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Fee Lilli malt den Herbstwald an - eine magische Geschichte zum Vorlesen

  • Autorenbild: Michael Mücke
    Michael Mücke
  • 21. Sept.
  • 4 Min. Lesezeit
Lilli schwebt mit ihrem Pinsel durch den Wald und malt ihn herbstlich an

Es war einmal eine kleine Fee mit dem Namen Lilli, die in einem geheimnisvollen und sehr alten Wald lebte. Ihr Zuhause war eine winzige Höhle in einem Astloch einer uralten Eiche, die die Tiere ehrfürchtig die „Mutter des Waldes“ nannten.


Lilli war kaum größer als eine Kinderhand und hatte zarte Flügel, die in allen Farben des Regenbogens glitzerten, wenn das Sonnenlicht hindurchfiel.


Doch das Schönste, was Lilli besaß, war ihr besonderer Pinsel. Dieser Pinsel war nicht aus gewöhnlichen Borsten gemacht, sondern aus einem goldenen Strahl Morgensonne, der mit einem Hauch Regenbogenlicht verwoben worden war.


Der Griff bestand aus einem Stück Kristall, das aus dem Herzen eines Berges geschenkt worden war. Mit diesem Pinsel konnte Lilli die Welt bemalen und Farben entstehen lassen, die sonst niemand kannte.


Eines Morgens wachte Lilli auf, als die ersten Sonnenstrahlen durch die Blätter schimmerten. Sie blinzelte und lauschte dem leisen Rascheln der Äste, doch etwas fühlte sich anders an. Der Sommer hatte seine ganze Wärme verschenkt, und der Wald wirkte stiller, fast ein wenig müde.


Die Blumen schlossen ihre Blüten früher, die Vögel sangen nicht mehr ganz so laut, und die Tage wurden kürzer. Lilli legte die Stirn in kleine Falten und flüsterte: „Es ist Zeit, dass der Herbst erwacht. Der Wald braucht jetzt seine bunten Kleider.“


Sie nahm ihren Pinsel, summte ein fröhliches Lied und schwebte hinaus in die klare, frische Morgenluft. Der Tau glitzerte noch wie tausend kleine Sterne auf dem Moosboden, und ein leichter Nebel hing zwischen den Bäumen. Lilli hielt ihren Pinsel hoch und rief voller Freude: „Heute wird ein Fest der Farben beginnen!“


Zuerst flog sie zu einer Birke, deren Blätter noch ganz grün waren. Sie tippte mit dem Pinsel sacht auf ein Blatt, und sofort erstrahlte es in einem hellen Gelb, als hätte es die Sonne in sich aufgenommen.


Lilli klatschte in die Hände und kicherte: „Genau so soll es sein!“ Dann strich sie über ein anderes Blatt, und es färbte sich in ein kräftiges Orange. Bald stand der ganze Baum da wie eine goldene Fackel, die den Wald erleuchtete.


Neugierig kamen die Tiere herbei. Ein Eichhörnchen mit buschigem Schwanz huschte zu ihr und rief: „Was machst du da, kleine Fee?“ 


Lilli zwinkerte ihm zu und antwortete: „Ich male den Herbst, damit ihr es warm und gemütlich habt, wenn der Winter kommt.“ Das Eichhörnchen nickte eifrig und rannte davon, um den anderen Tieren die frohe Nachricht zu bringen.


Während Lilli weiterflog, kamen immer mehr Tiere zu ihr. Ein kleiner Igel, der gerade Laub für sein Nest sammelte, blieb stehen und staunte. „Oh, wie herrlich bunt! Nun wird mein Zuhause noch schöner!“ jubelte er.


Auch ein Schwarm Vögel, die sich auf den langen Flug in den Süden vorbereiteten, setzte sich kurz auf die Äste, um das bunte Wunder zu bestaunen. Sie zwitscherten fröhlich: „Danke, Lilli, so bunt fällt uns der Abschied leichter!“


Lilli malte unermüdlich weiter. Sie tunkte ihren Pinsel unsichtbar in die Luft, und jedes Mal, wenn er die Blätter berührte, entstanden Farben, die noch niemand zuvor gesehen hatte. Tiefes Rubinrot, das wie kleine Flammen zwischen den Ästen tanzte.


Warmes Kupferbraun, das wie weiches Fell schimmerte. Und ein geheimnisvolles Purpur, das im Abendlicht zu leuchten begann.


Der Wind bemerkte Lillis Arbeit und wollte ihr helfen. Er blies sanft gegen die frisch bemalten Blätter, sodass sie raschelten und im Kreis durch die Luft wirbelten. Lilli lachte und rief: „Danke, lieber Wind, du machst aus meinen Farben einen Tanz!“ 


Der Wind antwortete in seinem Rauschen: „Gemeinsam machen wir den Herbst lebendig.“

Auch die Bäume selbst flüsterten leise mit.


Ein alter Ahorn, dessen Äste weit in den Himmel ragten, sagte dankbar: „Kleine Fee, du gibst mir jedes Jahr meine schönsten Farben zurück. So kann ich den Tieren Schutz und Freude schenken.“


 Lilli neigte ihr Köpfchen und sprach: „Ich male mit Liebe, damit ihr stark bleibt bis zum Frühling.“ Stundenlang flog Lilli durch den Wald, von Ast zu Ast, von Lichtung zu Lichtung.


Überall, wo sie hinkam, verwandelte sich das Grün des Sommers in ein buntes Meer aus Farben. Der Boden bedeckte sich langsam mit einem Teppich aus raschelnden Blättern, in dem die Tiere fröhlich spielten.


Rehe liefen zwischen den goldenen Bäumen hindurch, Hasen versteckten sich im roten Laub, und sogar die Käfer krochen neugierig aus ihren Verstecken, um das bunte Wunder zu sehen.


Als der Tag sich dem Abend zuneigte, war der ganze Wald verwandelt. Die Sonne ging unter und tauchte die bunten Blätter in ein warmes Licht, sodass der Wald wie ein riesiges, funkelndes Gemälde aussah.


Lilli setzte sich auf einen Ast und betrachtete ihr Werk. Zufrieden seufzte sie und sagte: „Nun ist der Herbst da, und der Wald trägt sein schönstes Kleid.“


Die Tiere sangen und jubelten, und sogar die Sterne am Himmel schienen heller zu leuchten, als sie den farbigen Wald betrachteten. Lilli legte ihren Pinsel neben sich, kuschelte sich in ein weiches Moospolster und flüsterte: „Gute Nacht, mein Wald. Schlaf in deinen bunten Farben, bis der Winter kommt.“


Langsam schloss sie ihre Augen, und während der Mond sanft über die Bäume wachte, schlief die kleine Fee friedlich ein. Doch tief im Wald konnte man noch das leise Schimmern ihres Pinsels sehen, das wie ein Traumfunken die Nacht erhellte.

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