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Papagei Pauli, Lachmeister des Königreiches

  • Autorenbild: Michael Mücke
    Michael Mücke
  • 17. Nov. 2024
  • 4 Min. Lesezeit

Papagei Pauli sinkt
Papagei Pauli

Es war einmal ein Königreich, das hoch oben in den Wolken schwebte, und man nannte es das Königreich der Lachwolken. Alles in diesem Land war darauf ausgelegt, die Bewohner fröhlich und heiter zu machen. Die Blumen summten fröhliche Lieder, die Bäume warfen Konfetti statt Blätter ab, und die Wolken formten ständig lustige Gesichter, die über den Himmel hüpften. Niemand im Königreich kannte Traurigkeit – bis zu dem Tag, an dem Traurombra, die Wolke der Traurigkeit, erschien.


Traurombra war keine normale Wolke. Sie war riesig, dunkelgrau, und aus ihrer Mitte tropften schwarze Regentropfen, die alles um sie herum bedrückend machten. Sie schwebte langsam, aber unaufhaltsam in Richtung des Zuckerwatte-Schlosses, wo König Kasimir lebte.


König Kasimir war verzweifelt. Normalerweise hatte er für jede Situation einen Witz parat, doch nun konnte er keinen einzigen lustigen Gedanken fassen. Seine Krone hing schief, und selbst sein berühmter gluckernder Lachanfall war verstummt. „Was sollen wir nur tun? Wenn Traurombra das ganze Königreich bedeckt, wird niemand je wieder lachen!“


In diesem Moment stolperte Pauli, der bunteste und verrückteste Papagei des Landes, in den Thronsaal. Pauli war bekannt für seine absurden Ideen und sein Talent, die wildesten Grimassen zu schneiden. „Keine Angst, Majestät!“, rief Pauli mit einer Stimme, die so schrill war, dass die Wände des Thronsaals vibrierten. „Ich werde Traurombra besiegen! Ich habe schon eine Idee!“


König Kasimir schaute skeptisch auf den schrägen Papagei, dessen Regenbogenfedern in alle Richtungen abstanden. „Was hast du denn vor, Pauli? Traurombra ist so mächtig, dass sogar die Sonnenstrahlen Angst vor ihr haben!“


Pauli zog eine winzige Brille aus seiner Federtasche, setzte sie auf und entrollte eine lange Pergamentrolle. „Majestät, hier ist mein Plan! Um Traurombra zu besiegen, brauchen wir drei Dinge:


  1. 100 Kitzel-Federn von den tanzenden Blumen auf der Wiesen-Welle.

  2. Ein Fass Lachsaft, das nur aus dem Brunnen der Albernheit sprudelt, wenn man ihn zum Lachen bringt.

  3. Die magische Lachtröte, die jeden, der sie hört, in schallendes Gelächter versetzt. Diese Tröte wird von einem Drachen bewacht.“


König Kasimir rieb sich das Kinn. „Das klingt verrückt ... aber es könnte funktionieren. Du bekommst meine besten Helfer!“


Pauli machte sich mit einer kleinen Gruppe treuer Gefährten auf den Weg. Dabei waren:

  • Pip, ein winziges Eichhörnchen mit einem Sprachfehler, das jeden Satz in Reimen sprach.

  • Tilda, eine Schildkröte, die auf Rollschuhen unterwegs war, weil sie Rennen liebte.

  • Furby, ein ständig mürrischer Waschbär, der trotz allem immer dabei war, wenn es Abenteuer gab.


Gemeinsam schworen sie, das Königreich vor Traurombra zu retten.

Der erste Stopp war die Wiesen-Welle, ein riesiges Meer aus tanzenden Blumen. Normalerweise kitzelten diese Blumen jeden, der an ihnen vorbeiging, doch heute waren sie schlapp und hingen traurig herab. Ihre bunten Köpfe waren von Traurombras Schatten bedeckt.


„Was machen wir jetzt?“, fragte Tilda und rollte mit ihren Rollschuhen auf und ab.

