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Der geheime Tunnel unter der Stadt - eine 5 Minuten Geschichte zum Vorlesen

  • Autorenbild: Michael Mücke
    Michael Mücke
  • 29. Aug.
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 30. Aug.

Die tierischen Detektive stehen vor dem geheimen Tunnel

Es gab einmal eine alte Stadt mit hohen Mauern, schmalen Gassen und roten Dächern, die im Abendlicht glänzten. Unter dieser Stadt, so erzählte man sich seit vielen Generationen, gab es geheimnisvolle Wege, die kaum noch jemand kannte. Niemand wusste genau, wohin sie führten oder wer sie einst erbaut hatte.


Doch während die Menschen darüber nur Geschichten erzählten, waren es am Ende nicht sie, die das Geheimnis entdeckten, sondern eine kleine Gruppe von Tieren, die enger befreundet waren, als man es sich vorstellen konnte.


Die Gruppe bestand aus fünf ungewöhnlichen Gefährten, die unterschiedlicher nicht sein konnten: da war Liora, die weise Eule, die nachts alles sah, was anderen verborgen blieb. Neben ihr der flinke Marder Finlo, der jede noch so enge Spalte durchschlüpfen konnte.


Dann gab es noch die mutige Maus Merle, die trotz ihrer Größe nie Angst hatte. Der gemütliche Dachs Bero war stark und zuverlässig, und schließlich noch die quirlige Krähe Karo, die sich immer für die Anführerin hielt, auch wenn sie manchmal zu viel redete.


Eines Abends, als die Stadt schon schlief und nur noch wenige Lichter in den Fenstern brannten, trafen sich die Freunde auf einem Hinterhof in der Nähe der alten Bibliothek. Dort hatte Karo etwas entdeckt, das sie unbedingt zeigen wollte. Mit glänzenden Augen flatterte sie hin und her und rief: „Kommt schnell, ihr müsst das sehen!“


Zwischen Moos und alten Pflastersteinen lag eine kleine eiserne Klappe, fast völlig von Blättern verdeckt. Finlo, der neugierigste von allen, schnupperte daran und kratzte am Griff.


Mit einem Knarren sprang die Klappe auf, und ein kühler Hauch wehte aus der Tiefe empor. Merle kicherte aufgeregt und piepste: „Das ist bestimmt ein geheimer Eingang! Wir müssen unbedingt hinein!“


Bero brummte vorsichtig: „Vielleicht ist es gefährlich. Aber wenn wir zusammenbleiben, können wir alles schaffen.“ Liora nickte bedächtig und sagte: „Dunkelheit hält uns nicht auf, solange wir einander haben.“


Die Tiere kletterten nacheinander die Stufen hinunter. Unten angekommen, fanden sie sich in einem Tunnel wieder, der so alt war, dass die Steine an den Wänden schon moosig und feucht waren.


Tropfen fielen von der Decke, und die Luft roch nach Erde und geheimnisvollen Geschichten. Karo flatterte aufgeregt durch die Dunkelheit, während Liora ihnen mit ihren scharfen Augen den Weg wies.


Der Tunnel schien kein Ende zu haben. Doch plötzlich hörten sie ein leises Rauschen, wie von vielen kleinen Stimmen. Merle stellte die Ohren auf und flüsterte: „Hört ihr das auch? Es klingt, als würde der Tunnel sprechen.“ 


Sie gingen weiter und kamen bald an eine Stelle, wo sich der Gang in zwei Richtungen teilte. An der einen Wand war das Symbol einer Sonne eingeritzt, an der anderen ein Schlüssel.


Die Freunde blieben stehen und überlegten. Finlo lief hin und her und meinte: „Der Schlüssel sieht nach etwas Wichtigem aus.“ 


Doch Liora erinnerte sich an eine alte Sage, die sie in einem Dachbodenbuch gelesen hatte. „Wo die Sonne scheint, findet man den wahren Weg,“ sagte sie ruhig. Also beschlossen die Tiere, gemeinsam den Tunnel mit der Sonne zu nehmen.

Nach einer langen Wanderung öffnete sich der Gang zu einer riesigen Halle. In der Mitte stand ein steinerner Brunnen, dessen Wasser geheimnisvoll funkelte. Die Tiere stellten sich ringsherum, und Merle beugte sich neugierig vor.

Im Spiegel des Wassers sah sie plötzlich Bilder, die längst vergangene Zeiten zeigten: die Stadt so, wie sie vor hunderten Jahren ausgesehen haben musste, mit Kutschen, Türmen und Toren, die heute längst verschwunden waren. Sie rief staunend: „Seht nur! Das Wasser zeigt die Vergangenheit!“


Die Freunde waren sprachlos. Dann begann das Wasser sich erneut zu bewegen, und diesmal sahen sie verborgene Türen, unterirdische Räume und Pfade, die durch die ganze Stadt verliefen.


Es war, als würde der Brunnen ihnen den geheimen Plan der Unterwelt offenbaren. Bero brummte ehrfürchtig: „Das ist ein Schatz ohne Gold, ein Schatz aus Wissen.“


Doch ehe sie lange staunen konnten, tauchte aus der Dunkelheit ein seltsames Glimmen auf. Kleine Glühwürmchen kamen hervor und schwebten wie tanzende Sterne durch die Halle. Sie bildeten einen leuchtenden Pfad zu einer verborgenen Tür am Ende des Raumes. Karo flatterte aufgeregt und rief: „Das ist ein Zeichen! Wir sollen dorthin!“


Hinter der Tür fanden sie einen weiteren Gang, der noch enger und dunkler war. Doch die Glühwürmchen begleiteten sie wie kleine Laternen. Am Ende des Ganges entdeckten sie eine schwere Holztür, und in ihrer Mitte steckte ein alter Bronzeknauf.


Mit vereinten Kräften schafften sie es, die Tür zu öffnen. Dahinter verbarg sich ein Raum voller uralter Schriften, verstaubter Karten und geheimnisvoller Schlüssel.


Liora breitete die Flügel aus und sagte ehrfürchtig: „Hier haben die Menschen einst das Wissen über die Stadt bewahrt. Doch nun liegt es in unseren Pfoten und Flügeln.“


Die Tiere wussten, dass sie etwas entdeckt hatten, das größer war als jedes Abenteuer, das sie je erlebt hatten. Sie beschlossen, das Geheimnis zu bewahren und den Tunnel zu ihrem eigenen Treffpunkt zu machen. Von nun an kehrten sie oft zurück, lernten die Wege besser kennen und träumten davon, eines Tages noch mehr verborgene Wunder zu finden.


Als sie schließlich in dieser Nacht zurück nach oben stiegen und die Klappe wieder schlossen, war die Stadt über ihnen friedlich und still. Die fünf Freunde blickten zum Mond, der hell am Himmel stand, und Karo flüsterte leise: „Dies ist erst der Anfang. Unter der Stadt warten noch viele Geheimnisse auf uns.“


Und mit diesem Gedanken schliefen sie später ein, jeder in seinem Versteck, voller Freude darüber, gemeinsam das größte Geheimnis ihres Lebens entdeckt zu haben.

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