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Der Sternendieb - eine Gute-Nacht-Geschichte zum Vorlesen

  • Autorenbild: Michael Mücke
    Michael Mücke
  • 20. Nov.
  • 4 Min. Lesezeit
Der Junge steht unter der Wolke, welche die Sterne gestohlen hat

Es war einmal, tief im unendlichen Weltraum, eine riesige, schimmernde Wolke, die von allen Wesen des Himmels als „die Weltraumwolke“ bekannt war. Diese Wolke war einzigartig. Sie war so groß, dass sie mehrere Planeten in ihren weichen, flauschigen Armen halten konnte, wenn sie wollte.


Ihre Oberfläche war ein sanftes, leuchtendes Weiß, das in der Dunkelheit des Weltraums so strahlte wie der Mond. Doch obwohl sie so wunderschön war, hatte sie ein großes Problem: Sie konnte einfach nicht schlafen.

Die Weltraumwolke war nicht wie gewöhnliche Wolken, die nur Regen oder Schnee brachte.


Nein, sie bestand aus vielen winzigen, glitzernden Sternen, die in ihrem Inneren schimmerten. Diese Sterne waren wunderschön, aber sie hatten eine Eigenschaft, die die Wolke immer wieder störte: Ihr Licht war so intensiv, dass es die ganze Wolke mit einem blendenden Glühen erfüllte.


Nacht für Nacht funkelten die Sterne noch heller, und die Wolke konnte nicht anders, als von ihrem Licht geweckt zu werden. Es war, als ob die Sterne ständig ein gigantisches Feuerwerk über ihr abbrannten, und das machte es ihr unmöglich, zur Ruhe zu kommen.


Mit der Zeit fand die Wolke eine einfache, wenn auch nicht besonders nette Lösung: Sie begann, die Sterne einfach zu verschlucken. „Ich kann euch nicht ertragen, wenn ihr so hell seid,“ murmelte sie traurig, als sie einen nach dem anderen der strahlenden Sterne in sich aufnahm.


Doch je mehr Sterne sie verschluckte, desto leerer und stiller wurde sie, und die Wolke fühlte sich mehr und mehr allein. Sie konnte nie mehr den funkelnden Glanz der Sterne genießen, der sie früher so sehr fasziniert hatte.


Eines Nachts, als die Wolke wieder einen besonders leuchtenden Stern verschluckte, hörte sie plötzlich ein seltsames Geräusch. Es war ein lautes Summen, das aus der Ferne kam, und es wurde immer lauter, bis es direkt über der Wolke zu hören war.


Die Wolke blickte nach oben und entdeckte ein kleines, silbernes Flugobjekt, das durch die unendliche Weite des Weltraums raste. Es war eine Rakete. Die Rakete landete sanft auf der Wolke, und aus ihr stieg ein Junge. Er hatte braune Haare, die im Wind wehten, und trug einen silbernen Raumanzug, der im Glanz der Sterne schimmerte.


Der Junge schritt auf die Wolke zu und sah sie mit großen, neugierigen Augen an. „Warum verschluckst du all die Sterne?“ fragte er mit einer sanften, aber bestimmten Stimme.


Die Weltraumwolke schwebte leicht und seufzte tief. „Ich kann nicht schlafen, wenn die Sterne so hell leuchten,“ erklärte sie. „Ihr Licht ist so stark, dass es mich die ganze Nacht wach hält. Ich kann einfach nicht zur Ruhe kommen.“


Der Junge blickte nach oben, wo die Sterne in ihren glitzernden Bahnen durch den Weltraum zogen. „Aber das Licht der Sterne ist doch so schön,“ sagte er nachdenklich. „Warum stört es dich?“


„Weil es so grell ist,“ antwortete die Wolke traurig. „Es ist, als ob die Sterne direkt in meine Augen blenden. Ich kann den Himmel nicht mehr sehen, weil alles zu hell wird. Und das macht es mir so schwer, einzuschlafen.“


