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Wie die Blumen das Osterfest retteten

  • Autorenbild: Michael Mücke
    Michael Mücke
  • 11. Apr.
  • 3 Min. Lesezeit

Die Blumen im Korb zusammen mit dem Osterhasen

Es war einmal, in einem kleinen, sonnigen Tal namens Blütenwinkel, ein besonders fröhliches Frühlingsdorf. Dort lebten nicht nur Menschen und Tiere, sondern auch sprechende Blumen! Niemand wusste genau, wie das möglich war – vielleicht hatte ein besonders starker Sonnenstrahl oder ein besonders frecher Windhauch eines Tages ein Wunder bewirkt. Jedenfalls war es so, und niemand im Blütenwinkel wunderte sich darüber.


Die Blumen hatten sogar Namen. Da war zum Beispiel Lina Löwenzahn, immer fröhlich und mutig. Rosi Rose, ein bisschen eitel, aber mit einem Herz aus Gold. Timmi Tulpe, der beste Tänzer im Beet. Und Margit Margerite, die klügste von allen.


Der Frühling war gerade erst richtig erwacht, die Bienen summten wieder, und die Vögel sangen kleine Konzerte in den Ästen. Alle freuten sich auf das bevorstehende Osterfest. Jedes Jahr wurde es in Blütenwinkel mit einem großen Fest gefeiert – mit Eiersuchen, Musik, bunten Schleifen, süßem Kuchen und natürlich dem Besuch vom Osterhasen Emil.


Doch dieses Jahr war etwas anders. Irgendetwas stimmte nicht. Es war nur noch eine Woche bis Ostern, aber niemand hatte den Osterhasen gesehen!


Die Tiere im Wald wurden unruhig. Die Kinder im Dorf schauten jeden Tag in ihre Osternester – aber sie blieben leer. Und der Himmel wirkte seltsam grau, obwohl der Frühling da war.


Die Blumen auf der großen Wiese spürten es zuerst.

„Etwas stimmt nicht mit dem Osterzauber!“, flüsterte Margit Margerite und schüttelte besorgt ihre Blütenblätter.


„Vielleicht hat sich Emil verlaufen?“, fragte Timmi Tulpe mit zitternder Stimme.

„Oder jemand hat den Osterzauber gestohlen!“, vermutete Rosi Rose dramatisch.

Lina Löwenzahn warf ihre Blätter in den Wind und rief: „Dann müssen wir ihn finden! Wir Blumen retten das Osterfest!“


Also machten sich die vier Blumenkinder auf den Weg. Sie hüpften über Wiesen, rollten sich durch Grasbüschel und ließen sich vom Wind tragen, bis sie am Rand des Waldes ankamen. Dort trafen sie auf eine alte Eule namens Olmo, die gerade ein Nickerchen machte.


„Olmo! Hast du Emil den Osterhasen gesehen?“, rief Lina.


Die Eule blinzelte verschlafen und krächzte: „Ich habe ihn vor drei Tagen gesehen. Er flog in einem Sturm aus bunten Blättern davon… Richtung Nordhügel.“

„Ein Sturm aus Blättern?“, fragte Timmi. „Das klingt nicht gut.“


Die Blumen bedankten sich und rollten weiter. Am Nordhügel wehte ein kalter Wind. Dort fanden sie Spuren – kleine, hasige Pfotenabdrücke und... zersplitterte Eier!

„Oh nein! Das ist Emils Korb!“, rief Rosi Rose erschrocken, als sie die Reste des Osterkorbes im Gras fanden.


Plötzlich hörten sie ein Kichern. Es kam aus einer kleinen Höhle. Vorsichtig lugten sie hinein – und da saß er! Emil der Osterhase! Mit schlappem Ohr und traurigem Blick.

„Ich hab den Osterzauber verloren…“, schluchzte er. „Ein frecher Wind hat mir meinen Zauberstab entrissen und jetzt ist alles durcheinander. Die Eier sind grau, der Himmel ist müde, und niemand lacht mehr.“


Die Blumen sahen sich an. Dann trat Margit nach vorn. „Der Osterzauber kommt nicht nur aus deinem Stab, Emil. Er ist in der Freude, in den Farben – und vor allem in der Natur.“


„In uns!“, rief Timmi begeistert.


„Wenn wir uns alle zusammentun, können wir den Zauber vielleicht zurückholen.“, schlug Lina vor.


Sie überlegten und planten. Und dann begannen sie, zu tanzen. Timmi drehte sich wie ein Karussell, Rosi verströmte ihren süßesten Rosenduft, Margit sang ein Lied, das selbst den Wind zum Zuhören brachte, und Lina – Lina streckte sich so sehr der Sonne entgegen, dass ihre gelben Blätter wie kleine Sonnen leuchteten.


Der Wind, der den Zauberstab gestohlen hatte, kam neugierig zurück. Er war gar nicht böse, nur verspielt. Als er die Blumen tanzen sah, war er so beeindruckt, dass er lachte und den Zauberstab Emil vorsichtig zurückbrachte.


„Hier... ich wollte nur spielen...“, säuselte er.


Emil nahm den Stab und – ZACK! – in einem goldenen Blitz leuchtete der ganze Hügel auf. Bunte Farben schossen durch die Luft, Eier flogen in Körbe, Schleifen banden sich wie von selbst um Sträucher, und der Himmel wurde so blau, dass selbst die Vögel aufhörten zu singen, um ihn zu bewundern.


Das Osterfest war gerettet!


„Dank euch, liebe Blumen. Ihr habt den wahren Osterzauber bewahrt – Freude, Zusammenhalt und die Kraft der Natur.“, sagte Emil und umarmte jede Blume einzeln.


Zurück in Blütenwinkel feierten alle ein wundervolles Osterfest. Die Kinder lachten, die Eier glänzten in allen Farben des Regenbogens, und in der Mitte der großen Festwiese tanzten vier Blumen im Sonnenlicht.


„Wir sollten das jedes Jahr machen!“, kicherte Timmi.


Und Lina flüsterte: „Vielleicht heißt Ostern nächstes Jahr ja Blümstern.“

Alle lachten, selbst der Wind.

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