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Der Zauberwald, der immer sein Eingang veränderte - Gute-Nacht-Geschichte

  • Autorenbild: Michael Mücke
    Michael Mücke
  • 7. Juni
  • 5 Min. Lesezeit
Der Eingang zum Zauberwald mit seinen fantastischen Kreaturen

Es war einmal ein kleiner Junge namens Til, der in einem kleinen, abgelegenen Dorf lebte, das von hohen Bergen umgeben war. Das Dorf war so alt, dass kaum jemand noch wusste, wie lange es schon dort stand, aber es war wunderschön.


Die Häuser waren aus Holz und Stein gebaut, ihre Dächer mit Moos bedeckt, und der Duft von frischem Brot zog fast immer durch die Luft. Doch hinter dem Dorf erhob sich ein geheimnisvoller Wald, den niemand betreten durfte.


Der Wald hatte schon immer die Fantasie der Dorfbewohner angeregt. Manchmal konnte man in der Dämmerung schemenhafte Gestalten zwischen den Bäumen flimmern sehen, und nachts hörte man das leise Murmeln von Flüssen, die niemand je gefunden hatte.


Der Zauberwald, wie er genannt wurde, war ein Ort voller Geheimnisse und Magie – ein Ort, an den nur diejenigen gelangen konnten, die das richtige Rätsel lösen konnten.


Til, der schon immer von Abenteuern träumte, hörte die Geschichten der Älteren, die von den wundersamen Kreaturen erzählten, die in diesem Wald lebten: von Elfen, die in den Baumkronen tanzten, von sprechenden Tieren, die Weisheiten teilten, und von den Drachen, die in den Wolken schliefen.


Aber am meisten faszinierte ihn der Eingang zum Wald. Er änderte sich ständig. Jeden Tag war er an einem anderen Ort und stellte diejenigen, die versuchten, ihn zu finden, vor ein neues Rätsel.


Til wusste, dass er eines Tages den Zauberwald betreten würde, und als der Herbst kam und die Blätter in allen Farben leuchteten, beschloss er, den Wald aufzusuchen. Es war eine klare Nacht, als er sich auf den Weg machte.


Der Mond schien voll und hell, als er den Wald erreichte und die vertrauten Bäume sah, die sich im Wind bogen. Der Wald schien in der Dunkelheit zu leben, die Luft roch süß und erdig.


Er setzte sich auf einen Stein am Rande des Waldes und schloss die Augen. Plötzlich hörte er ein leises, fast unhörbares Flüstern, das sich wie der Klang von Blättern im Wind anhörte. Die Geräusche schienen sich in eine sanfte Melodie zu fügen. Til hielt den Atem an und lauschte. Es war die Stimme des Waldes, die ihn rief.


Wer betritt meinen Wald?“, flüsterte eine Stimme, die von überall und doch von nirgendwo herkam.


Ich bin Til, aus dem Dorf am Rande der Berge. Ich möchte den Zauberwald betreten und seine Geheimnisse entdecken.“ Til war sich bewusst, dass er nicht einfach hineingehen konnte. Er hatte von den Prüfungen gehört, die der Wald für diejenigen bereit hielt, die seinen Eingang suchten.


Du suchst also das Abenteuer? Du möchtest meine Geheimnisse erfahren?“, fragte die Stimme.


Ja, ich bin bereit.“, antwortete Til mit fester Stimme.


Dann musst du ein Rätsel lösen, bevor ich dir den Eingang öffne.“, sagte die Stimme. Es war, als würde der Wind selbst sprechen. „Höre gut zu, denn das Rätsel ist nicht leicht. Nur wer die Antwort mit seinem Herzen fühlt, wird den richtigen Weg finden.


Til nickte und nahm einen tiefen Atemzug. „Ich bin bereit.


Die Stimme begann zu singen, die Worte tanzten mit dem Wind und klangen wie ein Lied aus einer anderen Welt:


Ich bin immer da, doch nie zu sehen. Ich fließe wie Wasser, doch nie zu fassen. Ich kann alles verändern, doch du spürst mich nicht. Was bin ich?


Til dachte lange nach. Die Antwort wollte sich ihm einfach nicht offenbaren. Der Mond schien heller, und die Sterne flimmerten über ihm, als ob sie ihn anfeuerten, die richtige Antwort zu finden. Er erinnerte sich an all die Geschichten, die er über den Wald gehört hatte, an all die Magie, die von den Dorfbewohnern erzählt wurde. Und dann, in einem Moment der Klarheit, wusste er es.