„Ich erzähle meinen besten Witz!“, rief Pauli und setzte sich auf einen Felsen. Er spreizte seine Flügel dramatisch und begann: „Warum essen Vögel keine Spaghetti? Weil sie Angst haben, sich zu verschlucken!“


Die Blumen regten sich nicht. Pip flüsterte: „Pauli, noch mehr Witz! Sieh’s wie ein Flitz!“

Pauli dachte nach und rief schliesslich: „Warum können Enten so gut Detektiv spielen? Sie haben immer eine Spur!“ Die Blumen fingen leicht zu wippen an. Dann erzählte er noch einen, und plötzlich lachten die Blumen so sehr, dass sie ihre Kitzel-Federn in alle Richtungen schüttelten. Die Gefährten sammelten sie schnell ein und zogen weiter.


Der nächste Halt war der Brunnen der Albernheit, ein grosser, glitzernder Brunnen mitten im Lachwald. Doch als die Gruppe ankam, fanden sie ihn leer vor. Statt Lachsaft war nur ein dünner Wasserstrahl zu sehen.


„Der Brunnen lacht nur, wenn man ihn besiegt in einem Lachwettspiel!“, erklärte ein grummeliger Frosch, der auf dem Brunnenrand sass. Er stellte sich als Sir Quaklustig vor und hatte einen schrägen Humor.


„Challenge accepted!“, rief Pauli.


Sir Quaklustig begann: „Warum tragen Frösche keine Hosen? Weil sie zu viel hüpfen!“

Pauli legte nach: „Warum sind Papageien schlechte Geheimnisträger? Weil sie alles ausplaudern!“


Das Duell dauerte Stunden, aber schliesslich fiel Sir Quaklustig lachend vom Brunnenrand ins Wasser. Der Brunnen begann sofort zu sprudeln, und die Gefährten füllten ein ganzes Fass mit Lachsaft ab.


Der letzte Teil der Mission führte die Gruppe in die dunkle Höhle des Grummeldrachen Gregor. Gregor war ein riesiger Drache mit schuppiger Haut und einem mächtigen Schwanz, der Funken sprühte. Er war bekannt dafür, dass er alles Lustige hasste.


„Niemand bekommt meine Lachtröte!“, brüllte Gregor, als die Gefährten in seine Höhle traten.


Pauli liess sich nicht einschüchtern. „Gregor, ich fordere dich zu einem Tanzwettbewerb heraus!“


Der Drache war überrascht. „Ein Tanzwettbewerb? Das ist ja lächerlich!“


„Genau!“, sagte Pauli und begann zu tanzen. Er hüpfte auf einem Bein, wackelte mit seinem übergrossen Schnabel und rief: „Hula-hula-Hickeldick!“ Der Drache starrte ihn an, schnaufte – und dann begann er zu kichern. Bald darauf lachte er so laut, dass die Höhle bebte. Schliesslich übergab er Pauli die magische Lachtröte.


Zurück im Königreich war Traurombra inzwischen über die Hälfte des Landes gezogen. Alles war still und grau. Pauli liess sich davon nicht beeindrucken. „Jetzt zeigen wir dieser Wolke, wie lustig wir sein können!“


Er schnappte sich die Kitzel-Federn und flog direkt auf Traurombra zu. Mit den Federn kitzelte er die Wolke, die daraufhin zu zittern begann. Dann spritzte er den Lachsaft in die Luft, sodass die Tropfen auf die Wolke regneten. Schliesslich spielte er auf der magischen Lachtröte eine schräge, aber unglaublich lustige Melodie.


Traurombra begann zu wackeln, zu glucksen – und dann platzte sie mit einem lauten „PFFFFF!“ in tausend bunte Konfetti-Stücke.


Das Königreich war gerettet! Die Bewohner jubelten, tanzten und lachten wie nie zuvor. König Kasimir erklärte Pauli zum Lachmeister des Königreichs und liess zu Ehren seiner Heldentat den Pauli-Feiertag einführen.


Von diesem Tag an erzählten sich die Bewohner jeden Abend Paulis Geschichte – und das Lachen hörte niemals auf.


Und wenn sie nicht lachen, dann kitzeln sie sich noch heute.


Ende.

 

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