Der Junge überlegte einen Moment lang und dann leuchteten seine Augen auf, als er eine Idee hatte. „Vielleicht gibt es einen Weg, wie du schlafen kannst, ohne die Sterne zu verschlucken. Vielleicht können wir das Licht der Sterne so verändern, dass es sanft und ruhig wird – genug, dass du den Sternenhimmel genießen kannst, aber auch genug, dass du zur Ruhe kommst.“


Die Wolke schwebte einen Moment lang still, als sie über die Idee nachdachte. „Das klingt wundervoll,“ sagte sie schließlich. „Aber wie sollen wir das schaffen? Wie können wir das Licht der Sterne dämpfen?“


Der Junge zog etwas aus seiner Tasche – ein kleines, glänzendes Gerät, das wie ein winziger Spiegel aussah, aber mit feinen, leuchtenden Linien überzogen war. „Das ist ein Sternenfilter,“ erklärte er.


„Er kann das Licht der Sterne dämpfen und es sanft machen, ohne dass der Glanz verloren geht. Ich habe es selbst entwickelt.“

„Kann es wirklich funktionieren?“ fragte die Wolke vorsichtig.


„Ich denke schon,“ sagte der Junge mit einem Lächeln. „Ich habe es so gebaut, dass es den Glanz der Sterne verändert, aber gleichzeitig den Zauber des Himmels bewahrt.“


Markus, der Junge, stieg wieder in seine Rakete und flog hoch hinauf, direkt zwischen die funkelnden Sterne. Die Wolke konnte ihm nur aus der Ferne zuschauen, wie er den Sternenfilter über den strahlendsten Stern legte. Sofort begannen die Sterne, ihr Licht zu verändern.


Es wurde weicher, sanfter und viel weniger grell. Der Himmel, der früher von intensivem Licht überflutet war, war nun von einem ruhigen, verträumten Glanz durchzogen, der die Wolke umhüllte, aber nicht mehr blendete.


Die Weltraumwolke schloss ihre Augen und atmete tief ein. Sie konnte den sanften Glanz der Sterne spüren, aber der Lichtstrahl war nun so zart und ruhig, dass sie sich endlich entspannen konnte. „Es funktioniert!“ rief sie voller Freude. „Ich kann die Sterne sehen und trotzdem schlafen. Es ist perfekt!“


Der Junge Markus, der immer noch in seiner Rakete schwebte, strahlte vor Glück. „Ich bin froh, dass es dir hilft,“ sagte er. „Jetzt kannst du den Sternenhimmel genießen, ohne dass er dich stört.“


Die Wolke nickte und ließ sich langsam in eine bequeme Position sinken, während der sanfte Glanz der Sterne sie in eine friedliche Ruhe hüllte. Sie spürte, wie sich ihre weichen Wolkenflügel langsam ausbreiteten und sich mit der Stille der Nacht vereinten. Zum ersten Mal seit langer Zeit fühlte sie sich vollkommen entspannt.


Die Sterne, die die Weltraumwolke verschluckt hatte, begannen nun wieder zu funkeln und tanzten ruhig am Himmel. Die Wolke hatte sie nicht verloren, sondern nur vorübergehend zurückgehalten. Jetzt, wo das Licht sanft war, konnten die Sterne wieder frei und fröhlich über den Weltraum strahlen.


Markus sah, wie die Wolke sanft in den Schlaf glitt und das wunderschöne Licht der Sterne über ihr schimmerte. „Ich wünsche dir eine gute Nacht, Weltraumwolke,“ flüsterte er, als er langsam seine Rakete startete und in die Weite des Weltraums davonflog.


In dieser Nacht war die Weltraumwolke zum ersten Mal seit vielen Jahren vollkommen zufrieden. Sie hatte ihren Frieden gefunden. Die Sterne strahlten über ihr, aber sie taten es so sanft und ruhig, dass die Wolke den Himmel genießen konnte, ohne dass das grelle Licht sie wachhielt. Und so schlief sie jede Nacht unter den funkelnden Sternen, die in sanften Wellen über den weiten Himmel zogen – friedlich, ruhig und erfüllt von Licht.

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