Es ist die Zeit.


Die Zeit, die immer da ist, aber nie zu fassen. Sie verändert alles, und doch ist sie unsichtbar. Die Zeit fließt wie ein Fluss, den wir niemals berühren können.“


Die Stimme lachte leise, ein sanftes Lächeln klang in ihren Worten. „Du hast das Rätsel gelöst, Til. 


Du hast den Schlüssel zum Zauberwald gefunden. Aber vergiss nie, dass die wahre Magie nicht in den Dingen liegt, die du siehst, sondern in denen, die du fühlst.**

Plötzlich begannen die Bäume zu rascheln, und der Boden unter Til’s Füßen begann zu leuchten.


Der Wald öffnete sich vor ihm, ein schmaler, leuchtender Pfad führte tief in das Herz des Waldes hinein. Til trat ein und sah, wie sich die Welt um ihn herum verwandelte. Der Wald war nicht mehr dunkel und geheimnisvoll – er war lebendig.


Die Bäume, die bis eben noch stumm und still gewesen waren, begannen zu flüstern und sich zu bewegen. Einige der Äste bogen sich zu ihm hinab, als wollten sie ihm die Hand reichen. Die Luft war warm und süß, und überall funkelte es in allen Farben, als ob der Wald selbst in Licht getaucht war.


Kurz darauf hörte er ein leises Kichern, und vor ihm flogen zwei kleine Elfen heran, ihre Flügel glänzten wie Silber und Gold.


Willkommen, Til! Wir haben dich erwartet.“ Die Elfen umflogen ihn und lachten, als sie um ihn herumtanzten. „Du bist mutig, den Zauberwald zu betreten. Wir zeigen dir den Weg.


Til folgte den Elfen durch das Dickicht. Der Wald war voller Leben – seltsame Pflanzen, die im Wind sangen, Blumen, die in der Dunkelheit leuchteten, und Vögel, deren Federn wie Regenbogen schimmerten. Aber je weiter sie gingen, desto merkwürdiger wurde der Wald.


Der Boden schien sich zu verändern, die Bäume begannen, sich immer wieder neu zu ordnen. Es war, als ob der Zauberwald selbst sich nach seinen eigenen Regeln bewegte.


Der Wald ist nie derselbe, du wirst nie denselben Weg zweimal gehen können“, erklärte eine der Elfen. „Der Zauberwald zeigt dir immer nur das, was du in deinem Herzen suchst.“


Til war fasziniert, als er merkte, dass der Wald tatsächlich mit ihm sprach. Er hörte seine Gedanken, seine Wünsche, seine Ängste, und der Wald reagierte darauf. In diesem Moment verstand Til: Der Zauberwald war nicht einfach ein Ort, sondern ein Spiegel seiner eigenen Seele.


Die Bäume, die Tiere und selbst der Wind schienen Teil von ihm zu sein, und jeder Schritt, den er tat, führte ihn tiefer in sich selbst.


Der Weg führte ihn zu einer klaren, glitzernden Quelle. Das Wasser schimmerte im Mondlicht, und in der Mitte des Sees war eine kleine Insel mit einem Baum, dessen Blätter in allen Farben des Regenbogens glänzten.


Dieser Baum ist das Herz des Zauberwaldes,“ erklärte die zweite Elfe. „Er ist der Ursprung aller Magie hier. Nur wer die wahre Bedeutung des Waldes versteht, kann ihn erwecken.“


Til setzte sich an den Rand des Sees und schloss die Augen. Er fühlte eine tiefe Ruhe in sich aufsteigen, und der Wald um ihn herum wurde still, als ob er ihm zuhören würde. 


Langsam begann er zu verstehen, dass der Zauber des Waldes nicht nur in seinen Bäumen und Kreaturen lag, sondern in der Verbindung zwischen allem, was lebte – und in der Verbindung zwischen ihm und dem Wald.


Du hast die wahre Magie gefunden, Til“, flüsterte die Stimme des Waldes.

Du bist Teil von mir, und ich bin Teil von dir.


Und so wurde Til nicht nur ein Besucher des Zauberwaldes, sondern ein Hüter seiner Geheimnisse. Von diesem Tag an konnte er den Wald jederzeit betreten, weil er verstanden hatte, dass wahre Magie nicht nur in den Zaubern des Waldes lag, sondern in allem, was lebte und vor allem in ihm selbst.


Und immer, wenn Til den Wald betrat, veränderte sich der Eingang, doch er wusste, dass der wahre Schlüssel zu ihm immer in seinem Herzen lag.

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