Ninja Lou und der Dieb - eine spannende Gute-Nacht-Geschichte
- Michael Mücke

- 24. Nov.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 6 Tagen

Es war eine ruhige Nacht im Dorf der kleinen Ninja. Der Mond hing wie eine helle Lampe am Himmel und beleuchtete die Dächer der alten Häuser. Ninja Lou zog seine schwarze Kleidung an und schnürte seine Schuhe fest zu.
Lou dachte in diesem Moment. „Ich will heute Nacht alles gut beobachten.“ sagte er leise und sah sich um.
Seit einigen Tagen fehlten im Dorf merkwürdige Dinge. Erst verschwanden einige Laternen aus der Werkstatt. Dann war die Lieblingsfeder eines alten Lehrers weg. Schließlich fehlte sogar die große Trommel vom Dorfplatz. Niemand wusste, wer der geheimnisvolle Dieb war. Doch Lou wollte herausfinden, was dahinter steckt.
Er kletterte leise auf ein Dach und setzte sich ganz still hin. Der Wind strich sanft durch die Bäume und Lou lauschte aufmerksam. Plötzlich hörte er ein leises Klirren. Das Geräusch kam vom Dorfbrunnen. Lou sprang vom Dach und landete sicher auf dem Boden. „Da muss jemand sein.“ flüsterte er.
Am Brunnen sah Lou einen Schatten, der sich schnell bewegte. Die Figur war klein und sehr flink. Lou schlich sich näher heran und beobachtete den Fremden. Der Dieb zog gerade eine kleine Kiste aus dem Brunnen. „Warum holt er diese Kiste heraus?“ fragte sich Lou im Stillen.
Als Lou noch näher treten wollte, rutschte er versehentlich auf kleinen Kieselsteinen aus. Ein lautes Geräusch hallte durch die Nacht. Der Dieb fuhr erschrocken herum und sah Lou direkt an. Lou erkannte ein schmal gebautes Wesen mit langen Armen und einem weichen Fell.
„Wer bist du?“ rief Lou. „Warum stiehlst du die Sachen aus meinem Dorf?“
Die Gestalt hob die Hände und trat vorsichtig näher. „Ich heiße Pico und ich wollte nichts Gemeines tun.“ antwortete das Wesen. Lou musterte Pico interessiert. Pico sah ein bisschen wie ein kleiner Waldgeist aus, aber kein Zauberer oder ähnliches. Er wirkte eher wie ein flinkes Tierwesen, das sprechen konnte.
Lou sprach deutlich und ruhig. „Du musst mir erklären warum du die Dinge genommen hast.“
Pico nickte heftig. „Ich habe nur Sachen gesammelt die ich brauche um mein Haus zu reparieren.“ sagte er. „Mein Zuhause ist in einer alten Höhle und es ist fast eingestürzt. Ich fand eure Dinge sehr stabil und dachte ich könnte sie verwenden.“
Lou dachte eine Weile nach und fragte schließlich.
„Warum hast du nicht gefragt?“
Pico senkte den Kopf. „Ich hatte Angst vor eurem Dorf.“ antwortete er ehrlich. „Ich dachte ihr würdet mich nicht mögen.“
Lou schüttelte den Kopf. „Du kannst uns fragen wenn du etwas brauchst.“ sagte er ernst und doch freundlich. „Aber du darfst nichts stehlen. Wir müssen im Dorf gemeinsam entscheiden ob wir dir etwas geben können.“
Pico sah Lou mit großen Augen an und wirkte erleichtert. „Darf ich euch dann mein Zuhause zeigen?“ fragte er. „Dann versteht ihr vielleicht warum ich die Dinge holen wollte.“
Lou stimmte zu und folgte Pico tief in den Wald. Die Höhle von Pico war wirklich alt und teilweise eingestürzt. Große Steinbrocken lagen vor dem Eingang. Einige Holzbalken waren gebrochen und die Wände sahen brüchig aus.
Lou betrachtete alles sehr genau.
„Wir können dir helfen.“ sagte er. „Aber wir brauchen die Dinge zurück die du genommen hast.“
Pico nickte sofort. „Ich bringe alles zurück. Ich wollte nichts kaputt machen.“
Gemeinsam trugen sie die gestohlenen Sachen zurück ins Dorf. Lou erklärte am nächsten Morgen alles den Bewohnern. Die Erwachsenen hörten gut zu und verstanden die Lage. Nach einer kurzen Beratung entschieden sie gemeinsam, Pico zu helfen.
Am Nachmittag zog eine kleine Gruppe aus Ninjas los um Picos Höhle zu reparieren. Sie arbeiteten mit starkem Holz und haltbaren Steinen. Pico lief aufgeregt hin und her und half so gut er konnte. Lou beaufsichtigte die Arbeit und freute sich über die Zusammenarbeit.
Als die Höhle wieder sicher stand, strahlte Pico vor Glück. „Ich werde nie wieder etwas heimlich nehmen.“ versprach er. „Ich danke euch für eure Hilfe.“
Lou nickte zufrieden. „Komm uns besuchen wenn du möchtest.“ sagte er. „Unser Dorf hat nichts gegen neue Freunde.“
Pico lächelte breit und winkte zum Abschied. Lou kehrte am Abend ins Dorf zurück und spürte eine angenehme Ruhe. Die Nacht war klar, die Luft kühl und die Sterne funkelten über den Dächern.
Lou legte sich in sein Bett und schloss die Augen. „Heute ist ein guter Tag gewesen.“ dachte er, während er langsam einschlief.


