderzimmer schien. Beide waren sofort wach, noch bevor der Wecker klingelte, weil sie die ganze Nacht vor Aufregung kaum geschlafen hatten.


Mama bereitete in der Küche belegte Brote vor, während Papa die Wasserflaschen und Sonnenhüte einpackte. Oma hatte am Abend vorher kleine Überraschungstüten gefüllt, gefüllt mit Bonbons, Keksen und ein paar Rätseln für unterwegs.


Am Bahnhof herrschte geschäftiges Treiben. Menschen zogen ihre Koffer hinter sich her, ein Hund bellte, und die Lautsprecherstimme kündigte die Abfahrten an. Paul hielt gespannt nach ihrem Zug Ausschau, und Lena sah als Erste die roten Waggons, die langsam einrollten.


Der Zug quietschte, als er zum Stehen kam, und ein freundlicher Schaffner winkte ihnen zu. Mit einem warmen Lächeln rief er: „Steigt ein, kleine Abenteurer, heute geht’s ans Meer!“


Im Abteil fanden sie vier Plätze nebeneinander, direkt am Fenster. Die Sitze waren weich und gemütlich, und über den Sitzen gab es ein kleines Regal für Taschen. Lena setzte sich sofort ans Fenster, Paul gleich daneben, weil er keinen einzigen Moment draußen verpassen wollte.


Als der Zug anfuhr, ruckelte er leicht, dann glitt er immer schneller über die Schienen, bis das Rattern zu einem gleichmäßigen Rhythmus wurde.


Draußen zog die Stadt an ihnen vorbei: Häuser mit bunten Fassaden, Gärten mit Blumen, Kinder, die auf dem Spielplatz schaukelten.


Schon bald verwandelte sich die Umgebung in Felder und Wiesen, wo Kühe gemütlich grasten. Paul rief begeistert: „Schau mal, da sind Pferde auf der Koppel!“ und winkte ihnen lachend zu.


Ein Verkäufer kam mit einem Wagen voller Leckereien den Gang entlang. Es roch nach Brezeln und Schokolade. Papa kaufte zwei Brezeln, die noch warm waren, und Lena biss genüsslich hinein.


„Mmmh, das ist die beste Zugbrezel überhaupt!“ meinte sie zufrieden. Paul bekam eine kleine Apfelschorle, die er mit beiden Händen festhielt, während der Zug über die Schienen rumpelte.


Bald fuhr der Zug über eine lange Brücke. Unten spiegelte sich der Fluss im Sonnenlicht, und Boote glitten langsam dahin.


Lena stellte sich vor, wie die Menschen in den Booten jetzt wohl nach oben schauten und den großen Zug über ihnen sahen. Paul beugte sich vor und sagte ehrfürchtig: „Der Zug ist viel größer als alle Boote zusammen!“


Nach der Brücke tauchte der Zug in einen dichten Wald ein. Die Sonne malte helle Flecken auf den Boden, und zwischen den Bäumen konnte man manchmal Rehe erkennen, die flink davonhuschten.


Papa flüsterte: „Schaut ganz genau hin, vielleicht entdeckt ihr ein Wildschwein oder einen Fuchs.“ Und tatsächlich sah Lena einen braunen Schatten zwischen den Sträuchern, der schnell verschwand.


Im Abteil nebenan saß eine Familie mit einem kleinen Hund. Der Hund war neugierig, steckte seine Nase durch die offene Tür und wedelte freundlich mit dem Schwanz. Paul lachte laut und streichelte ihn kurz.


„Der Hund fährt auch ans Meer!“ rief er begeistert. Die Besitzerin nickte lächelnd und erzählte, dass der Hund sehr gerne im Sand buddelt.


Dann kam der erste Tunnel. Plötzlich wurde es stockfinster, und nur das Rattern der Räder war zu hören. Paul hielt Lenas Hand fest und flüsterte: „Jetzt sind wir in einer geheimen Höhle.“ Als der Zug wieder ins Licht schoss, lachten alle erleichtert.


Mama sagte: „Seht ihr, nach jedem Tunnel wartet ein neues Stück Abenteuer.“

Der Schaffner kam ein zweites Mal vorbei, setzte sich kurz zu ihnen und erzählte Geschichten.


„Wisst ihr, manchmal sieht man aus dem Zugfenster sogar Hirsche oder Störche. Und bald, wenn ihr die Nase in den Wind haltet, werdet ihr schon das Meer riechen können.“ Lena und Paul hielten sofort die Nasen hoch, aber noch rochen sie nur Gras und Waldluft.


Die Zeit verging wie im Flug. Mama las aus einem Bilderbuch vor, Papa zeigte den Kindern auf der Karte den Weg, den der Zug nahm. Im Speisewagen gab es leckeren Kuchen, den sie sich zu viert teilten. Lena beobachtete, wie andere Kinder in ihrem Abteil Rätsel malten und Karten spielten, und Paul versuchte, mit einem Buntstift ein Schiff zu zeichnen.


Je näher sie dem Meer kamen, desto heller und weiter wurde die Landschaft. Felder voller gelber Blumen blitzten vorbei, und Windräder drehten sich majestätisch am Horizont. Der Wind, der durchs Fenster strich, roch jetzt salziger, und plötzlich war es wirklich so weit: Zwischen den Bäumen tauchte ein schimmerndes Blau auf.


Erst nur ein Streifen, dann immer breiter, bis sich das Meer in seiner ganzen Weite zeigte. Paul klatschte begeistert in die Hände und rief: „Da ist das Meer, das echte Meer!“ 


Lena konnte nur staunen und flüsterte: „Es glitzert wie tausend kleine Sterne.“ Möwen flogen in großen Kreisen über den Wellen, und am Strand sah man bunte Sonnenschirme.


Als der Zug endlich am kleinen Bahnhof direkt am Meer hielt, waren Lena und Paul kaum zu bremsen. Sie sprangen auf, schnappten ihre Rucksäcke und liefen Hand in Hand hinaus.


Draußen wehte eine warme Brise, die nach Salz, Abenteuer und Glück schmeckte. Der Sand knirschte unter ihren Schuhen, und das Rauschen der Wellen war so laut, dass Paul staunend stehen blieb.


Der Schaffner winkte ihnen nach und rief: „Vergesst nie, kleine Reisende, dass die Zugfahrt manchmal das schönste Abenteuer ist!“ Dann stiegen auch die anderen Fahrgäste aus, viele mit Strandtaschen und Bällen, bereit für einen Tag voller Sonne und Meer.


Lena und Paul bauten am Strand die größte Sandburg ihres Lebens, während Mama und Papa eine Decke ausbreiteten und die Brote auspackten. Am Himmel färbte sich die Sonne langsam golden, und die Möwen zogen kreischend ihre Runden. Müde, aber überglücklich, kuschelten sich die Kinder später in die Arme ihrer Eltern.


Mit einem zufriedenen Lächeln flüsterten sie fast gleichzeitig: „Die Fahrt mit dem Zug ans Meer war das schönste Abenteuer überhaupt.“

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