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Der Wolf, der ein Meisterkoch wurde - eine Geschichte mit Tieren zum wegschlummern

  • Autorenbild: Michael Mücke
    Michael Mücke
  • vor 6 Tagen
  • 3 Min. Lesezeit
Wolle der Wolf steht mit Kochtopf und Kochschürze im Wald und kocht für seine Freunde

Es war einmal, tief im großen, geheimnisvollen Wald, ein Wolf namens Wolle. Anders als seine Brüder und Schwestern hatte Wolle überhaupt keine Lust, durch den Wald zu streifen, Rehe zu jagen oder nachts den Mond anzuhowlen. Stattdessen saß er am liebsten in seiner Höhle, umgeben von Töpfen, Pfannen, Schüsseln und einem alten Holzlöffel, den er „Herr Rührstab“ nannte.


Oft hörte man ihn murmeln: „Ein bisschen hiervon, ein bisschen davon, und schwupps wird’s ein Festmahl!“ Wenn jemand zufällig in der Nähe seiner Höhle vorbeikam, stieg ein Duft auf, der so wunderbar roch, dass man Bauchgrummeln bekam, obwohl man gerade gegessen hatte.


Doch die anderen Wölfe verdrehten nur die Augen. Sie riefen spöttisch: „Wolle, ein Wolf mit Kochlöffel, das ist doch albern!“ Aber Wolle ließ sich nicht beirren. Er grinste und antwortete: „Albern schmeckt manchmal besser als langweilig!“


Eines Tages hatte Wolle eine großartige Idee. Er wollte allen Tieren im Wald beweisen, dass Kochen genauso wichtig sein kann wie Jagen. Er sprang auf einen Baumstumpf, schwenkte seinen Holzlöffel und rief laut: „Heute Abend auf der großen Lichtung gibt es ein Festmahl! Jeder ist eingeladen, und es wird so köstlich, dass euch die Pfoten wackeln!“ 


Die Tiere hielten verdutzt inne. Der Hase stolperte fast über seine eigenen Füße, der Specht hörte auf zu hämmern, und sogar die Eule machte große Augen.


Am Abend trudelten alle neugierig ein. Da standen der Bär mit brummendem Magen, die Hasen mit zuckenden Nasen, die Füchse, die sich heimlich auf Nachschlag freuten, und sogar die Eule, die sonst nie vor Mitternacht auftauchte.


Alle wollten wissen, ob der Wolf wirklich etwas anderes konnte, außer zu knurren und mit den Zähnen zu fletschen.

Wolle hatte inzwischen seine Höhle in eine richtige Küche verwandelt.


Auf einem Stein brutzelte eine Gemüsepfanne, die so laut zischte, dass es klang, als würde jemand fröhlich pfeifen. In einem großen Kessel blubberte eine Regenbogensuppe mit roten Beeren, gelben Blüten, grünen Kräutern und blauen Waldbeeren. Dazu hatte er einen Teig angerührt, aus dem er Brotfladen auf heißen Steinen buk.


Er rief stolz: „Seht her, meine lieben Gäste, heute gibt’s keine Angst und keine Krallen, heute gibt’s Essen für alle!“


Die Tiere starrten ungläubig. Der Bär schnaubte: „Wenn das nicht schmeckt, fresse ich meinen eigenen Schwanz.“ Die Eule sagte trocken: „Ich bin gespannt, Wolf, ob dein Kochtopf besser klingt als dein Heulen.“ Doch dann reichte Wolle den ersten Teller.


Der Hase nahm einen großen Bissen von einem knusprigen Fladen und rief mit vollem Mund: „Das schmeckt ja wie Himmel auf Zunge!“ Die Vögel zwitscherten begeistert: „Mehr! Mehr! Noch mehr!“ Der Bär schaufelte gleich drei Portionen in seinen Bauch und brummte zufrieden: „Wolle, du bist ein Genie, ich adoptiere dich als meinen Privatkoch!“


Wolle rannte zwischen Topf, Pfanne und Stein hin und her, stolperte fast über seinen eigenen Schwanz, lachte dabei aber laut: „Einer nach dem anderen, ich habe nur zwei Pfoten!“ Er servierte so eifrig, dass ihm fast der Holzlöffel aus der Hand fiel.

Dann passierte etwas Ulkiges.


Der kleine Igel rollte sich versehentlich direkt in eine Schüssel mit Teig. Mit klebrigen Stacheln wackelte er heraus und rief: „Ich bin jetzt ein Igelkeks!“ Die Tiere lachten so laut, dass selbst die ernste Eule Tränen in den Augen hatte.


Der Specht, der normalerweise nur auf Bäume hämmerte, klopfte rhythmisch auf eine alte Pfanne und rief: „Das ist die Festmusik!“ Sofort begann der Dachs zu tanzen, während die Mäuse im Chor quietschten: „Noch mehr Suppe, noch mehr Suppe!“


Wolle schaute sich um, sah die glücklichen Tiere, die vollen Bäuche, das Lachen, das Tanzen, und er wusste: Heute hatte er etwas Großes geschafft. Er war kein gewöhnlicher Wolf mehr, sondern der erste Meisterkoch des Waldes.


Und so kam es, dass von diesem Tag an kein Fest im Wald mehr ohne Wolle stattfand. Wenn jemand Geburtstag hatte, rief er sofort: „Holt den Wolf, der kochen kann!“ Und wenn jemand traurig war, sagte man: „Geh zu Wolle, er macht dir eine Suppe, die alles besser macht.“


Und manchmal, wenn nachts der Mond schien und die anderen Wölfe ihr uraltes Heulen anstimmten, hörte man aus Wollens Höhle etwas ganz anderes: „Wo ist schon wieder das Salz? Wer hat die Möhren gefressen? Und warum tanzt der Igel im Teig?“

So lebte Wolle fröhlich, verrückt, satt und sehr beliebt, und jeder im Wald wusste: Manchmal macht ein Wolf mit Kochlöffel mehr Freude als hundert Wölfe mit Gebrüll.

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